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Ex-Mitarbeiter des Zürcher Strassenverkehrsamts waren bestechlich

Lernfahrer.
Lernfahrer.Bild: Shutterstock

Ex-Mitarbeiter des Zürcher Strassenverkehrsamts waren bestechlich

19.09.2023, 14:1519.09.2023, 16:21
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Drei ehemalige Mitarbeiter des Strassenverkehrsamts Bassersdorf ZH haben sich wohl bestechen lassen. Strafbefehle gegen zwei Brüder zeigen, dass diese die praktische Fahrprüfung bestanden, weil sie Geld zahlten, einmal 1500 Franken, einmal 2000 Franken.

Gegen drei ehemalige Mitarbeiter des Strassenverkehrsamts Bassersdorf laufen Ermittlungen wegen «Sich bestechen Lassens» und weiterer Tatbestände, bestätigte ein Sprecher der Zürcher Staatsanwaltschaft am Dienstag einen Bericht der «NZZ». Für sie gilt die Unschuldsvermutung.

Die Mitarbeiter wurden schon im November 2021 entlassen. Daraufhin wurden mehrere Personen angeschrieben, welche die Prüfung bestanden hatten. Sie mussten eine Kontrollfahrt durchführen, weil «der zuständige Verkehrsexperte die praktische Prüfung mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht vorschriftsgemäss durchgeführt hat».

Dreimal durch die Prüfung gefallen

Die rechtskräftigen Strafbefehle zeigen nun, wie sich das abgespielt haben könnte. Einer der beiden syrischen Brüder war schon dreimal durch die Prüfung gefallen.

Ein Mittelsmann habe ihm daraufhin angeboten, einen «wohlwollenden Verkehrsexperten» zu organisieren - für 2000 Franken. Er bestand die Prüfung bei einem der entlassenen Männer. Auch sein Bruder kam für 1500 Franken durch die Prüfung. Je 500 Franken davon seien an den Mitarbeiter des Strassenverkehrsamts geflossen.

Die Beschuldigten wurden wegen Bestechens zu bedingten Geldstrafen von 100 Tagessätzen zu 70 Franken respektive 130 Tagessätzen zu 60 Franken verurteilt. Dazu müssen sie Bussen von 1800 und 2000 Franken zahlen. Gegen weitere Beschuldigte, auch mögliche Vermittler, sind noch Verfahren pendent.

Fahrzeug vom Kollegen «kontrolliert»

Auch in einem anderen Fall hielten sich Mitarbeiter der Zürcher Strassenverkehrsämter nicht an die Regeln. Ein langjähriger Experte der Fahrzeugprüfung mogelte mehrere Fahrzeuge von Kollegen durch die Prüfung. Er wurde fristlos entlassen.

Der Fall kam im Juni diesen Jahres ans Licht, weil der entlassene Mitarbeiter vor Verwaltungsgericht gegen seine Entlassung klagte, allerdings erfolglos.

(yam/sda)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Chrisbe
19.09.2023 15:39registriert Oktober 2019
Gefühlt haben mindestens 30 % der Autofahrer so ihren Fahrausweis bekommen,... oder ihn in der Lotterie gewonnen 😎😇
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Grumo
19.09.2023 16:04registriert Oktober 2017
Aus Sicht eines Bündners: die Dunkelziffer muss extrem hoch sein😉.
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001506.b818b2f8@apple
19.09.2023 16:08registriert Juli 2021
Ach das gibts nicht nur in Zürich. Gewisse Garagen wissen, wohin sie müssen, um die etwas spezielleren Installationen in den Autos durchzukriegen... Anruf genügt.
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