Der Wirt des Restaurant Uto Staffel auf dem Üetliberg schreibt unzufriedenen Gästen im Netz immer wieder gesalzen zurück. watson hat am Montag darüber berichtet, was viele Reaktionen ausgelöst hat.
Viele Leute verstehen, dass sich der Inhaber des Restaurants über Möchtegern-Influencer nervt, die mit negativen Ratings drohen. Allerdings denken die meisten, dass der Wirt mit der Veröffentlichung persönlicher Daten der Kunden einen Schritt zu weit geht. Dies bestätigt auch Datenschutzexpertin Ursula Uttinger. Eine «unfaire» Bewertung sei kein Freipass, Namen und Telefonnummer zu publizieren, sagt sie gegenüber watson.
Nach Veröffentlichung des watson-Artikels verfassten zahlreiche User auf Google neue Kommentare zum Restaurant auf dem Zürcher Hausberg. Einige fielen positiv aus, andere negativ.
Auch auf die neuesten Google-Kommentare hat der Wirt, Dirk Luttmann, reagiert. Allerdings in einem gemässigteren Ton.
watson hat Luttmann am Dienstagmorgen kontaktiert und ihn auf die neuesten Reaktionen angesprochen. Der Beizer meint zu den neuen Ein-Sterne-Ratings auf Google: «Das sind doch alles Trittbrettfahrer, die noch nie in meinem Restaurant waren.» Der Wirt sagt, er werde sich weiterhin gegen Gäste wehren, die mit einem schlechten Rating drohen würden. «Das lasse ich mir nicht bieten.»
Er frage sich, was die Leute teilweise für Probleme hätten. «Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, wir haben einen Krieg in Europa und die nerven sich, weil sie fürs Hahnenwasser etwas bezahlen müssen.»
Wie Luttmann watson erzählt, ist er nicht der einzige Gastronom, der mit den negativen Ratings von unzufriedenen Gästen kämpft. «Ich habe nach dem watson-Artikel unzählige E-Mails von Beizer-Kollegen bekommen, die mir gratuliert haben, dass ich mich gegen solche Gäste wehre.»
Was den Wirt besonders ärgert: «Die meisten von denen, die schlechte Ratings abgeben, haben nicht einmal den Mut, mir das direkt zu sagen. Sie schreiben es dann lieber unter einem fiktiven Namen ins Internet. Wir sind doch erwachsene Menschen, da kann man doch miteinander reden.»
In den watson-Kommentaren wurde Luttmann vorgeworfen, er bezahle zu wenig Lohn und habe wohl deswegen einen Personalmangel. Dagegen wehrt er sich entschieden: «Ich bezahle Top-Löhne, massiv mehr als gesetzlich vorgeschrieben. Ich habe Mitarbeiter, die schon zehn Jahre hier mithelfen.»
Luttmann sieht nur bedingt ein, weshalb er mit der Publikation persönlicher Daten eine rote Linie überschritten hat. Er verspricht jedoch: «Ich werde keine persönlichen Daten mehr mit Telefonnummern veröffentlichen.»
Grosses Thema war das Uto Staffel gestern auch bei der Belegschaft des Nachbarn: des Hotel & Restaurant UTO KULM. Hoteldirektor Fabian Fry sagt gegenüber watson, er habe noch nie Probleme gehabt mit Luttman. «Im Gegenteil: Man weiss bei Dirk, woran man ist. Er sagt fadengerade, was er denkt. Ich schätze das.»
Grundsätzlich sei der Wirt des Uto Staffel ein zugänglicher Mann, seine schroffe Art sei so etwas wie sein Markenzeichen, so Fry. Das UTO KULM würde nie persönliche Daten von Kunden ins Netz stellen, sagt Fry. «Das ist nicht unsere Art.»
Offenbar haben viele Gastronomen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie Luttmann. Die Online-Kommentare sind eine Herausforderung für die Beizer. «Es gibt immer wieder Gäste, die mit schlechtem Rating drohen», sagt Iris Wettstein von Gastrosuisse. «Gastfreundschaft ist das oberste Gut, diese kann aber auch überstrapaziert werden, wenn Gäste unerfüllbare Forderungen stellen und mit schlechten Bewertungen drohen.»
An unzufriedene Restaurantbesucher stellt der Verband für Hotellerie und Restauration eine Bitte: «Grundsätzlich wäre es wünschenswert, wenn sich die Gäste direkt im Restaurant melden und ihre Unzufriedenheit dort begründen. Das gibt dem Betrieb die Chance, den Fehler zu korrigieren.»
Meinetwegen kann er es bedingt einsehen. Gesetzlich hat er aber mit der Veröffentlichung dieser Daten gegen das Datenschutzgesetz verstoßen.
Er sollte sich mal damit dringend vertraut machen. Laut Homepage haftet er nämlich auch dafür.
Wer mir jetzt mit einer Drohung von schlechter Bewertung kommt, wenn er dies und das nicht gratis bekommt oder billiger bekommt, der wird angezeigt und fertig. Es passiert aber auch nur 1-2 mal im Jahr solche Gäste und bis jetzt hat das Androhen einer Anzeige immer Wunder gewirkt.