Das Ziel des Knausrigen ist es, möglichst lange im Casino auszuharren und dabei so wenig Geld wie möglich auszugeben. Mit den Chips, die er für sein 20er-Nötli erhält, hält er dann auch lange durch. Wenn der Knausrige mal ganz ungebändigt drauf ist, kramt er seinen Sparstrumpf mit weiteren 10 Franken hervor.
Der Slot-Süchtige besetzt gleich mehrere Maschinen, indem er den Stuhl zwischen die Slots setzt und simultan sein Geld verspielt. Aber natürlich nur vorübergehend, denn irgendwann kommt er, der grosse Gewinn. (Ein Tipp an dieser Stelle – er kommt nicht). Lass dir helfen.
Zum ersten Mal im Casino und von Tuten und Blasen keine Ahnung. Der Neuling hat das Gefühl, im Casino sei sowieso alles nur Glück, und informiert sich deshalb auch nicht über die Regeln. Der Croupier ist ja schliesslich dazu da, dämliche Fragen zu beantworten.
Es herrscht eine gewisse Korrelation vom Neuling zum Rüpel. Oft kennt der Amateur nämlich neben den Spielregeln auch die Anstandsregeln nicht. So jubelt er bei einem Gewinn wie im Fussball-Stadion, besäuft sich hemmungslos und textet den Croupier zu, als wäre er ein Barkeeper. Lieber Rüpel, ich kann dir versichern, dass die Mutter des Croupiers nichts dafür kann, wenn du schlechte Karten erhältst.
Er hat Glückssocken, einen Glückschip und setzt auf seine Glückszahlen. Der Abergläubige überlässt nichts dem Zufall, sondern ist überzeugt, dass eine höhere Macht das schon für ihn regelt. Seine grösste Stärke sind Stossgebete.
Er ist überzeugt, dass man das Casino mit der richtigen Taktik überlisten kann. Zum Beispiel mit einer Roulette-Taktik wie dem Martingalespiel, auch bekannt als Verdoppeln. Dabei wird bei einem Verlust der Einsatz immer verdoppelt, die Chance, 12 Spiele in Serie beim Roulette zu verlieren (wenn man auf eine einfache Chance wie z. B. Rot oder Schwarz setzt), liegt bei 0,0336% oder anders ausgedrückt: 1 zu 2974.
Um es kurz zu machen: Auch wenn es logisch klingt, damit zu gewinnen – die Gewinnerwartung ist negativ, am Ende gewinnt das Casino.
Der Taktiker kann aber auch bei anderen Spielen wie etwa dem Black Jack seine Gewinnchancen ausrechnen und abwägen, ob es sich aus mathematischer Sicht lohnt, noch eine weitere Karte zu ziehen, zu splitten oder eine Versicherung abzuschliessen.
Eine weitere, gesetzlich zwar legale, aber vom Casino nicht gern gesehene Taktik (es droht der Rauswurf), ist das Kartenzählen beim Black Jack. Bekanntgeworden durch den 2008 erschienenen Film «21».
Den Smoking und die Lederschuhe aus dem Schrank holen, einen Sportwagen leasen und sich natürlich noch eine teure Zigarre besorgen. Das Casino ist auch Tummelplatz der Angeber. Und der Ort, wo Leute zeigen können, was sie nicht haben.
Mit hohen Einsätzen am Pokertisch die anderen Spieler versuchen einzuschüchtern zählt ebenso zum Repertoire des Möchtegerns wie plumpe Anmachsprüche.
Auch wenn im Casino viel mit Glück zusammenhängt, der Lehrer ist überzeugt, dass er Dinge besser macht als andere, und erklärt stolz seine Strategien, mit denen er praktisch nur gewinnen kann. Der Lehrer ist auch der Typ, welcher nach den Wochenenden jeweils im Büro erzählt, wie viel er doch schon wieder gewonnen hat. Trotzdem hat er für den Zmittag sein Tupperware-Gefäss mit der vorgekochten Pasta dabei. Die ganze Woche.
Nein, damit ist nicht ein Bescheisser gemeint, sondern einer, der falsch, respektive schlecht spielt. Ja, es ist auch bei Glücksspielen möglich, sich unendlich dämlich anzustellen. Der Falschspieler hat zudem das Gefühl, er sei ein Pechvogel.
Ob er gewinnt oder nicht, der Hangover-Typ gibt sich im Casino die Kante. Ob Freude oder Frust, einen Grund dazu findet er immer. Häufig anzutreffen natürlich in Las Vegas, aber auch in der Schweiz gibt es den Typen, der sich entweder im Casino betrinkt oder schon blau dort erscheint und es für eine gute Idee hält, jetzt noch das Glück herauszufordern. Was soll bei so vielen Endorphinen auch schiefgehen? Am nächsten Tag kann er sich an nichts mehr erinnern und sieht dann auf dem Kontoauszug, wie erfolgreich der Abend tatsächlich war.
Und dann steht er/sie da, im fast stillen Casino. Ist gelangweilt, fehl am Platz, overdressed, ein Drink in der Hand, zwischen Fast-Spielsüchtigen, welche irgendwelche abgetragene Lumpen angezogen haben und nur ans Spiel und ihr Geld denken...