Die Benzinpreise sind derzeit hoch und volatil wie lange nicht mehr. Die magische 2-Franken-Grenze wurde bereits durchbrochen. Gut möglich, dass die Preise in den nächsten Wochen noch weiter in die Höhe schnellen.
Deshalb dürften sich immer mehr Autofahrer die Frage stellen, ob sie sich nicht doch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anfreunden sollten. Schliesslich könnte man beim Umstieg auf Tram, Bus und Zug durchaus Geld sparen. Doch für viele Autofahrer aus Überzeugung ist der ÖV noch Neuland.
Dieses Neuland betrat auch unser watson-Walliser Sergio, als er vor knapp zwei Jahren aus den Walliser Bergen in eine richtige Stadt – nach Zürich – zog. Weil wir so unglaublich stolz sind, dass sich unser Walliser Import in der vernetzten Grossstadt so gut zurechtgefunden hat, haben wir ihm eine fundamentale Aufgabe zugeteilt. Wir haben ihn in den ÖV auf eine Reise durch Zürich geschickt und mit ihm wertvolle Tipps für Neueinsteiger gesammelt.
Okay, Sergio hat beim Vorschlag noch etwas gesagt wie: «Wiär hei im Wallis im Fall genau glich güät vernetzte ÖV wie ihr Grüezini. Zwar kei Tram, aber öi Busse, Regio-Bahne, Zig und Ortsbis ...» ich bin mir nicht ganz sicher, was er gesagt hat, aber ganz bestimmt, dass er sich sehr freut.
Beginnen wir gleich mit einem Profi-Tipp. Was du als Neuling in der Stadt bisher vermutlich nur für Dekoration hieltest, hat tatsächlich einen tieferen Sinn. Auf diesen futuristisch anmutenden Anzeigen ist aufgelistet, wann der nächste Bus oder das nächste Tram an der Haltestelle ankommt.
Ganz wichtig: Für deine Reise von A (steht hier für den Abfahrtsort) nach B (steht hier für den Zielort) benötigst du ein Ticket (auch bekannt als «Billett», «Fahrkarte» oder «Fahrausweis»). Dieses kannst du an dafür vorgesehenen Maschinen lösen, die sich an der Haltestelle befinden, sogenannte «Billettautomaten».
Entfesselt von allen vorgängigen Unsicherheiten gegenüber der Technik und voller Stolz präsentiert Sergio sein selber gelöstes Billett.
Was auf den ersten Blick wirkt, als ob Sergio bereits keinen Bock mehr auf diese Story hat, täuscht gewaltig. In Wahrheit zeigt er, wie man sich an der Haltestelle verhält. Ohne anderen im Weg zu stehen, ohne mit Lautsprechern Musik zu hören und ohne hektisch hin und her zu laufen, wartet Sergio auf sein nächstes Abenteuer, den Bus.
Ebenfalls ganz wichtig für diejenigen, die bisher mit dem Auto zur Arbeit gefahren sind: Im ÖV hat es noch ein bisschen Corona, darum gilt dort die Maskenpflicht. Vorbildlich wie er ist, hat Sergio seine Maske ÜBER die Nase angezogen und es war gar nicht so schwer.
Sicherheit ist das A und O. Die Linien auf dem Boden vor den Gleisen sind daher nicht zufällig, das weiss natürlich auch unser Import-Walliser.
Für das Einsteigen in Tram, Bus und Zug hat Sergio eine simple Eselsbrücke einstudiert: Sei kein Arschloch! Wir stellen uns links und rechts neben die Tür, damit alle Personen zuerst aussteigen können. Erst wenn alle ausgestiegen sind, steigst du ein.
Apropos kein Arschloch: Auch im Bus ist Sergio noch voller Freude und zeigt auch gleich, wie man sich, trotz Körpergrösse 1.93 m, richtig hinsetzt. Keine Beine auf dem Stuhl vis-a-vis und den Rucksack vorbildlich auf dem Schoss.
Der «STOP»-Knopf: Diesen kannst du drücken, damit das Transportmittel am gewünschten Zielort hält. Achtung: In den meisten Zügen suchst du diesen vergeblich. Du findest ihn hauptsächlich in Bussen und Trams. Bei Unsicherheit frag das Bahnpersonal oder fahr bis zur Endstation.
Nütze die technischen Hilfsmittel. Sergio müsste eigentlich Leon heissen, denn er ist der Profi. Statt sich mit den komplizierten Abfahrtsplänen wahnsinnig zu machen, nutzt er eine Handy-App, welche das Suchen von Fahrplänen massiv erleichtert.
Die meisten modernen Transportmittel haben einen sogenannten Funktionsknopf. Durch dessen Betätigung erlangst du für wenige Sekunden die Macht, die Tür zu öffnen, wenn der Bus, das Tram oder der Zug hält. Dein Ausstieg ist gewährleistet. Was nur wenige wissen: Mehrmaliges schnelles Drücken verschnellert den Prozess nicht.
📌 Gestenreiche Kommunikation mit Händen und Armen um Nettigkeiten auszutauschen
📌 Starke und überraschend konkrete Ausrufe und Tipps zur Unterstützung des Verkehrsflusses
📌 Handfreies Telefonieren mit Lautsprecher
📌 Seinen Darm spontan und genüsslich entlüften
📌 Spontan mit Beifahrern sprechen. Speziell wenn diese in kleine Geräte vertieft oder damit verkabelt sind
📌 Mit dem Finger in eine Gesichtsöffnung greifen und das Gefundene am Sitz abstreifen
📌 Mitsingen von Musikstücken ohne Einbezug anderer