Der Text im Video schockiert. «Sie sagen, die Schweiz sei sicher, aber jemand wurde am Zürcher HB gerade angeschossen und getötet», steht darin. Zu sehen sind ein Krankenwagen und Sanitäter, die einen Unfallsichtschutz anbringen. Rund herum stehen einige Gaffer.
Der Post auf dem Instagram-Kanal «Szene isch Zueri» sorgt für grosse Betroffenheit und Wirbel. User äussern sich in über 100 Kommentaren schockiert, wütend oder rätseln, was passiert sein könnte.
Der Post ist aber nichts anderes als Humbug. Die Kantonspolizei Zürich bestätigt auf Anfrage, dass es sich hier um Fake News handle. «Uns ist kein solcher Fall bekannt. Ansonsten hätten wir aktiv kommuniziert», sagt Mediensprecher Alexander Renner.
User missbrauchen Social Media oft, um Unwahrheiten in die Welt zu setzen. Fake News sind bewusst verbreitete Falschnachrichten, die auf den ersten Blick wie eine klassische Nachricht aussehen. Typisch ist auch, dass sie sich wie ein Lauffeuer verbreiten. Laut der Plattform Jugend und Medien können etwa wirtschaftliche, politische, ideologische oder persönliche Gründe hinter der Verbreitung stecken. Oft besteht jedoch das Ziel, die öffentliche Meinung zu manipulieren und Emotionen, Angst und Unsicherheiten auszulösen.
Um Fake News auf die Schliche zu kommen, empfiehlt die Plattform Jugend und Medien, verschiedene Checks durchzuführen. Der Quellen-Check überprüft, wer für den Inhalt verantwortlich ist. Der Fakten-Check zeigt, ob auch anderswo über das Thema berichtet wird. Hat kein offizielles Medium über ein grosses Ereignis berichtet, ist die Wahrscheinlichkeit klein, dass es sich um ein wahres Geschehnis handelt. Der Zielgruppen-Check klärt ab, an wen sich die Nachricht richtet und der Werbe-Check stellt die Frage nach der Trennung von Werbung und Nachricht.
Oft erscheinen Fake News auf den ersten Blick glaubwürdig, weil sie ein dazu passendes Foto liefern. Gut möglich ist aber, dass die Urheber von Fake News ein altes Foto aus seinem ursprünglichen Kontext gerissen und mit der Fake News verpackt haben. Überprüfen lässt sich dies mit der Bilder-Rückwärtssuche, zum Beispiel über TinEye oder GoogleImages. Diese durchforsten das Internet nach gleichen oder ähnlichen Fotos.
Dabei wäre es sehr einfach: Der Inhaber eines Accounts bzw. einer Webseite haftet, wenn der Inhaber nicht eruiert werden kann, dann haftet der Plattformbetreiber bzw. der Provider.
Das wäre auch ein griffiges Mittel gegen die Radikalisierung von Terroristen.