Ohne irgendjemandem auf die Füsse treten zu wollen, aber können wir uns bitte darauf einigen, dass LinkedIn die lächerlichste aller Social-Media-Plattformen ist?
19.08.2021, 05:5820.08.2021, 07:41
Klar, für viele Büromenschen ist LinkedIn eine wertvolle Quelle für Kontakte, Vernetzungen und Jobmöglichkeiten. Deshalb gibt man sich so seriös wie nur möglich. Will heissen: Man applaudiert, wenn jemand eine Weiterbildung mit englischer Bezeichnung (und exzellentem Abschluss) abschliesst, gratuliert zu Jobs, Statements und Visionen, verlinkt sich und andere, deutet jedes Scheitern in eine wertvolle Lektion um, und und und ...
Nix mit Filtern und Dolcefarniente. Egal, wie sehr du auf Instagram im «Vacay Mode» bist oder den «Monday Mood» mittels lustigen Stickern und Boomerangs zelebrierst – auf LinkedIn bist du ein inspirierter, lösungsorientierter Entrepreneur – at least. Dazu vermutlich noch ein Co-Host, Co-Founder, Visionär, Awesomizer und/oder Macher*in.
Hand aufs Herz: Nirgends führen wir uns eitler, lächerlicher und verlogener auf als auf LinkedIn, wo wir uns in einem Ausmass gegenseitig anbiedern, dass es schwer bis unmöglich zu ertragen ist. 21 Beispiele, um diese Wahrnehmung zu untermauern.
Welch edles Zitat von dir selber, John! Übrigens: Wäre es möglich, dass du als Anführer etwas falsch machst?
«Es gibt keine zwei aufeinanderfolgende gute Tage im Leben eines Anführers.» – John C. Maxwell
Kelvin und Michael Jordan werden gemeinhin ja stets in einem Atemzug erwähnt.
«Als ich 15 war, war ich genau wie Mike. Wir beide waren 1,78 m gross und wir beide flogen aus dem Varsity Basketballteam. Wir sind beide an dieser Erfahrung gewachsen. Der Rest ist Geschichte. Du bist die qualifizierteste Person, um DICH zu sein. Mach es einfach.»
Antwort auf die Frage: Wie zeige ich, dass ich in einer luxuriösen Hütte mit Pool wohne, ohne zu sagen, dass ich in einer luxuriösen Hütte mit Pool wohne?
«Das ist mir in meiner 30-jährigen Karriere als Verkäufer noch nie passiert. Ich habe eine ganze Woche von zu Hause aus gearbeitet ... in Pantoffeln! Von zu Hause aus zu arbeiten verändert sicherlich den Tagesablauf – auch wie wir uns kleiden. Wer wagt es zuzugeben, dass er/sie auch eine ganze Woche lang in Pantoffeln oder im Pyjama gearbeitet hat?»
Diese Louis-Vuitton-Taschen im Vordergrund? Ach, rein zufällig im Bild!
«Hocherfreut, am 1. Juli 2021 unsere neuen bedienten Luxus-Apartments in Dundee zu eröffnen.»
So inspirierend. Bravo.
«Höre allen still zu. Akzeptiere das Gute. Lehne das Schlechte ab und vergiss es. Das ist intelligentes Leben. Guten Morgen.»
«Zahl du zuerst einmal den Lohn pünktlich. Und poste dann Humbug.»
Auch das, ein saustarkes Statement.
«Jobtitel bedeuten nichts.»
«Wenn Jobtitel nichts bedeuten, wieso hast du deine ehemaligen Titel in deiner Headline?»
«Nein, Steven, ich danke dir für deinen Mut.»
«Steven: #BlackLivesMatter»
«Auch Steven: Danke für deinen Mut.»
Aus der Rubrik «Jawohl, das ist ganz sicher ganz genau so passiert»:
Mein Sohn hat kürzlich dieses Bild von sich auf Instagram gepostet.
Ich habe ihm geschrieben und ihn gefragt, wo es geschossen wurde.
«In einem Dachgarten einer Wohnung in Canary Wharf».
«Wie bist du hingekommen, Jay?»
«Ich bin in die Lobby gegangen und habe einfach gefragt. Ich habe gelernt, dass du, wenn du mit viel Selbstvertrauen nach dem fragst, was du willst, alles erreichen kannst, was du willst, Dad.»
Du hast eine grosse Zukunft vor dir. So stolz.
Schaurig schön, wie alle im selben Zeitraum dieselbe herzerwärmende Geschichte erlebt haben!
«(Diverse Male das exakt gleiche, emotional rührende und vor allem höchst persönliche Erlebnis.)»
Nur noch eine Frage: Sind womöglich am Schluss alle im Raum aufgestanden und haben ... applaudiert ..? 👀
«Etwas zum Nachdenken:
Wir haben über den Aktienmarkt diskutiert. Plötzlich sagte meine 11-jährige Tochter: ‹Mami, ich denke nicht, dass es ethisch vertretbar ist, die Option der Firma X oder Y zu kaufen. Sie bieten ihrer Arbeitnehmerschaft keine gute Arbeitsumgebung›.»
Okay, nur noch ein Super-Kind. Versprochen.
«Mein Sohn, der immer noch auf bestem Weg ist, Erfinder oder Milliardär zu werden, denkt total anders. Als er für die Schule ein Kostüm von einem fiktiven Charakter aus einem Buch machen musste, entschied er sich dazu, lange und gründlich drüber nachzudenken. Tage später sagt er mir: ‹Papi, ich gehe als Baum›. Ich habe ihn gefragt, wieso er aus all den Charakteren gerade einen Baum wählte. Er sagte: ‹Wieso nur als ein Ding aus einem Buch gehen? In jedem Buch ist auch ein Baum›.
Sprachlos. Er gewann den ersten Platz des Wettbewerbs. Er wurde für einen Tag zur absoluten Legende seiner Schule.»
«Ignoriert einfach den Autoschlüssel, haha. Voll peino. Hihi.»
«Wochenendspass: Kann jemand aus meinem Netzwerk, der noch nie nach Asien gereist ist, diese komisch aussehende Frucht benennen?»
Du willst wissen, was Mut ist? Hier ist die Antwort (die ich irgendwie nicht verstehe):
«Vor einigen Wochen habe ich das LinkedIn-Profil eines sehr bekannten Investors gesehen. Es war ein Bild von ihm mit seinen Kindern, wie sie nur in einem Park herumhängen.
Ich denke, es war das Mutigste, was ich in letzter Zeit auf dieser Plattform gesehen habe.
Ich meine, wer hat das Selbstvertrauen, so etwas zu tun.»
Endlich wieder mal eine Analogie, die passt, wie die Faust aufs Ohr!
«Vor fünf Jahren hat noch niemand vom Coronavirus gehört.
Vor fünf Jahren hat auch noch niemand von Recruitmore gehört.»
... und LinkedIn hat eine Krankheit, und zwar dich, Andrew.
«Ich habe eine Krankheit.
Sie heisst nicht in der Lage sein, ohne stetiges Wachstum leben zu können.
Ich schwöre, ich kann keinen Tag überstehen, ohne an Wachstumsambitionen zu zuzulegen.
Was willst du erreichen?»
Ich habe schlechte Nachrichten für dich, Deborah. Es liegt womöglich an dir.
«Im letzten Jahr habe ich drei Stellen angetreten und verloren.
Ich bin immer noch hier.
Ich hatte vier potenzielle Verträge, die scheiterten.
Ich bin immer noch hier.
Ich hatte diverse Bewerbungsgespräche und wurde von diversen Personalvermittlern ignoriert.
Ich bin immer noch hier.
Meine persönlichen Daten wurden gestohlen, um Arbeitslosengeld zu erhalten.
Ich bin immer noch hier.
Ich habe mein Zuhause verkleinert, anstatt eine grosse Villa zu kaufen.»
Oh, wow. Fuck off.
«Es geht hier nicht drum, meine eigene Trompete zu blasen. Tatsächlich geht es um gar keine Trompeten. Es geht um Orchester. Symphonien kreieren.»
Unternehmen können angeblich einiges von ertrinkenden Vögeln lernen. Angeblich.
«Kürzlich habe ich einen Vogel gerettet, der im Ozean am Ertrinken war.
Business-Lektion #1: Denke nicht, dass irgendjemand zur Hilfe eilen wird.
Business-Lektion #2: Nur weil etwas fliegen sollte, heisst das nicht, dass es auch tatsächlich fliegt.
Business-Lektion #3: Hab keine Angst, ein Risiko einzugehen und denk dran, deinen Kopf über Wasser zu halten, wenn es mal unruhig ist.»
Was für eine süsse Vater-Kind-Beziehung ihr da habt, David!
«Habe eine 8 Slides lange Sales-Präsentation von meinem 10-Jährigen bekommen, wieso Videogames vor dem Frühstück erlaubt sein sollten.»
Make Burnouts sexy again!
«Heute ist mein Geburtstag und Sonntag.
Meine Freunde sind schockiert, dass ich dennoch von 10 bis 18 Uhr mit Klienten in meiner Privatpraxis arbeite (gerade habe ich Mittagspause).
Ich finde unglaublichen Sinn in meiner Arbeit, darum stört es mich nicht.
Finde deinen Sinn und du wirst keinen Tag mehr in deinem Leben ‹arbeiten›.»
Und der Awardfür den unmöglichsten Typen geht an ... Wes!
Nach 21 Kundenrezensionen auf Amazon hat noch niemand meinem Buch eine schlechte Bewertung gegeben. Helft mir. Es würde glaubhafter aussehen, wenn immerhin eine Person nicht fünf von fünf Sternen gibt. Wo sind meine Hater?
Bonus
LinkedIn in a nutshell:
«Niemand:
LinkedIn-Influencer: Gestern lief ich zu einem Bewerbungsgespräch. Neben der Strasse lag ein verhungernder Hund. Ich habe gestoppt, um ihn zu füttern und verpasste das Bewerbungsgespräch. Am nächsten Tag riefen sie mich an, um das Bewerbungsgespräch nachzuholen. Ich war überrascht, aber ich ging hin. Der Interviewer kam rein. Er war der Hund.»
Noch mehr Unterhaltsames:
(jdk)
Hier wird die Heuchelei von Influencern entlarvt
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Hier wird die Heuchelei von Influencern entlarvt
Wenn Models, Instagrammer, Foodblogger und Co. so tun als ob, ist der Hashtag #youdidnoteatthat zur Stelle, um die Heuchelei anzuprangern! 😂 quelle: instagram / instagram
Fünf Schweizer TikToker erzählen, wie sie mit Hass im Internet umgehen
Video: watson
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Mal einen freien Tag, einen freien Abend oder ein freies Wochenende – herrlich! Natürlich versuchen wir dann diese Gelegenheit so gut wie möglich zu nutzen und die Zeit möglichst effizient und möglichst ausfüllend zu gestalten.
Snapchat, Tiktok, Facebook, Tinder, Instagram, MySpace (für die ganz alten von früher).
Ach ja gilt auch für real-Life poser (mein Auto, mein Haus,…)
Der Rest ist sowas von peinlich. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Immerhin haben sich aus den 100erten von Recruitern ein paar als wertvoll herausgestellt