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Alle SVP-Vorstösse gegen Klimakleber in Zürich abgelehnt

Alle SVP-Vorstösse gegen Klimakleber in Zürich abgelehnt

22.06.2023, 03:0922.06.2023, 03:09
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Für die SVP sind es Klima-Chaoten, gegen die die Stadtpolizei Zürich mit aller Härte des Rechtsstaates vorgehen sollte. Doch mit ihren drei Postulaten zum Umgang mit «Klima-Klebern» blieb die 14-köpfige Fraktion am Mittwochabend weitgehend alleine – alle Vorstösse scheiterten klar.

epa10699483 Environmental activists of 'Renovate Switzerland' civil resistance campaign hold banners while sitting down on the road during a roadblock action on the motorway A1 exit in Zueri ...
Mitglieder der Gruppe Renovate Switzerland bei einer Aktion in Zürich. Bild: keystone

Mit einem Postulat wollte die SVP sicherstellen, dass allfällige Strassenblockaden von der Polizei nicht lange geduldet, sondern sofort aufgelöst werden (14 zu 102 Stimmen).

In einem anderen verlangte die Volkspartei, dass die von Klima-Klebern – und auch von Veloaktivisten – begangenen Straftaten konsequent geahndet werden (33 zu 83 Stimmen).

Und schliesslich wollte sie erreichen, dass den Verursachern die Kosten des Polizeieinsatzes in Rechnung gestellt werden, wie dies ja auch auf Kantonsebene schon der Fall sei (41 zu 75 Stimmen).

«Wir fordern damit an sich nichts Spezielles», sagte Samuel Balsiger (SVP) zu der ihm entgegenstehenden links-grünen Mehrheit. «Wir fordern keine Abkehr ihrer Klimapolitik, sondern eine Rückkehr zum Rechtsstaat.» Die Regeln müssten für alle gleichermassen gelten.

In einem ihrer Postulate hatte die SVP von «gefährlichen Klima-Chaoten» geschrieben, die bei ihren Strassenblockaden den Straftatbestand der Nötigung erfüllen würden.

Die SVP sei ja auch gegen das am Sonntag angenommene Klimagesetz gewesen, führte Balsiger in der Ratsdebatte am Mittwochabend weiter aus. Hätten die SVP-Gemeinderäte nun deswegen aus Protest den Eingang zum Rathaus blockiert, wären sie zurecht als schlechte Verlierer bezeichnet worden. «So geht es doch einfach nicht.»

Die Stadtpolizei lasse Aktivistinnen und Aktivisten nicht einfach gewähren, hielt die zuständige Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne) fest. Sie nehme «ihre gesetzlichen Aufgaben im Rahmen der Verhältnismässigkeit und mit Blick auf die konkrete Situation wahr».

Die Vorstösse seien komplett unnötig, meinte auch Dominik Waser (Grüne). Die Aktionen würden ja bereits rasch aufgelöst, Teilnehmende würden weggeführt. «Wir stellen uns gegen eine weitere Kriminalisierung von Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten.»

Dass die SVP von Rechtsstaatlichkeit rede, aber ins operative Handeln der Polizei eingreifen wolle und damit gegen die Gewaltenteilung verstosse, kritisierten unter anderem FDP und SP. (sda)

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117 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bits_and_More
22.06.2023 07:55registriert Oktober 2016
Ich verstehe Renovate Switzerland nicht. Solarbranche boomt, die Auftragsbücher vieler Firmen sind für über ein Jahr voll. Gleiches gilt beim Heizungsersatz. Städte bauen Fernwärme aus und Gasnetze zurück. Netto 0 2050, oder komunal noch früher, wurde beschlossen. Neue Häuser sind sehr gut isoliert. Immer weniger Verbrennungsmotoren auf den Strassen.

Ja, die Aktion kommt ursprünglich aus England und dort sind die Häuser in einem sehr schlechten Zustand, kein Vergleich zu hier.

Also warum noch ''Renovate Switzerland''?
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Overton Window
22.06.2023 08:00registriert August 2022
Unglaublich. Das sind drei Dingen, die eigentlich sowieso selbstverständlich sein sollten.
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dop_forever
22.06.2023 06:55registriert Dezember 2015
Mindestens die Abwälzung der Kosten hätte man annehmen müssen. Aber da sieht man halt, wer in Zürich das Sagen hat.
Übrigens: Die SVP wird es bei den Wahlen danken. Das sind Vorlagen, die sich perfekt ausnutzen lassen, weils dann heisst: nur die SVP macht etwas gegen die Klimakleber.
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