War der Canadiano bloss ein Vorgeschmack auf das, was in der Schweiz noch kommt? In Kanada änderte Anfang Jahr ein Café-Betreiber den Namen des Americanos aus Protest gegenüber dem Gebaren von US-Präsident Donald Trump und sorgte damit weltweit für Schlagzeilen.
Dass es auch in Schweiz zu ähnlichen Reaktionen und damit beispielsweise zu einem Big-Mac-Boykott bei der US-Fastfood-Kette McDonald's kommt, ist angesichts des derzeitigen Nachrichtenflusses aus den Vereinigten Staaten nicht auszuschliessen. CH Media hat die Länderchefin Lara Skripitsky am Dienstag an der Jahresmedienkonferenz der Firma in Zürich mit diesem Thema konfrontiert.
«Das Geschäft in unseren Restaurants brummt derzeit», sagt die Kanadierin, die seit zwei Jahren die Schweizer Geschicke des Burger-Braters leitet. Dass anti-amerikanische Ressentiments aber eine Herausforderung darstellen könnten je länger Trump international für Ungemach sorgt, ist auch Skripitsky nicht entgangen. «Wir hatten diesbezüglich zuletzt zwei Vorfälle.» In der Filiale in Sirnach TG sei ein Kunde laut geworden. Und in Biel BE sei man mit einem Graffiti-Boykottaufruf konfrontiert worden.
Skriptsky betont, dass es sich dabei um zwei klare Ausnahmen handelt, bisher habe man beim Umsatz nichts von allfälligen Boykotten gespürt. Fakt ist aber auch: Wie «Politico» kürzlich berichtete – noch vor Bekanntgabe der Trump'schen Strafzölle – waren Ende März laut einer Umfrage 57 Prozent der Franzosen bereit, US-Produkte zu boykottieren als Antwort auf die stete Europa-Kritik der Vereinigten Staaten.
Zudem gibt es inzwischen Websites wie Goeuropean.org, welche europäische Alternativen für US-Marken wie Cola, Nike oder Airbnb auflisten. Oder eben McDonald's.
Skripitsky setzt auf die starke Verbundenheit zum Schweizer Markt: «Wir sind seit fast einem halben Jahrhundert hier präsent.» 1976 hatte die erste McDonald's-Filiale der Schweiz in Genf eröffnet, damals mit nur 6 Produkten im Menu. Heute zählt der US-Konzern hierzulande 183 Filialen, die zu 93 Prozent von selbstständigen Lizenzpartnern geführt werden.
Man führe sehr enge Beziehungen zu lokalen Partnern, sagt Skripitsky. 6400 Bauernbetriebe würden Zutaten wie Milch, Fleisch, Weizen, Salate oder Tomaten liefern. Mehr als 85 Prozent des Einkaufsvolumens im Wert von 235 Millionen Franken sei im vergangenen Jahr bei hiesigen Partnern wie Bell oder Emmi eingekauft worden. Und mit 8300 Angestellten gehöre McDonald's zu den grössten Arbeitgebenden der Schweiz.
Wie viel der Umsatz 2025 zulegt, verrät Skripitsky nicht. Mit der Neueröffnung von fünf Filialen hat McDonald's aber seine Stellung als grösste Restaurant-Kette in der Schweiz mit einem geschätzten Umsatz von deutlich über 1 Milliarde Franken zementiert. Auch dieses Jahr sollen mindestens fünf weitere Restaurants eröffnet werden. Rund 250 Millionen Franken investiere man zwischen 2024 und 2026 in die Expansion.
Ein weiterer Pluspunkt aus Skripitsky-Sicht – wohl auch im Hinblick auf allfällige Boykott-Aufrufe – sind die relativ tiefen Preise von McDonald's in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten. So sei derzeit das so genannte Big-Bang-Menu für 9.50 Franken sehr beliebt. Und das Happy-Meal für Kinder koste mit 6.90 Franken noch immer gleich viel wie vor 20 Jahren.
Bei Letzterem ist es derweil zu einem Umdenken gekommen. Denn vor wenigen Jahren schaffte McDonald's die dazu gehörenden Plastik-Spielzeuge ab im Sinne der Nachhaltigkeit. Nun sind sie wieder da, aktuell in Form von Figuren des neuen Game-Verfilmung «Minecraft». Wie Rainer Rufer, bei McDonald's zuständig für Einkauf und Umwelt, gegenüber CH Media sagt, habe man zwar eine Zeit lang Kartonspielzeuge eingesetzt, doch die Plastikfiguren kämen bei der Kundschaft nun mal besser an.
Das fängt bei Heinz-Ketchup an und geht bis zur Kündigung des AppleMusic Abos und der Deaktivierung der MasterCard auf TWINT.
Für MacDonald‘s gibts da halt auch keine Ausnahme.