Ein Vorteil von mobilen Nachrichtendiensten wie WhatsApp ist unbestritten, dass du (fast) jederzeit (fast) jeden erreichen kannst. Ein Nachteil hingegen ist, dass du (fast) jederzeit für (fast) jeden erreichbar bist. Manchmal wirst du gar erreicht, obwohl du nur indirekt adressiert wirst. Stichwort Gruppenchat. Das Phänomen der Gruppenchats lässt sich relativ einfach in drei Symbol-Gifs zusammenfassen.
Der Fall ist bereits nach drei kurzen Bewegtbildern sonnenklar: Eine WhatsApp-Erweiterung muss her.
Anstatt morgens stets erstmal einen Dschungel an in Gruppenchats abgesonderten Banalitäten durchforsten zu müssen (ja, müssen, denn man könnte in jedem dieser überladenen Chats ja etwas Wichtiges verpassen), trennt ein Textanalyse-Algorithmus für dich zuvor die Spreu vom Weizen.
Wer kennt es nicht, wenn am Freitagnachmittag – das Wetter mild, die Stimmung wohlwollend – mittels kollektivem Beipflichten bestimmt wird, dass man sich «ja schon noch ein Gläschen Irgendwas» gönnen kann.
Das ist auch in keiner Form verwerflich, auch wenn es vorkommen mag, dass sich die Erwartung und die Realität in Bezug auf dieses Gläschen ein wenig unterscheiden.
Da wir als erwachsene Menschen Verantwortung für uns und unsere Umgebung zu tragen wissen, ist das per se auch noch nicht allzu problematisch.
Die Einfachheit und Unmittelbarkeit der Kommunikation in unserer Zeit wird uns also in diesen Situationen zum Verhängnis. Das darf nicht sein.
Unterm Strich so einfach wie genial. Die Kontaktaufnahme zu gewissen, besonders heiklen Kontakten wird ab einer bestimmten Uhrzeit unter besonderen Schutz gestellt. Dazu zählen Ex-Freunde, Chefs und Schwiegereltern.
Das Problem mit dem geschriebenen Wort ist, dass es ohne dein Wissen unmittelbar archiviert werden kann. Noch schlimmer: Der Kontext kann beliebig weggeschält werden, der ideale Ausschnitt liegt dabei alleine im Auge des Screenshotters. Du, als Urheber des Fotomotivs (das im Zuge einer langen Diskussion erst zustande gekommen ist), bist ohnmächtig ob deiner Machtlosigkeit.
Auch wenn der Screenshot an sich in unserem digitalen Leben in vielerlei Hinsicht ein sehr praktisches Tool ist, so kommt er in Sachen WhatsApp teils arg ungelegen.
Gewisse Nachrichten, deren Brisanz lediglich in der Zusammenhangslosigkeit liegt und so einen allfälligen Screenshot zu einem trügerischen «Beweis» machen könnte, können nur unter Berücksichtigung des Kontexts gescreenshottet werden. Ein kleiner Schritt für WhatsApp, ein grosser Schritt für die Gerechtigkeit.
Das Wissen um die Dauer-Erreichbarkeit eines jeden Menschen ist ein Phänomen, das Nachrichtendiensten wie WhatsApp geschuldet ist. Soziostress und emotionale Tauchgänge sind – nebst unbestreitbaren Vorteilen – die Folge davon.
Diesem Dauerstress muss Abhilfe verschafft werden. Es müssen deklarierte Verschnaufpausen her.
Die Idee dabei ist, dass der Sabbatical-Modus mit Start- und Enddatum aktiviert werden kann. In dieser Zeitspanne wird all deinen Kontakten signalisiert, dass du momentan im WhatsApp-Sabbatical bist.
Du kannst die App weiterhin benutzen, kannst Nachrichten empfangen und lesen, aber nicht antworten. Niemand, der das Sabbatical-Icon sieht, kann dir so böse sein, wenn du mal nicht zurückschreibst. Eine Auszeit, die wir alle verdienen.
Kommunikation ist – ob digital oder real – das A und O für ein Leben in geordneten Bahnen. Doch die Kommunikation wird immer mehr und immer schneller. Wenn also eine App wie WhatsApp schon einen solch zentralen Stellenwert in unserem Leben einnimmt, kann man dies ja auch im Zeichen der Effizienz nutzen.
Anstatt aber hier ein Problem zu sehen, sehen wir eine einfache Lösung, die ...
Die Funktion dieser WhatsApp-Erweiterung greift auf andere Apps zu, um für dich den durch deine Versäumnisse angerichteten Schaden in deinem Leben zu minimieren.
Natürlich gäbe es weitere Anwendungsbereiche, wie automatische Geburtstagsnachrichten oder automatisierte «Wie gahts eich so, scho lang nüt me ghört :)»-Nachrichten in getimeten Abständen, um immer in Kontakt zu bleiben.
Jedem Aspekt deines Lebens könnte so ein wenig Expertise eingehaucht werden. Unter dem Strich: Leben im Griff.
Ausstieg bei Facebook.
😉