Sie ist 80 Jahre alt, bewegt sich zwischen Must-have und Fashionsünde und ist gleichzeitig bieder und rebellisch: die Caprihose. Ja, das ist kein Scherz! Die Caprihose gibt 2025 ein Comeback.
Die Hose löste schon zu ihrer Entstehungszeit in den 1940ern hitzige Debatten aus und auch heute sind die Meinungen zu dem Kleidungsstück zweigeteilt. Wo einige die Hose zum Plantschen in flachen Gewässern oder zum Velofahren besonders praktisch finden, denken andere bei dem Kleidungsstück wohl eher an eine beim Waschen eingegangene Hose.
Doch was ist überhaupt eine Caprihose? Die Caprihose oder schlicht Dreiviertelhose endet unterhalb des Knies. Der Name leitet sich aus der von 1945 bis 1948 entstandenen Capri Collection der deutschen Modedesignerin Sonja de Lennart ab, zu der eben besagte Caprihose gehörte. Wie viele andere Designer kopierte auch Emilio Pucci die Hose und verkaufte sie in seiner Boutique auf der Insel Capri, weshalb er fälschlicherweise lange als Erfinder der Caprihose galt.
Die Caprihose ist übrigens nicht mit der Bermudahose zu verwechseln, welche kurz oberhalb des Knies endet oder bis zum Knie geht.
Die revolutionäre Caprihose wurde ab den 1950er-Jahren zum absoluten Trend. Man könnte auch sagen, die Caprihose war die Hotpants der 50er Jahre. Berühmte Trägerinnen waren beispielsweise Audrey Hepburn, Sophia Loren, Jackie Kennedy oder Marilyn Monroe. Eleganter wurde die Caprihose nie mehr getragen.
Natürlich gab es auch einen Haken an der Sache. In dieser Zeit waren Hosen noch hauptsächlich den Männern vorbehalten. Mit dem engen Schnitt und dem Zeigen von Bein (Skandal!) war die Caprihose ein wahres Aufregerthema. Die Trägerinnen der Hose wurden als unmoralisch und unanständig verschrien, weshalb viele auch einen Rock über der Hose trugen, um sich damit trotzdem noch in der Öffentlichkeit zeigen zu können.
Nachdem beim Styling der Caprihose in den 50ern und 60ern noch auf Eleganz gesetzt wurde, nahm dies in den 90ern und 2000ern einen kleinen Abbruch. Allgemein waren die 2000er eher eine dunkle Zeit in der Modegeschichte. Die Hose machte es dann nicht viel besser.
Besonders zu Beginn des neuen Jahrtausends wurden die Hosen mit High Heels und viel Bling Bling getragen. Anders als in den 50ern lag der Bund auf Hüfthöhe, und das Zeigen von Haut stellte auch kein Problem mehr dar. Wilde Kombinationen waren beispielsweise bei Rihanna, Christina Aguilera oder Jennifer Lopez zu sehen.
Schon in den vergangenen zwei Jahren wurde das Comeback der Caprihose angekündigt, richtig etabliert hat sie sich bis jetzt dennoch nicht wieder – zum Glück muss man fast sagen, denn das Trauma der 2000er ist bei vielen noch nicht überwunden. Jetzt soll die Hose dieses Jahr aber ihr grosses Comeback geben.
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Die Dreiviertelhose gibt es unter anderem in Form von Leggings. Diese Variante ist derzeit vor allem auf Social Media die beliebteste, da sie in schlichtem Schwarz und in Kombination mit einem Blazer besonders Instagram tauglich ist – und wie wir wissen, ist das heutzutage ja nicht ganz unwichtig.
Grosse Modehäuser wie Coperni oder Jacquemus springen auf den Trend auf und zeigen in ihren Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2025 die Dreiviertelhosen auf den Laufstegen. Die bei einigen verhasste Hose kommt dabei in vielen Varianten daher: Volants, Cut-outs oder Muster, Grenzen gibt es keine.
Wer nun tatsächlich in Betracht zieht, sich eine solche Hose anzuschaffen (oder die alte von anno 2006 vom Dachboden zu holen), fragt sich vielleicht, welche Schuhe dazu getragen werden. Vogue liefert die Antworten. Laut dem Magazin wären eine Möglichkeit Pumps, mit welchen ein zeitloser und auch minimalistischer Look möglich sei. Zu Caprihosen mit Volants passen jedoch eher klobige Plateausandalen.
Einige müssen nun ganz stark sein. Eine dritte Variante stellen nämlich Ballerinas dar. Ein Übel alleine reicht wohl nicht aus. Kann man also machen, muss man aber nicht. Doch es besteht noch Hoffnung, denn die letzte und vierte Schuhvariante scheint wohl die passendste zu sein. Da die Caprihose ja Caprihose heisst und das Kleidungsstück wohl vor allem bei höheren Temperaturen getragen wird, passen dazu Riemchensandalen.
Ob also als Modesünde oder It-Piece: Das Styling der Hose macht zumindest einen kleinen Unterschied zwischen Desaster oder modischem Hingucker.
Ich finde ich die Hosenmode der letzten Jahre schlimm. Boyfriendhosen und die Hochwasserhosen die bei den Knöcheln aufhören.