Der Ausstoss von Kohlendioxid (CO2) wird weltweit nie auf Null sinken – trotz aller Entkarbonisierungs-Massnahmen, die umgesetzt und geplant sind. Deshalb muss zur Säuberung der Atmosphäre CO2 aus der Luft entfernt werden, die Methode heisst Direct Air Capture (DAC). Seit fünfzehn Jahren macht das der ETH-Spin-off Climeworks. Viele Firmen arbeiten mit dieser Schweizer Firma zusammen, um ihre Netto-Null-Klimaziele zu erreichen.
Doch nun schreiben die Climeworks-Chefs und Firmengründer Christoph Gebald und Jan Wurzbacher, das Unternehmen müsse seinen Geschäftsplan anpassen, um auf die aktuellen Herausforderungen zu reagieren. «Um sicherzustellen, dass Climeworks den aktuellen globalen Herausforderungen standhält und in eine Zukunft im Gigatonnen-Massstab führen kann, planen wir, unser Team zu verkleinern», schreiben die Geschäftsführer. Heute hat Climeworks mitgeteilt, dass dafür 106 Stellen abgebaut werden, davon 78 in der Schweiz. Das sind 22 Prozent der gesamten Belegschaft.
Die Kündigungen sind eine Reaktion auf die geopolitische Lage und die daraus entstehenden «makroökonomischen Unsicherheiten». Oder anders gesagt, auf die Politik der Trump-Regierung. Wegen des US-Präsidenten verlieren Klimaschutzmassnahmen an Bedeutung, sind nicht mehr gewünscht, und damit fehlt auch das Geld für innovative Klimatechnologien wie das Air Capture.
Wegen dieser Unsicherheit ist unklar, wie es mit einem in den USA geplanten Werk von Climeworks weitergeht. In Louisiana sind dafür bereits 469 Jobs geplant und 500 Millionen US-Dollar vom US-Energieministerium zugesagt worden. Der Baustart war für 2026 vorgesehen. Das Projekt werde nicht aufgegeben, die Finanzierung ist allerdings nun unsicher.
2017 hat Climeworks in Hinwil die weltweit erste kommerzielle DAC-Anlage in Betrieb genommen. Zwei weitere Anlagen hat die Firma in Island gebaut. Doch die Werke Orca und Mammoth leisten noch nicht so viel, wie angedacht war. Statt der geplanten 36'000 Tonnen CO2 pro Jahr schaffte Mammoth im ersten Jahr nur 105 Tonnen CO2. Die Geschäftsführer verweisen darauf, dass in Mammoth erst ein Teil der Maschinen verbaut sei.
Bis 2050 sollen mit dieser Technik viele Gigatonnen von CO2 wieder aus der Atmosphäre zurückgeholt werden. An diesem Ziel wollen die beiden ETH-Ingenieure festhalten. «Die CO2-Entfernung ist kein Traum, sondern eine Notwendigkeit», schreiben Gebald und Wurzbacher in ihrer Mitteilung zum Stellenabbau. (nib/aargauerzeitung.ch)