Schweiz
Gesundheit

Phthalate: Verbotene Weichmacher in Schweizer Produkten gefunden

«Gesundheit gefährdet»: Verbotene Weichmacher in dutzenden Produkten gefunden

30.10.2025, 10:3830.10.2025, 13:00

Phthalate sind chemische Verbindungen und werden als Weichmacher für Kunststoffe eingesetzt, um sie biegsamer und elastischer zu machen. Sie sind in vielen Alltagsprodukten zu finden.

Doch Phthalate können auch gesundheitsgefährdend sein, vor allem bei Produkten, die mit der Haut in Kontakt kommen. Sie können die Fortpflanzung gefährden und den Hormonhaushalt stören.

In letzter Zeit kam es zu einigen Rückrufen von Produkten, die verbotene und gesundheitsgefährdende Phthalate enthalten, beispielsweise Bettwäsche, Badewanneneinlagen oder Spielzeug. Alleine im Oktober waren es acht Rückrufe.

Die Chemikalien-Fachstellen der Kantone prüfen dieses Jahr in einer Kampagne speziell Produkte auf verbotene Phthalate, «einerseits aus Konsumentenschutzgründen und andererseits, weil die Ergebnisse mehrerer Kontrollen in der Vergangenheit nicht zufriedenstellend waren», sagt Yves Parrat, Kantonschemiker und Leiter des Kantonalen Laboratoriums Basel-Stadt, gegenüber dem SRF.

Wie werden die Produkte getestet?
Inspektoren scannen in Läden Kunststoffgegenstände mit einem Infrarotspektrometer, mit dem Phthalate gefunden werden können. Diese Produkte werden dann in einem Labor analysiert, um verbotene Phthalate zu bestimmen. Produkte, die zurückgerufen worden sind, werden hier aufgelistet.

Wie Parrat weiter ausführt, wurden bisher rund 1400 Kunststoffprodukte gescannt, davon rund 180 positive Proben, die ins Labor mitgenommen wurden: «80 haben wir bereits untersucht, wovon 51 den Höchstwert an verbotenen Phthalaten überschritten haben», sagt er.

Parrat rechnet damit, dass mit der Kampagne wohl mehr als 100 Produkte aus dem Verkehr gezogen werden. Die meisten Produkte, die den gesetzlichen Anforderungen nicht genügen, sind Importprodukte aus Asien.

«Wir beanstanden solche Produkte seit Jahren – ohne wesentliche Verbesserungen. Wir hoffen aber, dass mit unseren Rückrufen nicht nur Konsumenten sensibilisiert werden, sondern auch die Importeure die Selbstkontrolle verbessern.»
Yves Parrat, Kantonschemiker und Leiter Kantonales Laboratorium Basel-Stadt

Der Rückruf eines Produkts sei dabei eine Extremmassnahme: «Mit einem Rückruf muss der Verkäufer seine Kundschaft informieren, dass das Produkt die Gesundheit gefährdet und zurückgebracht werden kann. Das ist viel Aufwand», sagt Parrat. Damit erhoffe man sich auch eine Verbesserung bei der Selbstkontrolle der Importeure, da diese den entsprechenden Aufwand möglichst vermeiden wollen. (ome)

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Die beliebtesten Kommentare
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Schlaf
30.10.2025 11:03registriert Oktober 2019
Kann man irgendwo erfahren, um was für Produkte es sich handelt?

Oder gibt es hier etwa auch einen Täterschutz?
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