Schweiz
Zürich

Isabel Garcia: Zürcher Verwaltungsgericht weist Beschwerden ab

Zürcher Verwaltungsgericht weist Beschwerden zu Isabel Garcia ab

22.10.2025, 12:3522.10.2025, 13:26

Das Zürcher Verwaltungsgericht hat mehrere Beschwerden gegen die so genannte Erwahrung von Isabel Garcia abgewiesen. Die frühere Zürcher GLP-Kantonsrätin wechselte kurz nach den Kantonsratswahlen zur FDP - und sorgte für damit für Ärger.

Kurz nach den Kantonsratswahlen wechselte die frühere Zürcher Kantonsrätin der GLP zur FDP.
Kurz nach den Kantonsratswahlen wechselte die frühere Zürcher Kantonsrätin der GLP zur FDP. bild: keystone

Das Verwaltungsgericht sieht im überraschenden Parteiwechsel der früheren GLP-Kantonsrätin keinen Grund, ihr das Amt zu entziehen. Es fehle an klaren Anhaltspunkten dafür, dass Garcia bereits vor ihrer Wiederwahl in den Zürcher Kantonsrat am 12. Februar 2023 den Entschluss für den Parteiwechsel gefasst habe, hält das Verwaltungsgericht in seinem Urteil vom Mittwoch fest.

Unzufriedenheit in der GLP

Das Verwaltungsgericht kommt deshalb zum Schluss, dass Garcia die Stimmberechtigten nicht irregeführt habe. Es glaubt der heutigen FDP-Kantonsrätin, die immer beteuert hatte, dass sie den Entscheid zum Parteiwechsel erst nach den Wahlen getroffen habe.

Garcia hatte in Befragungen angegeben, dass sie mit ihrer GLP-Zugehörigkeit schon länger unzufrieden gewesen sei. Während des Wahlkampfs habe sich dies noch verstärkt. In dieser intensiven Zeit habe sie jedoch einfach funktioniert und sich vorgenommen, «erst nach der Wahl eine Standortbestimmung vorzunehmen».

Nach der geglückten Wiederwahl sei bei ihr ein «Gefühl von Auswegslosigkeit und Beklemmung aufgekommen», zitierte das Gericht aus Befragungsprotokollen. Die Vorstellung, vier weitere Jahre bei der GLP zu sein, sei unerträglich gewesen. Drei oder vier Tage nach der Wahl habe sie sich zum Parteiwechsel entschieden und mit jemandem von der FDP Kontakt aufgenommen.

Bei ihrer neuen Partei war man gemäss eigenen Angaben überrascht. Den FDP-Vertreterinnen und -Vertretern war zwar durchaus zu Ohren gekommen, dass Garcia mit dem «Linksdrall» der Stadtzürcher GLP unzufrieden war. Der Parteiwechsel sei aber nicht vor den Wahlen beschlossen worden, betonten die vom Gericht befragten FDP-Vertreter.

Garcia: «Eine Genugtuung»

Garcia nahm das Urteil mit Freude zur Kenntnis. «Dieser Entscheid setzt der Kontroverse über meinen Einsitz im Kantonsrat ein Ende», wird sie in einer Mitteilung der FDP zitiert. Es sei eine Genugtuung, dass ihre Beweggründe für den Parteiwechsel anerkannt und die Vorwürfe zurückgewiesen worden seien.

Die FDP des Kantons Zürich nahm das Verwaltungsgerichtsurteil ebenfalls mit Genugtuung zur Kenntnis. Parteiwechsel würden zur Politik gehören. Das müsse ausgehalten werden.

Weniger erfreut reagierte die GLP. Man nehme das Urteil des Verwaltungsgerichts zur Kenntnis, teilte die Partei knapp mit. Es sei gut, dass der juristische Prozess nun einen Schritt weiter sei und die politischen Themen wieder in den Vordergrund rücken könnten.

Ob die Beschwerdeführerinnen und Beschwerdeführer, darunter auch GLP-Mitglieder, das Urteil ans Bundesgericht weiterziehen, ist noch offen. Dafür haben sie nun 30 Tage Zeit.

Ganz einig waren sich die Mitglieder des Verwaltungsgerichtes bei ihrem Entscheid jedoch nicht. Eine Minderheit der Richter war der Ansicht, dass Garcia diesen einschneidenden Schritt sicher wohlüberlegt vor der Wahl getroffen habe. Sie habe sich mit der GLP zerstritten, aber ihre «einzige Einkommensquelle nicht verlieren wollen», heisst es in der Stellungnahme der Minderheit. (sda)

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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Patho
22.10.2025 13:39registriert März 2017
Da bei der Kantonsratswahl die Sitze zuerst nach dem Parteien-Ergebnis und dann erst dann den persönlichen Stimmen zugeteilt werden, müsste diese Sitzverteilung pro Partei eigentlich auch für die ganze Legislatur beibehalten werden, unabhängig davon, wann ein Parteiwechsel vollzogen wird, alles andere entspricht sonst nicht dem Wählerwillen.
Sprich, bei der GLP müsste für Garcia die erste Ersatzperson nachrücken, die FDP hingegen muss sich entscheiden, ob Garcia den Sitz bekommt und jemand sonst fliegt, oder ob Garcia nicht mehr Teil des KR sein soll.
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ABWESEND
22.10.2025 13:50registriert September 2024
sie war unzufrieden, während dem Wahlprozess hat sich das verstärkt, sie hat sich aber erst nach den Wahlen vorgenommen, ihre Standortbestimmung abzuschliessen. dann 4 Tage nach der Wahl war ihr wie aus dem Nichts klar, es muss ein Parteiwechsel her.

ja doch hört sich sehr glaubhaft an, dass sie vor den Wahlen so gar keinen Parteiwechsel ins Auge fasste. sie hat sich Gedanken gemacht, fair wäre gewesen, wenn sie vor den Wahlen diese Gedanken gefestigt hätte.
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goschi
22.10.2025 14:38registriert Januar 2014
Aber natürlich hat sie sich von der GLP aufstellen lassen und nahm die Wahl anstandslos an und hat dann die Partei gewechselt, weil ihr so total unwohl in der GLP.

So eine total unglaubwürdige geschichte, und weiter bleibt, weniger als eine Woche nach der Wahl die partei zu wechseln, noch vor Amtsantritt! ist einfach total unehrenhaft (im Wortsinne) und zeigt die komplette nicht-EWignung für ein Legislativamt.

Unabhängig von der rechtlichen Zulässigkeit ist es moralisch komplett unzulässig und unanständig.
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