Schweiz
Zürich

Mehrere hundert Personen protestieren in Zürich gegen Wohnungskrise

Demonstrierende im Zürcher Kreis 4.
Demonstrierende im Zürcher Kreis 4.Bild: wohndemo.ch

300 Personen protestieren in Zürich gegen Wohnungskrise – ohne Bewilligung

25.10.2025, 19:5525.10.2025, 20:27

In der Stadt Zürich haben sich am Samstagnachmittag bei strömendem Regen mehrere hundert Personen zur einer unbewilligten Wohndemo versammelt. Sie protestierten gegen «Luxussanierungen, Abrissbirnen und steigende Mieten».

Die Demonstrierenden trotzen dem Regen.
Die Demonstrierenden trotzen dem Regen.Bild: wohndemo.ch

Start der unbewilligten, aber von der Polizei tolerierten Demonstration war auf dem Röntgenplatz in der Nähe der wegen Leerkündigungen bekannt gewordenen «Sugus-Häuser».

Bei Regen und herbstlichen Temperaturen zogen die Demonstrierenden während rund zwei Stunden durch die Stadt – entlang der Langstrasse, vorbei an der Bäckeranlage, weiter zur Kalkbreite und schliesslich auf den Helvetiaplatz, wo sich die Demo auflöste. Die Polizei war präsent, griff während der Demonstration aber nicht ein.

Die Teilnehmenden skandierten Slogans wie «Wo-Wo-Wohnige», «Wohnraum für alle, sonst gibts Krawalle», auf Transparenten forderten sie «Gesellschaftliche Teilhabe statt Verdrängungen» oder «Frieden den Hütten, Krieg den Palästen». Auf einem Regenschirm prangte: «Immokonzerne enteignen.»

Zwischendurch stoppte der Demonstrationszug, beispielsweise vor dem abgerissenen Gebäude an der Langstrasse, wo einst Zürichs legendärer Club «Zukunft» war und nun ein Neubau mit Wohnungen entsteht. Oder vor dem KPMG-Gebäude. Dieses wurde mit Wasserballonen beworfen.

Ein Transparent an einem Wohnhaus an der Stauffacherstrasse in Zürich.
Ein Transparent an einem Wohnhaus an der Stauffacherstrasse in Zürich.Bild: wohndemo.ch

Bewusst auf Bewilligung verzichtet

Aufgerufen zur Demo hatten das «Wohndemo-Bündnis» und linksalternative Kreise. Sie beantragten bewusst keine Bewilligung. «Immohaie fragen uns auch nicht, wenn sie unsere Miete erhöhen oder unser Zuhause abreissen», schrieben sie auf der Wohndemo-Internetseite. Und: «Wir wollen darauf hinweisen, dass wir ein grundsätzliches Recht für Demonstrationen haben.»

In den sozialen Medien hiess es, die Demo solle «bunt, laut und kreativ» werden, eine Konfrontation werde nicht gesucht. Dennoch wurden Ausschreitungen befürchtet – auch wegen der eskalierten Pro-Palästina-Demo in Bern und eines «ungebetenen Besuchs» von vermummten Aktivisten in Büros des Hauseigentümerverbands in Zürich vergangene Woche.

Nicht alle scheinen unter der Wohnungsnot zu leiden.
Nicht alle scheinen unter der Wohnungsnot zu leiden.Bild: wohndemo.ch

Es ist die zweite grosse Wohndemo in Zürich in diesem Jahr. Im Frühling zogen mehrere tausend Personen durch die Stadt, es kam vereinzelt zu Sachbeschädigungen. Damals lag eine Bewilligung vor. (sda)

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quelle: wikimedia
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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tiqu80
25.10.2025 20:56registriert November 2020
Der Witz ist ja, dass Zürich seit 30 Jahren von Rot regiert wird. Aber besser wird es mit deren Rezepten anscheinend nicht.
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bubru
25.10.2025 20:52registriert Mai 2024
Ein Spaziergang von 300 Personen als 2. grosse Wohndemo zu bezeichnen ist etwas gewagt...
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cucumberworld
25.10.2025 20:06registriert September 2019
Durch die Stadt marschieren und dann wählen sie trotzdem die SP, die für die Wohnungsnot in der Stadt Zürich verantwortlich ist und seit Jahrzehnten eine linke Mehrheit mit Grünen und AL bildet. 🤣
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