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Zürich

Zürcher Parlament lehnt Strafen für Fussballclubs ab

Ein Stadionsitz fliegt durch die Luft bei den GC Fans im Super League Fussballspiel zwischen den Grasshoppers und dem FC Zuerich, am Sonntag, 2. Oktober 2011 im Stadion Letzigrund in Zuerich. Das Spie ...
Sorgen immer wieder für Ärger und Sachschäden: Fussballfans von GC und dem FCZ. (Archivbild)Bild: KEYSTONE

Zürcher Parlament lehnt Strafen für Fussballclubs ab

Die Stadtzürcher FDP drängt darauf, dass Fussballclubs für die Schmierereien ihrer Fans in die Pflicht genommen werden. Ein entsprechendes Postulat hat der Gemeinderat am Mittwoch aber abgelehnt.
15.05.2025, 03:2515.05.2025, 03:40
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Das Postulat scheiterte mit 73 zu 44 Stimmen. Die bürgerlichen Parteien forderten, dass die Fussballclubs, deren Fans Graffiti an Fassaden und Mauern anbringen, Verantwortung übernehmen. Das Fass zum Überlaufen brachte ein im März angebrachtes übergrosses FCZ-Graffiti an der historischen Lindenhofmauer.

Als mögliche Massnahmen schlug die FDP vor, städtische Mittel einzubehalten oder Spielbewilligungen auszusetzen. Dies, bis die betreffenden Clubs wirksame Präventionsmassnahmen gegen Sachbeschädigungen durch ihre Fans ergreifen. Postulant Flurin Capaul (FDP) sagte, es gebe genügend Hebel, wenn man Verbesserungen wolle:

«Am Geld ist es in Zürich noch nie gescheitert.»

Einfach zuzuschauen, sei falsch.

Johann Widmer (SVP) schlug vor, mit FCZ-Präsident Ancillo Canepa und einer Fanhorde durch die Stadt zu gehen und FCZ-Kleber und Tags selbst zu entfernen. Andere Parlamentarier meinten, sie würden sich anschliessen. Benedikt Gerth (Mitte) sagte: «Die Leute haben die Schnauze voll.» Spätestens die Sprayerei am Lindenhof habe die ganze Sache «zum Platzen» gebracht.

Zwei Rechtsgebiete vermischt

Gegenwind erhielt das Postulat vor allem von den linken Parteien. Massnahmen müssten zwar ergriffen werden, sagte Severin Meier (SP), allerdings von den Clubs selbst. Es brauche einen internen Kulturwandel. Sophie Blaser (AL) gab zudem zu bedenken, dass es nicht möglich sei, Gruppen zu bestrafen, die die Straftaten nicht begangen haben – in diesem Fall den FCZ oder GC.

Stadträtin Karin Rykart wollte das Anliegen nicht entgegennehmen. Sie könne das Anliegen zwar «mehr als nachvollziehen». Allerdings vermische es zwei Rechtsgebiete, das Straf- und das Verwaltungsrecht, weshalb der Stadtrat das Postulat nicht entgegennehmen wollte. (sda)

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Die beliebtesten Kommentare
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Stambuoch
15.05.2025 06:11registriert März 2015
In Basel verbot man gestern in erster Lesung die Anwendung dess Kaskadenmodells. Ziemlich deutlich. Kommt es bei der zweiten Lesung durch, ist es Geschichte.
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mikel
15.05.2025 05:53registriert Februar 2014
Natürlich kann man sich über die Graffiti und Tags nerven. Aber noch doofer als die jungen Leute aus der Kurve sind die Initianten dieses Postulats. Juristisch nicht haltbar und auch gesellschaftspolitisch macht's wenig Sinn. Ein Fussballclub kann man für gesellschaftliche Entwicklungen, gegen die sie machtlos sind und die im Kern wenig mit Fussball zu tun haben, nicht bestrafen.
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