Schweiz
Zürich

Zürcher Bademeister zu Recht wegen sexueller Belästigung entlassen

Ein Bademeister einer Badeanlage im Kanton Zürich erhielt eine fristlose Kündigung wegen sexueller Belästigung. (Symbolbild)
Ein Bademeister, der sich gegenüber einer Kollegin wiederholt unangemessen und grenzüberschreitend geäussert hatte, erhob beim Zürcher Verwaltungsgericht Beschwerde gegen seine Entlassung.Bild: KEYSTONE

«Dich würde ich gerne nackt sehen» – Bademeister zu Recht entlassen

22.10.2024, 11:1622.10.2024, 12:43

Das Zürcher Verwaltungsgericht hat die fristlose Kündigung eines Bademeisters, der sich gegenüber einer Kollegin wiederholt unangemessen und grenzüberschreitend geäussert hatte, als rechtmässig bestätigt. Es bewertete die anzüglichen Bemerkungen und Annäherungen als sexuelle Belästigung und wies die Beschwerde des Bademeisters ab.

Bademeister macht wiederholte anzügliche Kommentare

«Dich würde ich gerne mal nackt sehen», sagte der Bademeister, der 2023 in einer Zürcher Gemeinde tätig war, laut dem am Dienstag veröffentlichten Verwaltungsgerichtsurteil zu einer Kollegin.

Zudem habe er sie und ihre Figur als «hübsch» bezeichnet und ihr gesagt, dass er sie gerne zu sich nach Hause mitnehmen wolle. Er fragte sie laut dem Urteil auch, ob sie Pornos schaue. Als die Frau dem Bademeister sagte, sein Verhalten sei grenzüberschreitend, spielte er dies herunter und sagte, er mache nur Witze.

Rund eine Woche später fragte der Bademeister die Frau dann mit Gummihandschuhen an den Händen: «Guck, ich bin Gynäkologe, wo soll ich die untersuchen?» Daraufhin meldete sie die Vorfälle dem stellvertretenden Betriebsleiter.

Eindeutig unerwünschte sexuelle Annäherungen

Als der Bademeister mit den Vorwürfen konfrontiert wurde, bestritt er diese nicht, machte aber geltend, er habe geglaubt, er könne mit der betroffenen Mitarbeiterin offen über alles reden, und der besagte Umgang beruhe auf Gegenseitigkeit. Daraufhin erhielt der Bademeister die fristlose Kündigung.

Der Bademeister legte erfolglos Rekurs beim Bezirksrat ein, und nun wies auch das Verwaltungsgericht seine Beschwerde ab. Das Gericht stellte klar, dass seine «Komplimente» eindeutig als unerwünschte sexuelle Annäherungen zu werten seien und somit unter den Begriff der sexuellen Belästigung fallen. Ob der Beschwerdeführer sich dessen bewusst war, sei dabei unerheblich.

Das Gericht erachtete die fristlose Kündigung somit als rechtmässig, der Arbeitgeber sei seiner Fürsorgepflicht nachgekommen. Der Entscheid kann ans Bundesgericht weitergezogen werden. (sda/nzu)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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insert_brain_here
22.10.2024 12:01registriert Oktober 2019
Ah, ein Vertreter der „Das war als Kompliment gemeint“- und „Heutzutage darf Mann ja nichts mehr sagen“-Fraktion.
12011
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Pi ist genau Drei!
22.10.2024 12:36registriert Februar 2017
Vor 10 Jahren wäre er damit vielleicht noch durchgekommen. Schön, dass es heute anders ist.
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KOHL
22.10.2024 13:16registriert März 2019
Nebst dem Fakt das das Urteil natürlich klar geht:

Mir wäre es doch ultrapeinlich als Täter dies noch vor Gericht zu ziehen und dann weiter zu ziehen?
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