Nach dem verheerenden Unwetter vom Donnerstag durchleben die Menschen in der Region Schangnau bange Stunden. Seit mehreren Stunden regnet es wieder, in ersten Seitengräben sind Bäche wieder über die Ufer getreten. Für die bereits arg gebeutelten Menschen im Schangnau sei dies eine enorme Belastung, sagte Georges Wüthrich, Informationschef des Führungsstabs Emmental am Samstagmorgen auf Anfrage. Das Care Team des Kantons Bern stehe im Einsatz, um die Menschen zu betreuen.
In den letzten drei Stunden hat laut Wüthrich der Regen in der Region stark zugenommen und auch die Emme führe mehr Wasser. Die Strasse zum Kemmeriboden stand am Samstag kurz vor der Eröffnung. Nun ist sie laut Wüthrich aber wieder geschlossen.
Die rund 70 Einsatzkräfte werden derzeit gesichert und ziehen sich zurück. Bis der Regen aufhört könne man nur noch das Nötigste machen, sagte Wüthrich. Erst im Verlauf des Nachmittags liess der Regen nach. Die Lage sei aber weiterhin kritisch, sagte Wüthrich. Und auch die Wettervorhersagen für die kommende Woche lassen nicht aufatmen. Am Montag und Donnerstag rechnen die Meteorologen laut Wüthrich erneut mit viel Regen.
Erste Probleme gibt es auch auf den Alpen rund um Schangnau. Die Tiere können nicht raus, und das Futter wird knapp, wie Wüthrich ausführte. Wahrscheinlich müsse Heu hochgeflogen werden. Für die unwettergeplagte Bevölkerung ist dies alles eine enorme Belastung. Viele Betroffene seien am Ende ihrer Kräfte, beschrieb Wüthrich die Lage. Das Careteam des Kantons Bern musste inzwischen aufgestockt werden.
Im übrigen Kantonsgebiet blieb die Nacht trotz Regens ruhig, wie eine Anfrage bei der Berner Kantonspolizei am Samstagvormittag ergab. Einzig in Brienz musste die Feuerwehr sich um einen angestauten Bach kümmern und in Lanzenhäusern drang Wasser in ein Gebäude.
Bundesrat Johann Schneider-Ammann besuchte das Unwettergebiet am Samstag zusammen mit dem bernischen Regierungsrat Hans-Jürg Käser - ganz ohne Aufhebens, wie der Informationschef des Führungsstabs Emmental, Georges Wüthrich, auf Anfrage sagte. Diese Geste sei von der Bevölkerung sehr geschätzt worden.(whr/sda)