Welche Entscheidungen, Irrungen und Wirrungen in meinem Leben auch immer dazu geführt haben, dass ich nun an diesem Punkt bin, es ist so, wie es ist. Hier das Review zu Folge 3 von «Der Bachelor Schweiz».
Während einige lediglich wissen, dass sie nichts wissen, weiss Bachelor Alan Wey einiges mehr. Das erklärt denn auch, wieso die Gelehrten der griechischen Antike nicht in dramatischer Manier Rosen an Ladys im Abendkleid aushändigen durften. Wissen ist nun mal Macht. Und das demonstriert der Dorngewächs-Zampano gleich zu Beginn.
Teile und herrsche. Oder ins 21. Jahrhundert übersetzt: Bitte die Hälfte der Ladys aufs Piratenboot zu Party und Battle, während die andere Hälfte in der Villa dem Bitchfight frönt. Während wir nicht wissen, ob wir uns dies wirklich antun wollen, weiss der Bachelor indes haargenau, wie er bei dieser Gelegenheit seine Seelenverwandte eruieren kann.
Dazu musst du wissen, dass während dieser Gala menschlichen Balzens ein Feuer unter dem Villendach entfacht wird – erneut soll eine Nachzügler-Kandidatin inbrünstig um das lechzende Herz des liebeshungrigen Alan kämpfen. Ob es Mandy aber auch tatsächlich in aller Aufrichtigkeit ernst mit unserem Rosenfachmann meint? Wir wissen es nicht.
Aber lieber zurück zu Alan, der, nachdem ihm von der gesamten Schar verzweifelt verliebter Ladys auf der Schoss herumgerobbt und ihm die eine oder andere Zunge in den Rachen gepfercht wurde, immerhin weiss, wer die Challenge und somit eine Rose gewonnen hat.
Bevor die «richtig krasse Party» weitergehen kann, bittet Küken Julia den halbbrasilianischen Neo-Floristen um ein Gespräch unter zwei Nasen. Nicht einmal Alan weiss warum. Als sie ihn dann aber doch tatsächlich fragt, was ihm bei einer Frau wichtig ist, fasst sein Wissen wieder Fuss.
Nice.
Doch was wissen wir eigentlich über die mysteriöse Mandy? Sie ist 25, kommt aus Uster und verkauft Autos, was sie – wie wir nun wissen – zur Fahrzeugsachverständigerin macht.
Trotz ihrem gepflegten Auftreten in engem Kleid und hohen Hacken, schlagen ihr bei ihrer Ankunft lediglich Unkenrufe entgegen. Dieses Stakkato der reziproken Antipathie mündet letztlich in einer authentischen Handgreiflichkeit, die Mandy im Pool landen lässt. Mandy weiss daraufhin nicht, was sie mit dem teuren Kleid machen soll, das nun nass ist. Wir wissen: Es trocknen zu lassen, wäre eine Möglichkeit für die spätere Wiederverwendung.
Wichtig ist des Weiteren zu wissen, dass Viktoria in den Genuss eines Sonnenuntergang-Dates kommt. Wer diesen Sonnenuntergang organisiert hat, weiss vermutlich nicht mal Alan.
Orte wollen also verdient sein. Viktoria verdient aber offenbar noch mehr, denn Alan kündigt an, sie zu entführen, damit sie mal «seine Welt kennenlernt». Wie wir nun wissen, besteht seine Welt aus einem losen Gartenlounge-Modul mit Beistelltisch.
Umgeben von diesem betörenden Umfeld öffnet sich Viktoria vollends und gesteht, dass andere Frauen in der Villa halt «fake» seien. Das wusste Alan nicht. Dafür sieht er die Zerbrechlichkeit in Viktorias Augen. Grosse Emotionen in Alans Welt. Bevor Viktoria schliesslich an Alans Mund andockt, will sie noch wissen, was Alan denn bei einer Frau wichtig ist.
Hier musst du wissen wissen, dass im Anschluss nicht mehr viel geredet wurde.
Am nächsten Tag geht Alan weiter seinem Wissensdurst nach. Heute will er «die Stimmung wissen» und organisiert darob eine Cocktail-Party unter der prallen portugiesischen Sonne. Bevor diese Veranstaltung aber ins Rollen kommt, bittet der Zierpflanzen-Distributor Mandy zum Gespräch unter zwanzig Zehen.
Mandy weiss es irgendwie auch nicht so richtig. Doch beide beschliessen, dass dem wohl so sei. Was, wie wir wissen, nur eines bedeuten kann.
Was auch kein Zufall sein kann, ist, dass Alan auch Mandy gegenüber genau weiss, was ihm bei einer Frau wichtig ist.
Dafür gesteht er ihr, bevor Francesca das Zwiegespräch rabiat unterbindet, dass er tatsächlich nicht wisse, wo diese Reise hingeht. In der darauffolgenden Aussprache mit Francesca findet er dann wieder zu alter Stärke und gesichertem Wissen zurück.
Hierzu musst du wissen, dass die Luft zu diesem Zeitpunkt schon lange aus der Sendung ist. Es folgt dennoch ein hoch komplexes Spiel, bei dem alle Ladys zwei ihrer Mitbewerberinnen streichen dürfen, die nicht zum Bachelor passen sollen. Das alles ohne Auswirkungen, sondern lediglich als Hilfestellung für Blumenkurier Alan, der schlicht nicht weiss, wer eine Rose verdient hat.
Im Vorfeld des blumigen Finales gibt Alan zudem zu, dass er nicht weiss, ob Adelita die Richtige für ihn ist – obwohl er doch eine ganze Minute lang mit ihr gesprochen hat. Wir werden später wissen, dass sie es nicht ist.
Zur Nacht der Rosen gibt es ganz allgemein nur wenig zu wissen. Zusammengefasst: Diverse Schnulzensänger sahnen mächtig Tantieme ab, Blickmorde werden verübt, ein «Figg di sälber» ist zu hören, Schnulze, Drama, pipapo ...
... und obwohl Alan nicht weiss, ob das zwischen ihm und Julia passen kann, kriegen alle bis auf Elena und eben Adelita eine Rose. Gewaltig.
Inwiefern dieses Format einen Mehrwert bietet? Wir wissen es nicht.