Am Zürcher Limmatquai, am ehemaligen Standort des Modegeschäfts H&M, soll bald eine neue Filiale von McDonald's entstehen. Die Pläne des Fast-Food-Riesen sind ambitioniert: Auf zwei Etagen sollen Burger verkauft werden, 87 Sitzplätze sind geplant.
Die Öfffnungszeiten sind täglich von 8 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts, am Freitag und Samstag sogar bis um 5 Uhr. Rund 10'000 Bestellungen werden pro Woche erwartet.
Die geplante Filiale stösst in der Bevölkerung aber auf Widerstand. So kommt der Plan bei den Anwohnern des Limmatquais nicht gut an. Simon Staub lebt gleich neben dem zukünftigen Fastfood-Laden, er sagt gegenüber dem «Tagesanzeiger», er habe nur per Zufall von diesem Projekt erfahren. Denn von einem McDonald's sei nie die Rede gewesen. Auch auf dem Aushängeschild im Schaufenster sei «Boulevardcafé» gestanden. «Wir sind aus allen Wolken gefallen», so Staub dazu.
Er habe seine Nachbarschaft umgehend mit Flyern im Briefkasten informiert, sagt Staub. Zudem gründete er drei Tage nach der Planauflage die Interessengemeinschaft Ankengasse. Dieser gehören inzwischen die meisten Anwohner der Nachbarschaft an.
Auf Rat seines Anwalts gründete er in der vergangenen Woche mit weiteren Eigentümern auch noch den Verein Rathausquartier. Über 20 Parteien haben sich darin bereits zusammengeschlossen, um gegen die geplante McDonald's-Filiale zu kämpfen. Sie alle befürchten, dass der Fast-Food-Betrieb Müll und Lärm durch die Nacht und bis in den frühen Morgen bringt. «Wir fürchten, dass die Leute zum Essen in den ruhigen Innenhof bei der Ankengasse gehen», so ein Anwohner.
McDonald’s-Sprecher Alberto Picece versucht derweil, die Situation zu entschärfen. Mitarbeiter würden die Umgebung aktiv beobachten und bei Bedarf mit den Gästen reden, versichert er gegenüber dem Tagesanzeiger. Auch das Aufstellen von zusätzlichen Abfalleimern und tägliche Aufräumtouren rund um das Restaurant seien Teil des Konzepts. Zu den längeren Öffnungszeiten sagt er, man habe sich bei der Baueingabe an den gesetzlichen Vorgaben für dieses Quartier orientiert. «Wir gehen aber davon aus, dass das neue Restaurant am Wochenende viel früher als die gesetzlich erlaubten Öffnungszeiten schliessen wird», so Picece.
Trotzdem droht McDonald's noch weiterer Widerstand. So könnte es von vier weiteren Hauseigentümern in der unmittelbaren Nachbarschaft Rekurse geben. Auch den Zünften der Umgebung, die Restaurants führen, passen die Pläne nicht. «Es ist nicht die Nachbarschaft, die wir uns für unsere gepflegten Boulevardrestaurants wünschen», so Christian Bretscher, Zunftmeister der Zunft zum Kämbel, gegenüber dem Tagesanzeiger.
Noch sind die Pläne nicht in Stein gemeisselt. Zunächst müssen die zuständigen Behörden der Stadt Zürich einen Bauentscheid zum Projekt fällen. Und selbst wenn dieser für McDonald's positiv ausfallen sollte, ist noch nichts entschieden. Dann hätten Rekursberechtigte die Möglichkeit, innerhalb von 30 Tagen ihre Einsprache einreichen. (nib)