Der Stadtzürcher Gemeinderat hat am Mittwoch den privaten Gestaltungsplan für das Projekt Seebahnhöfe im Zürcher Kreis 4 mit 100 zu 11 Stimmen angenommen. Abgelehnt wurde der Wohnungsbau von der Alternativen Liste (AL) und Teilen der Grünen-Fraktion.
Die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ) und die Baugenossenschaft des eidgenössischen Personals (BEP) planen, ihre alten Siedlungen Kanzlei und Seebahn im Bullingerquartier zu ersetzen und in einem Neubau 350 Wohnungen für rund 1000 Bewohner zu realisieren – eine Aufstockung von ursprünglich 260 Wohnungen für 500 Bewohner.
An diesem Vorhaben stossen sich, neben der AL, auch der Zürcher Heimatschutz und die IG «Seebahnhöfe retten». Das Hauptanliegen: Die Siedlungen aus den 1930er-Jahren seien historisch wertvoll und deshalb erhaltenswert.
Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, sieht der Heimatschutz die Siedlungen als einzigartige Zeugnisse der Zwischenkriegszeit an. Evelyne Noth, Präsidentin des Stadtzürcher Heimatschutzes, sieht den Abriss deshalb als «ungeheuerlich» an. Die Stadt sei auf bestem Weg, ihre eigene Geschichte aus der Zeit des Roten Zürichs auszuradieren, erklärt Noth.
2016 wurden die Bauten durch einen Stadtratsbeschluss aus dem kommunalen Inventar der schützenswerten Bauten entlassen. 2018 blieb der Rekurs des Stadtzürcher Heimatschutzes gegen diese Entscheidung erfolglos.
Aufgrund der seit 2018 veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen erwägt der Heimatschutz einen erneuten Rekurs. So fehlt gemäss Heimatschutz-Präsidentin Noth ein Gutachten der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege (EDK), welches der Zürcher Stadtrat eigentlich in Auftrag hätte geben müssen. Im Rahmen der Ausstellung des Gutachtens wäre gemäss Noth geprüft worden, ob die Siedlungen im heutigen Zustand erhalten werden müssen oder nicht.
Auch aus dem Quartier selbst gibt es Kritik. So haben im Quartier ansässige Gegner des Neubauprojekts die IG «Seebahnhöfe retten» gegründet. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» erklärt die IG, dass sie zurzeit die Ergreifung des Referendums prüfen. Man bedauere, dass so leichtfertig Baudenkmäler «preisgegeben» werden, ohne dass alternative Lösungen ernsthaft geprüft werden. (ear)
Ausserdem ist nicht jeder Altbau automatisch schützenswert.
3D-Scan. Abreissen. Wer das nochmals sehen will: VR-Brille auf -> viel Spass.
Und wir sprechen hier übrigens von Baugenossenschaften und einem ästhetisch gelungenes Projekt. Also kein Investitionshai der einen Betonblock hinstellen will. Wie kann die Linke gegen sowas sein?
Wir brauchen Wohnraum,was zählt denn nun mehr?