Die französische Regierung könne nachweisen, dass es sich bei der Bettwanzen-Geschichte um eine absichtlich geführte Kampagne handelte, die «Teil der hybriden Kriegsführung Moskaus» sei, wie die FAZ schreibt.
Das sagte Frankreichs Europaminister Jean-Noël Barrot dem grössten französischen TV-Sender TF1. Barrot erklärte weiter:
Die Beweggründe der Russen? Man habe Frankreich schaden wollen, indem man vor den Olympischen Spielen in Paris im kommenden Sommer die Reputation der Stadt der Liebe in Mitleidenschaft zieht. Potenzielle ausländische Besucher sollten glauben, dass ihnen bei einem Besuch der Spiele ein Befall mit dem Ungeziefer droht.
Die Strategie ging – zumindest temporär – voll auf. Die angebliche Plage und entsprechende Videos gingen in den sozialen Medien viral, weltweit berichteten Medien (auch wir) über die vermeintlich desaströsen Zustände in der französischen Hauptstadt.
Auch bei unserer Autorin schrillten die Alarmglocken sofort lauter, als «Emmanuel», die grösste Glocke von Notre-Dame, je dazu in der Lage wäre:
Doch die russischen Online-Trolle setzten gar noch einen drauf, wie Europaminister Barrot weiter erklärte: «Es wurde sogar fälschlicherweise eine Verbindung gezogen zwischen der Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge und der Ausbreitung von Bettwanzen», so der 40-jährige Minister. «Das wurde ebenfalls von Konten weiterverbreitet, die mit dem Kreml in Verbindung stehen.»
Als Reaktion auf den Negativ-Hype schoben auch Pariser Hotels, Kinos und ÖV-Betriebe Panik. Kammerjäger wurden vorsorglich engagiert, um den Krabbelviechern den Garaus zu machen – die Insektenjäger waren völlig ausgebucht und konnten sich vor Aufträgen kaum mehr retten.
Und auch im Pariser Rathaus wurde das Thema unverzüglich thematisiert. Man fürchtete, wie von den Russen wohl beabsichtigt, einen bleibenden Imageschaden. Die Regierung von Emmanuel Macron schaltete sich ebenfalls ein und berief eine Krisensitzung ein.
Gut 24 Stunden später stellte sich Verkehrsminister Clément Beaune dann den Medien – und wies die Wanzen-Gerüchte entschieden zurück. Man sei knapp 50 Meldungen, die öffentliche Verkehrsmittel betrafen, nachgegangen. Nicht in einem einzigen Fall liessen sich die Parasiten nachweisen. Und auch bei Hotels oder anderen Etablissements war kein gehäuftes Vorkommen festgestellt worden. Dennoch setzten die Behörden auf Prävention und desinfizierten vorsorglich ganze Schulen oder Kinos.
Obwohl die Fälle von Bettwanzenbefall in Frankreich zwischen 2017 und 2022 laut Behördenangaben tatsächlich leicht anstiegen, wie die ARD schreibt, entpuppte sich der oktoberliche Aufruhr als Sturm im Wasserglas.
Dass Russland mit gezielten Online-Störaktionen für Destabilisierung in europäischen Ländern oder den USA zu sorgen versucht, ist seit längerem bekannt. 2016 pushten Russen-Trolle die Wahl von Donald Trump in den USA, seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine häuften sich die Fake-News-Offensiven gegen den Westen.
Insbesondere Frankreich, das sich im Krieg – zumindest rhetorisch – stark für die Ukraine einsetzt, wurde schon mehrfach Ziel solcher Kampagnen. Jüngst wurden in Paris massenhaft Davidsterne an Hausfassaden gemalt, um die Bevölkerung in Anbetracht des Nahostkriegs zu spalten. Die Täter wurden gefasst und gestanden, von russischen Auftraggebern bezahlt worden zu sein.
Oder Mitte Februar, da kursierte ein Deep-Fake-Video russischer Herkunft über Emmanuel Macron online, das vorgaukelte, der französische Präsident habe einen Besuch in Kiew sausen lassen, weil dort angeblich ein Attentat gegen ihn geplant worden sei.
Wir müssen der Gefahr die von diesem Staat ausgeht endlich ins Auge sehen und uns entsprechend vorbereiten. Dazu gehört eine europäische Sicherheitspolitik inkl. Armee.
Grössenwahnsinnige Despoten verstehen die Sprache der Diplomatie nicht. Man muss in ihrer Sprache sprechen: Stärke!
Russland, ein Land wo die Wanzen wohnen 😉🤭