Schweiz
Zürich

Das bleibt von der Binz-Besetzung: 7 Tonnen Abfall und eine Strafuntersuchung nach der Leutenegger-Attacke

1 / 22
Binz-Besetzung
Kurz danach trat die Polizei mit einem Grossaufgebot an und sperrte das Binz-Areal ab.
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Das bleibt von der Binz-Besetzung: 7 Tonnen Abfall und eine Strafuntersuchung nach der Leutenegger-Attacke

Der Zürcher Stadtrat Filippo Leutenegger, der während der dreitägigen Binz-Besetzung vom Gelände geschubst wurde, verzichtet auf eine Anzeige. Trotzdem ermittelt die Polizei weiter. Die Räumungsarbeiten sind fast abgeschlossen, die Aktivisten liessen jede Menge Holz liegen. 
01.07.2015, 00:0020.07.2015, 16:03
Felix Burch
Rafaela Roth
Mehr «Schweiz»

Eine mehrere Meter hohe Holzkonstruktion war während der letzten Tage der Mittelpunkt des illegalen Binz-Festes in Zürich Wiedikon. Jetzt ist sie Geschichte. Am Montagmorgen gegen 8.30 Uhr haben sie Mitarbeiter von Entsorgung und Recycling der Stadt Zürich zum Einstürzen gebracht. 

Neun Mann sind nötig, um den Abfall wegzuräumen. Laut Peter Wiederkehr von Entsorgung und Recycling ist es vor allem Holz, das die Besetzer zurückgelassen haben. «Insgesamt sind es mindestens zwei Tonnen, um genauere Angaben zu machen, ist es noch zu früh», sagte Wiederkehr auf dem Platz. Nach dem Mittag war klar, es war einiges mehr. Rund sieben Tonnen blieben liegen. 

Seit 7.15 Uhr ist Wiederkehr mit seiner Crew vor Ort, die Polizei markiert Präsenz. «Bis wir fertig sind, wird es sicher Mittag.» Die Aktivisten hätten Abfälle und Leergut zwar zusammengestellt, es aber auf dem Areal stehen gelassen. Nebst den Rückständen der Holzkunstwerke blieben ein paar Migros-Wägeli, mehrere Paletten und eine halbe Bar zurück.

Peter Wiederkehr, Leiter Geschäftsbereich Werdhölzli von Entsorgung und Recycling der Stadt Zürich 
Peter Wiederkehr, Leiter Geschäftsbereich Werdhölzli von Entsorgung und Recycling der Stadt Zürich Bild:Watson

Im Vergleich zu früheren Aktionen hielten die Besetzer jedoch Wort: Sie räumten die Brache zur gesetzten Frist, verliessen das Gelände verhältnismässig sauber und es blieb während der ganzen Zeit mehrheitlich friedlich. 

Am Sonntagabend gegen 20.45 Uhr verliessen die letzten Aktivisten das Areal, die Polizei kontrollierte alle. 

Filippo Leutenegger verzichtet auf Anzeige

Zu einem Zwischenfall kam es am Samstagnachmittag, als sich Stadtrat Filippo Leutenegger vor Ort ein Bild vom besetzten Areal machen wollte. Leutenegger, der den ferienabwesenden Polizeivorstand Richard Wolff vertrat, wurde von einigen jungen Männern angepöbelt und geschubst. Ein Kameramann von Tele Züri hielt die Szene fest. «Ich ging davon aus, dass man wenigstens Grüezi sagen kann», sagte Leutenegger am Sonntag nach dem Vorfall bei einer Medienkonferenz. 

Auf eine Anzeige gegen seine Angreifer will er jedoch verzichten. «Ich will keine Anzeige, ich will und wollte diskutieren», sagt Leutenegger auf Anfrage von watson. Die Stadtpolizei Zürich muss trotzdem einen Bericht für die Staatsanwaltschaft erstellen: «Es handelt sich um ein Offizialdelikt, da Stadtrat Leutenegger in seiner Funktion als Amtsperson auf dem Areal angegriffen wurde», erklärt Polizeisprecher Adrian Feubli. Zu den Ermittlungen werden keine Details bekannt gegeben. 

Letztes Mal blieb viel Abfall 

Das Binz-Areal war bereits zwischen Mai 2006 und Mai 2013 besetzt. Anfang März kam es während einer Demo, die zwischen dem Binz-Areal und dem Helvetiaplatz stattfand, zu schweren Ausschreitungen. Es entstand ein Sachschaden von mehreren hunderttausend Franken. Ende Mai verliessen die Aktivisten das Gelände und liessen viel Abfall zurück. 

Auf dem Grundstück sollen nun 180 Studios für das Personal des Universitätsspitals, 150 Studios für Studenten sowie Ateliers und günstige Zimmer für Kurzaufenthalter entstehen.

No Components found for watson.appWerbebox.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Chlinae_Tigaer
20.07.2015 16:20registriert Mai 2015
Zitat; ... verließen das Gelände verhältnismäßig sauber... Zitatende.

Mal abgesehen von den ca. 7 Tonnen !!! Abfall.

Für dessen Entsorgung wieder einmal mehr der Steuerzahler aufkommt.

Da frage ich mich wirklich ernsthaft, wie normale Menschen solche Aktivisten und ihr Tun, auf Biegen und Brechen verteidigen.

Was ist bei solchen und solchen falsch gelaufen?
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ralphster
20.07.2015 17:26registriert März 2014
Ich suche mal ein paar Rechtsextreme und bitte sie das Gleiche zu wiederholen...aber wie dann die Hölle in Zürich los wäre...ich bin mir sicher, diverse Politiker aus dem linken Lager würden dann trotz Urlaub innert Kürze ein Statement herausgeben, dass man da radikal durchgreifen müsse...
00
Melden
Zum Kommentar
11
Flucht der Superreichen? Bundesrat warnt vor Folgen der Juso-Erbschaftssteuerinitiative

Der Bundesrat warnt vor den Folgen der Juso-Initiative zur Besteuerung von Millionenerbschaften zugunsten des Klimas. Aus seiner Sicht könnte das Volksbegehren unter dem Strich zu weniger Erträgen führen, weil die meisten Superreichen die Schweiz verlassen würden.

Zur Story