Weshalb ich keinen Prosecco mehr trinke ... Und womit ich stattdessen anstosse
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Kommentar
Eines Tages beschloss unser Autor: Fertig. Keinen Prosecco mehr. Eine Polemik.

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Einst trank ich – wie ihr alle wohl – Prosecco. An Firmen-Apéros, Geburtstagen, Einladungen. Gefühlt Gallonen davon. Ich hab's nie hinterfragt. Prosecco war ... ganz in Ordnung, oder?
Oder nicht?
Nun, «ganz in Ordnung» ist gewiss kein Superlativ. Und meine Einschätzung begann sich spätestens dann zu ändern, als ich begann, mich berufsbedingt öfters in französischen Gefilden aufzuhalten. Und dort trinkt man keinen Prosecco. On boit du champagne. Und siehe da: Selbst der durchschnittlichste Durchschnitts-Schampus schmeckte mir um Längen besser als die diversen Prosecchi, die mir über die Jahre untergejubelt wurden.

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*** DISCLAIMER ***
Spätestens hier muss ich einen Mega-Disclaimer platzieren (denn die Klugscheisser-Weinkenner-Kommentare werden kommen, ohhhh ja).
Nein, ich bin kein Weinkenner. Ich habe leider, leider diesbezüglich eine Bildungslücke, dadurch bedingt, dass ich stets Leute an meiner Seite hatte, die etwas Weinwissen mitbrachten, und ich als Trittbrettfahrer einfach geniessen durfte. Aber, wie wir alle, erkenne ich einen anständigen Wein, wenn man ihn mir vorsetzt, und ebenso habe ich Vorlieben und Abneigungen.
Und so beschloss ich: Fertig. Aus. Keinen Prosecco mehr für mich.
Aber was stattdessen? Ausschliesslich Champagner wäre ziemlich ruinös. Doch alsbald stellte ich fest, dass mir Crémant oder Cava eigentlich genauso mundeten. Sicherlich mehr als die blumige, leicht parfümierte Note von Prosecco, die häufiger bereits während des Trinkens bei mir leichte Kopfschmerzen verursachte.

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Weshalb? Nun, ich habe da eine Vermutung: Ich vermute, dass es bei meinen Schaumwein-Vorlieben weniger um unterschiedliche Traubensorten geht und auch nicht um qualitative Wertungen, sondern um unterschiedliche Herstellungsverfahren. Denn, ausser bei Col Fondo und wenig anderen, werden die allermeisten Prosecchi in der Tankgärung – der sogenannten Charmat-Martinotti-Methode, bei der die zweite Gärung in grossen Edelstahltanks und nicht in jeder einzelnen Flasche stattfindet – hergestellt. Champagner (wie auch Crémant, Cava, Franciacorta und Co.) erhalten Flaschengärung – méthode champenoise, méthode traditionelle.
Na ja – so weit meine Vermutung. Eine wissenschaftliche Herleitung bleibt freilich noch aus. Inwiefern andere Faktoren wie etwa Traubensorten eine vielleicht wichtigere Rolle spielen, müsste noch genauer untersucht werden. Vielleicht ist es auch nur Autosuggestion. Aber meine Meinung ist gemacht: Keinen Prosecco für mich, danke!

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Stattdessen empfehle ich, mit Folgendem anzustossen:
- Crémant: Französische Schaumweine mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung, die ausserhalb der Champagne nach dem Verfahren der Flaschengärung hergestellt werden. Bekannt sind etwa Crémant d’Alsace und Crémant de Bourgogne; aber auch in Bordeaux, im Rhône-Gebiet, Loire, Jura, Languedoc und Savoyen ist die Bezeichnung Crémant zugelassen.
- Cava: Schaumwein aus Katalonien nach Flaschengärungsmethode. Cava ist mit der Qualitätsbezeichnung Denominación de Origen Cava geschützt, was keine Herkunftsbezeichnung aus einer bestimmten Region ist, sondern ein Qualitätshinweis. Somit wird Cava in geringem, aber wachsendem Umfang auch in anderen spanischen Anbaugebieten wie Rioja, Aragón, Navarra erzeugt.
- Franciacorta: Schaumwein nach Flaschengärungsmethode aus der gleichnamigen Weinbauregion am Südufer des Lago d'Iseo in der Lombardei, mit kontrollierter und garantierter Herkunftsbezeichnung (Denominazione di Origine Controllata e Garantita – DOCG).
- Und ich lasse mir immer gerne eine Lokalspezialität empfehlen, sei diese etwa aus Cornwall oder dem Aargau. Da gibt's superfeins Zeugs imfall (jap, stets méthode traditionelle).
- Ab und an eben doch ein feiner Champagner. Hey, das Leben ist kurz. Gönn dir was Gutes.

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Ach ja: grundsätzlich immer brut/sec/brut nature, okay? Finger weg von demi-sec! Mini Meinig halt.
Prost allerseits und frohe Festtage!
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