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Stäfa: Gemeindepräsident nach «Gender-Tag»-Absage verärgert

Gemeindepräsident von Stäfa nach «Gender-Tag»-Absage: «Was hier abläuft, ist ein Skandal»

21.05.2023, 12:0421.05.2023, 12:52
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Die Gemeinde Stäfa ZH prüft nach dem wegen Drohungen abgesagten «Gender-Tag» an der Sekundarschule strafrechtliche Schritte. «Wir sind dabei, strafrechtlich relevante Nachrichten und Postings herauszufiltern», sagte Gemeindepräsident Christian Haltner.

Christian Haltner, Gemeindepräsident von Stäfa.
Christian Haltner, Gemeindepräsident von Stäfa. Bild: gemeinde stäfa

Anschliessend werde über Anzeigen entschieden. «Was hier abläuft, ist ein Skandal», so Haltner im Interview mit dem «SonntagsBlick». «Schulangestellte wurden per Telefon terrorisiert. Mit Aussagen wie 'Ich steche dich ab!'.» Insbesondere die Sozialarbeiterin, deren Name und Handynummer auf der Einladung zum «Gender-Tag» stand, sei mit hasserfüllten Nachrichten aufs Übelste beleidigt und verunglimpft worden. «Dazu erhielt sie widerwärtige Bilder.» Es habe auch Morddrohungen gegeben.

Gegen den Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner, der die Einladung auf Twitter gepostet und die Absetzung der gesamten Schulleitung gefordert hatte, wolle die Gemeinde allerdings nicht vorgehen. «Wir sind zum Schluss gekommen, dass das eine politische und keine rechtliche Frage ist», so Haltner. Den Aufruf gegen den «Gender-Tag» bezeichnete er allerdings dezidiert als Hetze. «Glarner weiss ganz genau, welche Klientel er uns auf den Hals hetzt.»

Nationalrat Andreas Glarner (ZH) spricht an einer Medienkonferenz der SVP zur Schweizer Asylpolitik, am Dienstag, 31. Januar 2023, in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Haltner äussert scharfe Kritik an SVP-Nationalrat Andreas Glarner.Bild: keystone

Gemeindepräsident: Vorwürfe sind «Schwachsinn»

Laut Haltner wird der «Gender-Tag» seit zehn Jahren durchgeführt, der Inhalt gehört zum Lehrplan 21. Den Vorwurf der «Genderindoktrination» bezeichnete er deshalb als «Schwachsinn» und Verschwörungstheorie. «An diesem Tag geht es um Dinge wie 'Mein Körper gehört mir' oder 'Ich sage Nein'. Die Schülerinnen und Schüler sollen in ihrem biologischen Geschlecht gestärkt werden.»

Der letzte Woche erfolgte Entscheid zur Absage war laut Haltiner auf Anraten der Polizei erfolgt. Diese hätte zwar die Veranstaltung selbst absichern können. «Das Problem waren Aufrufe auf Telegram, Schülerinnen und Schüler schon auf dem Weg dahin abzufangen und sie von einer Teilnahme abzubringen.» (sda)

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89 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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insert_brain_here
21.05.2023 12:18registriert Oktober 2019
War klar, grosse Töne spucken aber gegen den Verantworlichen mit den dringendst angezeigten juristischen Massnahmen vorgehen und sich damit klar hinter die bedrohten Angestellten stellen will man dann halt doch nicht, sonst könnte man noch dem Listenpartner auf die Füsse treten.
Immer schön tief bücken liebe FDP, wenn ihr euch entspannt tuts auch gar nicht so weh…
26837
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regen
21.05.2023 12:40registriert November 2014
".....dass das eine politische und keine rechtliche Frage ist» wofür filtern sie dann "strafrechtlich relevante Nachrichten und Postings" heraus? das ist das problem, alle empören sich, aber die urheberfaschos und ihre klientel bleiben unbehelligt. es ist die aufgabe der zivilgesellschaft mit aller macht diesen faschisten (eigentlich hüte
ich mich, dieses wort zu gebrauchen, aber diese personalien bewegen sich genau in diese richtung) einhalt zu gebieten und ohne wenn und aber in den senkel zu stellen, sonst sehe ich schwarz für den demokratischen rechtsstaat.
19812
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Fred_64
21.05.2023 12:29registriert Dezember 2021
So und jetzt kann der bürgerliche Gemeinderat zeigen, was ihm wichtiger ist.
Die eigenen Angestellten oder die politischen Genossen?
Nun werden ihnen die Tatsachen bewusst und suchen nun Lösungen, um das Gesicht und die Karierre nicht zu verlieren... 🫣🤣
Wenn hier keine Strafanzeigen folgen, dann heisst es geschlossen abtreten, Job nicht erfüllt.
20019
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