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Züri Fäscht 2023: OK zeigt sich in Feierlaune

Viel Publikum und kaum Zwischenfälle: Züri-Fäscht-OK zeigt sich in Festlaune

09.07.2023, 19:06
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Viele Leute, weniger Abfall und keine gravierenden Probleme: Die Organisatoren des dreitägigen Züri Fäscht haben am frühen Sonntagabend eine erste positive Zwischenbilanz des «grössten Volksfestes der Schweiz» gezogen.

Besucher bewegen sich zwischen Bahnen und Attraktionen am Zueri Faescht, aufgenommen am Samstag, 8. Juli 2023 in Zuerich. An diesem Wochenende werden ueber 2,5 Millionen Besucherinnen und Besucher in  ...
Das Züri Fäscht zog in diesem Jahr rund zwei Millionen Leute an.Bild: keystone

Rund zwei Millionen Menschen besuchten gemäss einer Schätzung des Organisationskomitees (OK) das riesige Festgelände in der Zürcher Innenstadt und am Seebecken. Damit wurde etwa die Zahl der letzten Austragung von 2019 erreicht.

Rekorde strebten die Organisatoren nicht an - wichtiger seien Sicherheit und Freude am grössten Volksfest der Schweiz, sagte OK-Präsident Albert Leiser. Diesbezüglich falle die Bilanz positiv aus: «Hervorragendes Wetter und wenige Zwischenfälle» sorgten für unbeschwerte Feststimmung.

Das Fest und der Grossandrang

Wegen des Grossaufmarsches von Festbesucherinnen und -besuchern musste auch die Stadtpolizei Zürich intervenieren. Sie setzte einige der vorgängig geplanten «Personenumlenkungsmassnahmen» um.

Polizisten sichern am Zueri Faescht, aufgenommen am Samstag, 8. Juli 2023 in Zuerich. An diesem Wochenende werden ueber 2,5 Millionen Besucherinnen und Besucher in der Limmatstadt erwartet. (KEYSTONE/ ...
Zwei Polizisten am Züri Fäscht. Bild: keystone

So sperrte sie am Samstag kurz vor dem ersten der beiden Feuerwerke des Abends das innere Seebecken wegen «Überfüllung». Später, als die letzten Raketen abgefeuert waren, informierte sie, dass der Bahnhof Stadelhofen überlastet sei. Man solle andere Bahnhöfe in der Stadt für die Abreise nutzen – oder das Fest einfach noch etwas länger geniessen, wie die Polizei auf verschiedenen Kanälen riet.

Von gravierenderen Zwischenfällen berichtete die Stadtpolizei in ihren ersten beiden Zwischenbilanzen am Samstag und Sonntag nicht. Wie immer an solchen Grossanlässen blieben die Einsatzkräfte wegen diverser Auseinandersetzungen, Tätlichkeiten, Körperverletzungen und Hilfeleistungen gefordert. Zudem brannte am Sonntag mitten im Getümmel ein Essensstand nieder, und am Samstag waren Vermummte, wohl FCZ-Sympathisanten, auf einen GC-Stand losgegangen.

Die Stadtpolizei sowie die sie unterstützenden Partner Kantonspolizei Zürich, Stadtpolizei Winterthur und Kantonspolizei Schwyz nahmen ein paar Dutzend Personen fest, insbesondere Taschendiebe sowie Festbesuchende wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte, Körperverletzung und Widerhandlung gegen das Ausländergesetz.

Das Fest und der Abfall

Beim Grossanlass wurde zum ersten Mal ein Depotsystem auf Alu und Pet umgesetzt. Eine Million Zweifränkler hatten die Organisatoren beschafft, damit die Besucherinnen und Besucher unter anderem an elf zusätzlichen Stationen ihr Zwei-Franken-Depot wieder zurückerhielten.

Damit – und mit einer weiteren kontrollierten Trennung weiterer Wertstoffe – wollten die Organisatoren den Abfall gegenüber früheren Züri-Fäscht-Ausgaben um die Hälfte verringern. Erste Anzeichen deuteten auf eine Reduktion der Müllmenge hin, sagte Thomas Bieri vom OK.

Abfall am Zueri Faescht, aufgenommen am Samstag, 8. Juli 2023 in Zuerich. An diesem Wochenende werden ueber 2,5 Millionen Besucherinnen und Besucher in der Limmatstadt erwartet. (KEYSTONE/Ennio Leanza ...
Abfallkübel am Züri Fest. Bild: keystone

Noch lägen aber keine genauen Zahlen vor, ergänzte Claudia Schuler, die Nachhaltigkeitsbeauftragte des Züri Fäscht. Die verschiedenen getroffenen Massnahmen sollen nun ausgewertet werden, sinnvolle und umsetzbare würden für die nächste Ausgabe weiterentwickelt.

Das Fest und die links-grüne Stadt

Dass das Züri Fäscht bestrebt ist, zu einem «nachhaltigen und umweltverträglichen Volksfest» zu werden, hat auch mit politischem Druck zu tun. Das links-grün dominierte Stadtparlament verbot dem Fest auf diese Austragung hin bereits die traditionellen Flugshows.

Auch die Feuerwerke, die sich wiederum als Publikumsmagnete erwiesen haben, sind der Stadtpolitik ein Dorn im Auge. Sie könnten zum letzten Mal stattgefunden haben. Die Politik will sie baldmöglichst «durch umweltfreundliche Alternativen» ersetzt sehen.

OK-Präsident Leiser zeigte sich am Sonntagabend aber persönlich davon überzeugt, dass die Feuerwerke auch 2026 wieder Bestandteil des vielfältigen Programms sein werden. «Die Feuerwerke haben bei den Besucherinnen und Besuchern wiederum derart viele Emotionen ausgelöst, dass wir an ihnen festhalten wollen und müssen», sagte er.

Von Freitag bis Sonntag lockten unter anderem Chilbibahnen, Festwirtschaften und Essstände, Live-Auftritte verschiedener Künstlerinnen und Künstler sowie Feuerwerke und Drohnenshows. Das nächste Züri Fäscht findet - sofern nicht wieder eine Pandemie dazwischen kommt - traditionsgemäss in drei Jahren statt. (sda)

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73 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Boogie
10.07.2023 09:20registriert April 2014
Ich finde die Kommentare hier sind etwas gar negativ. Ich bin auch nicht der grösste Fan des Zürifäscht aber ich sah viele fröhliche Gesichter, gut gelaunte tanzende Menschen, eine Stadt, die für ihre Bewohner und alle anderen ein grosses Fest veranstaltet hat. Die Schweiz ist nicht gerade ein Land, dass dafür bekannt ist, die Lebensfreude zu zelebrieren, sondern eher fürs brav viele arbeiten. Da kann ein solches Fest alle 3 Jahre bestimmt nicht schaden.
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Konrad Konterbier
10.07.2023 08:10registriert Juli 2019
" und am Samstag waren Vermummte, wohl FCZ-Sympathisanten, auf einen GC-Stand losgegangen." - was heisst da "wohl" FCZ-Symphatisanten. Natürlich waren das fczler. Was denn sonst? Lausanne-Ouchy fans? Und warum vrekommt es zu einer Nebenbemerkung wenn 30-40 Leute einen Stand angreiffen wo zu diesem Zeitpunkt nur Familien anwesend sind (Nachmittag) oder normale Festbesucher (Abend)? Wieviel muss noch geschehen dass es in den Medien mal ein Thema wird dass die Stadt ein FCZ-Problem hat?
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Gegeli
09.07.2023 20:59registriert Juli 2023
In allen Artikeln rühmt man sich mit Umsetzung der Personenlenkungsmassnahmen. Am Samstagabend um 23.30 hat dies jedenfalls nicht geklappt zwischen Bürkliplatz und Rentenanstalt. Menschen konnten sich nicht mehr bewegen und wurden gedrückt. In solchen Situationen braucht es sehr wenig bis zur Katastrophe. Ich verstehe nicht, warum man keine Pufferzonen einbaut für Notfälle, wie bei Konzerten z.B. Es ist jedes mal dasselbe beim Zürifest
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