Schweiz
Zürich

Zürcher Mohren-Inschriften werden ein Fall fürs Bundesgericht

ARCHIV --- Ueber dem Eingang des Hauses an der Niederdorfstrasse 29 in Zuerich steht die Inschrift "Zum Mohrentanz", fotografiert am 14. April 2021 in Zuerich. Der Zuercher und der Stadtzuer ...
Inschrift «Zum Mohrentanz» im Zürcher Niederdorf.Bild: keystone

Heimatschutz interveniert: Zürcher Mohren-Inschriften werden ein Fall fürs Bundesgericht

22.01.2025, 09:3722.01.2025, 10:30
Mehr «Schweiz»

Der Zürcher Heimatschutz will nicht akzeptieren, dass die Inschriften «Zum Mohrentanz» und «Zum Mohrenkopf» an zwei Stadtzürcher Gebäuden abgedeckt werden sollen. Er zieht deswegen vor Bundesgericht.

Der Heimatschutz zeigte sich in einer Mitteilung vom Mittwoch überzeugt, dass eine Abdeckung der Schriftzüge - auch wenn sie reversibel sein soll - «den Anliegen des Denkmalschutzes nicht gerecht wird». Die Inschriften seien Zeitzeugen der Kultur- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Zürich.

Nach Ansicht des Heimatschutzes genügt es, eine Erklärtafel anzubringen, die auf den Hintergrund der Namensgebung hinweise. Er kritisiert insbesondere, dass die denkmalpflegerische Bedeutung der Inschriften bisher nie abgeklärt worden sei. Zudem fehle eine Abwägung, was das bedeutendere öffentliche Interesse darstelle - der Denkmalschutz oder die Beseitigung rassistischer Ausdrücke.

Das Verwaltungsgericht hatte die von der Stadt Zürich geplante Abdeckung der Inschriften im Dezember 2024 erlaubt. Das Gericht kam zum Schluss, dass die Abdeckung die beiden Gebäude nicht gefährdet.

Es müsse gar nicht bewertet werden, ob die Inschriften rassistisch seien oder nicht. Entscheidend sei vielmehr, dass die Abdeckungen reversibel seien. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
36 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Dave Hawtin
22.01.2025 14:10registriert Dezember 2021
Jetzt mal Ehrlich, glaubt tatsächlich jemand, dass damals ein Haus / eine Immobilie / eine Wertanlage und das direkt über dem Eingang mit einer negativ konotiertem Schriftzug bemalte? Mohr war früher ein ganz normals Wort und wenn eine Gaststädte mit "zum Mohr" angeschrieben war, dann war das eine Art Gütesiegel bzw. ein Garant für exotische GEWÜRZREICE Küche. Aber heute drehen alle durch, weil sie eben kein Ahnung mehr haben.
625
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ameisenhautkleister
22.01.2025 10:28registriert März 2024
ich finde es gut kommt das vors Bundesgericht, es wird so ein Präzendenzfall geschaffen.

Zeugnisse einer unschönen Vergangenheit verstecken ist nichts anderes als Verdrängung und das ist keine ehrliche Aufarbeitung. Ich teile hier die Meinung des Heimatschutzes.

Kürzlich besuchte ich im Landesmuseum die Ausstellung "Kolonial", ich kann sie weiterempfehlen. Diese Art von Aufarbeitung finde ich gut, weil sie sehr sachlich ist und die moralische Bewertung den Besuchern selbst überlässt.
628
Melden
Zum Kommentar
avatar
raab23@gmail.com
22.01.2025 11:31registriert Mai 2022
Davon wird die Stadt Zürich und die vergangenheit sicher nicht besser, weil nun abgedeckt.
394
Melden
Zum Kommentar
36
    Reparaturen von Uhren werden zur Kostenfalle – weil Uhrmacher keine Ersatzteile erhalten
    Eine Reparatur kostet Hunderte Franken und dauert viele Wochen. Grund dafür ist, dass Uhrenhersteller unabhängige Uhrmacher nicht immer beliefern. Das ärgert Letztere und ist immer wieder Thema bei der Wettbewerbskommission.

    Eigentlich sollte es nur eine kleine Reparatur sein, dachte sich ein Leser unserer Zeitung. Seine Uhr der Marke Omega, die er einst günstig aus zweiter Hand erstanden hatte, wies einen Defekt auf. «Keinen schlimmen, die Uhr funktionierte schliesslich noch», sagt der Leser. Doch um die Uhr vor Folgeschäden zu bewahren, suchte er einen Uhrmacher auf. Dieser sagte ihm: Klar, die Uhr könne man reparieren, aber nicht hier. Die Uhr müsse eingeschickt werden, zu Omega, dort werde wahrscheinlich ein Vollservice fällig, da die Uhr ja schon relativ alt sei. Nur: Bei Omega summierte sich der Vollservice bei dieser Uhr auf 800 Franken. «Das war doch sehr überraschend für mich», meint der Leser, «die Uhr hat damals viel weniger gekostet.» Doch der Uhrmacher konnte im Geschäft nichts reparieren, und die Preise von Omega seien fix. Faktisch könnte eine kleine Reparatur von jedem gelernten Uhrmacher durchgeführt werden, ist sich der Leser sicher. Wieso machen sie es dann nicht?

    Zur Story