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ETH-Startup Climeworks muss über 100 Personen entlassen

View of the Swiss Federal Institute of Technology (German: ETH). ETH Zurich is an engineering, science, technology, mathematics and management university..
Die ETH in Zürich.Bild: www.imago-images.de

Climeworks ist ein Opfer von Donald Trump: ETH-Startup muss über 100 Personen entlassen

Das ETH-Start-up Climeworks entzieht mit seiner Technologie CO2 aus der Atmosphäre - aber viel weniger als geplant. Nun hat die weltweit tätige Zürcher Firma einen Abbau von 106 Stellen angekündigt. Davon viele in der Schweiz.
21.05.2025, 15:5321.05.2025, 15:53
Bruno Knellwolf / ch media
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Der Ausstoss von Kohlendioxid (CO2) wird weltweit nie auf Null sinken – trotz aller Entkarbonisierungs-Massnahmen, die umgesetzt und geplant sind. Deshalb muss zur Säuberung der Atmosphäre CO2 aus der Luft entfernt werden, die Methode heisst Direct Air Capture (DAC). Seit fünfzehn Jahren macht das der ETH-Spin-off Climeworks. Viele Firmen arbeiten mit dieser Schweizer Firma zusammen, um ihre Netto-Null-Klimaziele zu erreichen.

2017 hat Climeworks in Hinwil die weltweit erste kommerzielle DAC-Anlage in Betrieb genommen. Hier wird das CO2 aus der Kehrichtverbrennungsanlage verwertet.
2017 hat Climeworks in Hinwil die weltweit erste kommerzielle DAC-Anlage in Betrieb genommen. Hier wird das CO2 aus der Kehrichtverbrennungsanlage verwertet.Bild: Gaetan Bally/Keystone

Doch nun schreiben die Climeworks-Chefs und Firmengründer Christoph Gebald und Jan Wurzbacher, das Unternehmen müsse seinen Geschäftsplan anpassen, um auf die aktuellen Herausforderungen zu reagieren. «Um sicherzustellen, dass Climeworks den aktuellen globalen Herausforderungen standhält und in eine Zukunft im Gigatonnen-Massstab führen kann, planen wir, unser Team zu verkleinern», schreiben die Geschäftsführer. Heute hat Climeworks mitgeteilt, dass dafür 106 Stellen abgebaut werden, davon 78 in der Schweiz. Das sind 22 Prozent der gesamten Belegschaft.

Klimatechnologien wird das Geld entzogen

Die Kündigungen sind eine Reaktion auf die geopolitische Lage und die daraus entstehenden «makroökonomischen Unsicherheiten». Oder anders gesagt, auf die Politik der Trump-Regierung. Wegen des US-Präsidenten verlieren Klimaschutzmassnahmen an Bedeutung, sind nicht mehr gewünscht, und damit fehlt auch das Geld für innovative Klimatechnologien wie das Air Capture.

Wegen dieser Unsicherheit ist unklar, wie es mit einem in den USA geplanten Werk von Climeworks weitergeht. In Louisiana sind dafür bereits 469 Jobs geplant und 500 Millionen US-Dollar vom US-Energieministerium zugesagt worden. Der Baustart war für 2026 vorgesehen. Das Projekt werde nicht aufgegeben, die Finanzierung ist allerdings nun unsicher.

2017 hat Climeworks in Hinwil die weltweit erste kommerzielle DAC-Anlage in Betrieb genommen. Zwei weitere Anlagen hat die Firma in Island gebaut. Doch die Werke Orca und Mammoth leisten noch nicht so viel, wie angedacht war. Statt der geplanten 36'000 Tonnen CO2 pro Jahr schaffte Mammoth im ersten Jahr nur 105 Tonnen CO2. Die Geschäftsführer verweisen darauf, dass in Mammoth erst ein Teil der Maschinen verbaut sei.

Bis 2050 sollen mit dieser Technik viele Gigatonnen von CO2 wieder aus der Atmosphäre zurückgeholt werden. An diesem Ziel wollen die beiden ETH-Ingenieure festhalten. «Die CO2-Entfernung ist kein Traum, sondern eine Notwendigkeit», schreiben Gebald und Wurzbacher in ihrer Mitteilung zum Stellenabbau. (nib/aargauerzeitung.ch)

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Stendelwurz
21.05.2025 16:43registriert September 2022
Irgendwie kann man auch nicht alles auf Trump schieben. Es ist gut, dass die Forschung zur CO2 Entnahme aus der Atmosphäre betrieben wird. Allerdings war allen, die sich im Bereich Energietechnik und Klimawandel ein bisschen auskennen, von Anfang an klar, dass das nicht die Lösung unserer Probleme sein wird. Es ist zu wenig, zu teuer und zu energieintensiv.
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Tschowanni
21.05.2025 16:43registriert Oktober 2015
Gestern der Artikel dass die Kosten den Nutzen überschreiten, der Energieaufwand erheblich größer ist als der Ertrag. Und heute ist Trump Schuld daran? Trump ist vielleicht für die Staaten verantwortlich, das war’s dann aber auch.
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