Wer schnelles Geld machen will, der verliert in der Regel schnell Geld.
Durch den Kollaps von Schneeballsystemen wie dem European Kings Club oder zahlreichen Multi-Level-Marketing-Firmen weiss man mittlerweile, dass solche Angebote nichts als Narrenfängerei sind.
Doch Betrüger setzen schon lange vermehrt auf die Welt der sozialen Medien, in denen es oft nur ein paar Klicks innert weniger Sekunden braucht, damit Menschen ihr Geld verlieren. Meistens wird dafür die Glaubwürdigkeit von bekannten Persönlichkeiten und klassischen Medien missbraucht.
Oftmals tauchen die Betrugsinserate als Werbung in den sozialen Medien auf. Der Ablauf ist immer gleich: Man nimmt eine berühmte Person, schreibt ein gelogenes Statement oder Fake-Aussage dazu und verweist auf einen Artikel auf Schweizer Newsplattformen.
Wie etwa dieses Beispiel der Fussballerin Alisha Lehmann. Im «Blick»-Artikel, der vom österreichischen Snowboarder Alessandro Hämmerle geteilt wurde, wird der Eindruck erweckt, dass Lehmann für etwas ihren Beruf aufgeben würde. Doch alles daran ist fake. Weder ist es das echte Profil von Alessandro Hämmerle, noch hat Alisha Lehmann so etwas gesagt, noch führt der Link wirklich auf die echte Seite von «Blick.ch».
Um die Social-Media-User dazu zu bringen, auf den geteilten Link zu drücken, bedienen sich die Betrüger teils einer morbiden Wortwahl. Für Aufsehen sorgte etwa vergangenes Jahr ein Fake-Beitrag über den Mord an SRF-Meteo-Moderatorin Sandra Boner.
Diese fand das damals gar nicht lustig. Gegenüber den Tamedia-Zeitungen sagte Boner, dass sie schon mehrmals von Zuschauerinnen und Zuschauern angeschrieben wurde, dass diese wegen Inserate mit Bonsers Bild Geld verloren hätten.
Es gibt unzählige weitere Beispiele, wie etwa ein vermeintlicher SRF-Beitrag mit Vorwürfen gegenüber Christa Rigozzi, die «wahr» sein sollen.
Doch nicht nur Sportlerinnen oder Moderatorinnen werden für die üble Betrugsmasche missbraucht, sondern auch Regierungsmitglieder.
Hier etwa wird der Anschein erweckt, dass Finanzministerin Karin Keller-Sutter für irgendeine Investition wirbt, mit der alle Schweizer Bürger nie mehr finanzielle Schwierigkeiten haben sollen. Gegenüber «FM1Today» gab das eidgenössische Finanzdepartement bekannt, deswegen Anzeige gegen unbekannt eingereicht zu haben.
Es gibt verschiedene Anzeichen, dass es sich um ein Fake-Inserat handelt:
Klar, auch profilierte Medien setzen bei ihren Beiträgen teilweise Titel, die vielleicht etwas übertrieben sind. Doch je verrückter der Titel ist, desto mehr kannst du davon ausgehen, dass es sich dabei um einen Scam handelt. Dein logisches Denken ist gefragt: Niemals würden etwa Banken zittern, weil Roger Federer irgendwo Geld investiert hat, wie das im Fake-«Blick»-Beitag unten angedeutet wird.
Wenn man sich doch dazu hinreissen lässt, auf einen Clickbait-Titel zu drücken, kann man spätestens dann erkennen, ob der Beitrag echt ist oder fake. Denn die vermeintlichen «Blick» oder «20 Minuten» Texte führen nicht auf die Website der Newsplattformen, sondern leiten dich auf eine dubiose Internetseite um.
Das oben gezeigte Fake-Inserat verspricht etwa einen «Blick»-Beitrag über die Sendung «‹Die Höhle der Löwen›, die Schweizer reich» machen soll. Drückt man dann auf den Beitrag, landet man plötzlich auf einer Website mit der URL von «Actionswiss.shop» anstatt von «Blick.ch».
Spätestens dann sollte klar sein, dass es sich dabei um eine Betrugsmasche handelt.
Hast du ein dubioses Online-Inserat entlarvt, kannst du den Beitrag jeweils direkt auf der Social-Media-Plattform melden. Hilfreich ist etwa, den betroffenen Schweizer Newsportalen eine Meldung zu machen, dass sie von Betrügern missbraucht werden. Und zuletzt kannst du auch eine Strafanzeige gegen Unbekannt einreichen, solltest du auf eine Betrugsmasche hereingefallen sein.
So hat etwa das Finanzdepartement eine Strafanzeige bei der Bundesanwaltschaft (BA) eingereicht, wegen der missbräuchlichen Werbung mit Bundesrätin Karin Keller-Sutter. Auf Anfrage von «FM1Today» teilte das BA jedoch mit, dass noch kein Strafverfahren eröffnet worden sei.
Oftmals ist es nämlich schwierig für die Behörden, die Urheber der Fake-Inserate zu ermitteln. Diese handeln meistens vom Ausland aus über diverse Internetadressen, die sie immer wieder wechseln, um nicht identifiziert zu werden. (kma)