Augen schliessen … Mmmh, ein Meeresstrand … Am besten einen schön sandigen! Paradiesische Vorstellungen sind das!
Klar, jeder hat seine Variation dieser Wunschvorstellung: Die einen lieben das stundenlange Sünnele, die anderen das Planschen, wiederum andere wollen Strandball spielen, Surfen, an der Strandbar einen Mai Tai schlürfen, Sandburgen bauen oder hinter schwarzen Sonnenbrillen diskret Bikinifiguren begaffen. Gemeinsam haben sie alle, dass ein Meeresstrand den Inbegriff des Konzepts «Ferien» darstellt.
Aber erst seit Kurzem. Während des weitaus grössten Teils der Menschheitsgeschichte verband man mit Meeresstrand eher Sachen wie Schiffbrüche, Piraten, unheilbare Seuchen aus fernen Ländern, Naturkatastrophen und Meeresungeheuer.
Wie bei so vielen neuzeitlichen Erfindungen waren es die viktorianischen Briten, die erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts das Konzept des Relaxen am Strand entdeckten – dies oftmals unter einem vagen medizinischen Vorwand. Gegen die Dreiheiligkeit der wohl viktorianischsten aller Krankheiten, Tuberkulose, Hysterie und Melancholie, empfahlen die Ärzte der Ära gerne Mal eine Auszeit am «analeptischen Meer».
Als erstes Seebad der Geschichte warb das nordenglische Städtchen Scarborough mit Strandferien. Andere Küstenstädchen zogen nach ... Bis britische Teenager Ende des 20. Jahrhunderts merkten, dass man in Magaluf noch ein kleines Bisschen steiler gehen kann.
Womit wir beim nächsten Thema wären ...
Teenies? Klar, die gab es schon immer!
Jeeeeeein. Dass Jugendliche seit Urzeiten bei älteren Generationen aneckten, steht wohl ausser Zweifel. Der «Teenager» als Konzept existiert indes erst richtig seit dem Zweiten Weltkrieg.
Vorher war man lange, lange ein Kind gewesen und nach einem mehr oder minder traumatischen Hau-Ruck-Übergang hatte man gefälligst erwachsen zu sein und sich zu benehmen. Gewiss, die Psychoanalytiker und andere hatten die Entwicklungsphase schon früher entdeckt, doch das Wort «Teenager» fasste in den USA erst Ende der Dreissigerjahre Fuss.
In den Fifties hatte es dann in den USA und Westeuropa endgültig genug Pubertierende mit genug Sackgeld, sodass die Marktwirtschaft sie als kaufkräftige Altersnische entdeckte. Vorhang auf für «Bravo» und Co.!
Ganz abgesehen davon, dass Rassentheorie immer problematisch war und heute längst überholt ist, müsste man all den White-Pride-Idioten mal gehörig unter die Nase reiben, dass das Konzept einer «weissen Rasse» lange Zeit nicht einmal unter Rassisten gängig war.
Die mediterranen Hochkulturen der Antike, etwa, stellten fest, dass die Barbaren des Nordens tendenziell hellhäutiger waren – und werteten dies als eindeutiges Indiz für deren Minderwertigkeit. Jahrtausende später hatten die Vorurteile in Europa eine 180-Grad-Wendung vollzogen – und trotzdem waren stets kulturelle und geografische Eigenschaften wichtiger, wenn es darum ging, jemanden als fremden Fötzel abzustempeln.
1779 machte dann der deutsche Anthropologe Johann Friedrich Blumenbach den Rassismus für alle etwas zugänglicher, indem er, nach empirischer Untersuchung 60 menschlicher Schädel aus aller Welt, die Menschheit in Kaukasier (weiss), Mongolen (gelb), Malayen (braun), Äthiopier (schwarz) und Amerikaner (rot) unterteilte.
Angloamerikanische Vordenker wie Thomas Jefferson oder Edward Long verfeinerten Blumenbachs Thesen: Laut ihnen waren es selbstverständlich die Angelsachsen, die am weitesten entwickelt waren – Kaukasier ist nicht gleich Kaukasier! Die Iren, etwa, wurden vielleicht nicht ganz so schlecht behandelt wie die afrikanischen Sklaven, doch als «richtige Weisse» galten sie trotzdem nicht.
In seinen satirischen «Cautionary Tales for Children», nimmt der britische Dichter Hilaire Belloc 1907 die damals vorherrschende Rassenverständnis aufs Korn. Sein Gedicht «The Three Races» gibt sich als Kindervers, ist aber als beissender Kommentar über das damals vorherrschende Rassenverständnis zu lesen:
Da haben wir's! Die Schweizer sind einmal mehr Mittelmass! Besser als die dreckigen Südländer, doch eindeutig dümmer als die Nordeuropäer.
Wie ist also die «weisse Rasse» heute definiert? Nun, genau gleich wie von Rassisten seit Urzeiten: «Weisse sind alle, die mir im Moment gerade in den Kram passen, um meinen Minderwertigkeitskomplex gegenüber Fremden zu besänftigen.»
Das Drehen eines Griffs um eine Türe zu öffnen, scheint uns nun wirklich selbstverständlich.
Doch ratet mal, wann der Türknopf-Mechanismus erfunden wurde!
Hier die Patentanmeldung:
Jap, 1878. ACHTZEHN hundert achtundsiebzig! Und zwar, um nochmals husch Blumenbachs Bezeichnung zu bemühen, von einem äthiopischen Amerikaner namens Osbourn Dorsey. Vorher wurden Türen mittels Riegeln, Latten und Klinken gesichert.
Mmmh! Hier habe wir leckere Gerichte aus welchem Land?
Richtig! Pastapizzaciaociaobella! Da ist sie, die cucina italiana!
Und hier?
Griechische Küche!
Öh ...
... oder türkische? Oder, halt: Ist das libanesische Küche?
Da haben wir's: Länderküche ist moderner politischer Bullshit. Fish and Chips soll das britische Nationalgericht sein? Pfff. Es stammt von osteuropäischen jüdischen Einwandern. Und ausserdem wird Chicken Tikka Masala auf der Insel häufiger gegessen. Und erfunden wurde dieser ach-so-indische Curry vermutlich 1971 in einem Restaurant in Glasgow.
Schweizer Küche? Italienische Küche? Ach, bis kurz vor dem Ende des 19. Jahrhunderts existierte das gar nicht. Es gab die Waadtländer Küche. Oder Appenzeller Gerichte. Oder die ligurische Küche, die piemontesische, kalabrische, sizilianische. Bedenkt das, wenn ihr beim Italiener an der Ecke spaghetti mare e monti bestellt.
Und, ach ja, wenn wir schon dabei sind:
Eine unabhängige Nation zu sein – das will doch jedes Volk! Derart selbstverständlich gilt das, dass es fast als natürlichen Instinkt wahrgenommen wird: Das wollten die Leute schon immer. Braveheart und so.
Das Konzept einer Völkernation wurde erst seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und der Französischen Revolution relevant. Die meisten modernen Nationalstaaten sind knapp 150 Jahre alt. Deutschland gibt es erst seit 1871. Italien seit 1861. Die Schweizer Eidgenossenschaft seit 1848.
Vorher definierte sich kaum jemand als «Deutscher» oder «Italiener», sondern als «Subjekt von Kaiser Schlagmichtot» oder «Untertan von Fürst Wasweissich». Das Konzept des Nationalismus ist ein Phänomen der Moderne; spezifischer der Romantik. Es waren die Maler, Dichter und Komponisten dieser künstlerischen Bewegung, die im 19. Jahrhundert fleissig an pseudohistorischen nationalen Mythen werkelten, die sich in der Folge besser hielten als die mitunter sehr technischen und viel langweiligeren eigentlichen historischen Ereignisse (verständlich – auch heute ist die Hollywood-Film-Version besser als das, was in den historischen Quellen steht). «Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern» – das sind die Worte eines deutscher Dichters von 1804 und nicht die von Stauffacher anno 1291.
Das erste Kreuzworträtsel der Welt erschien am 21. Dezember 1913 in der Weihnachtsbeilage der Zeitung «New York World» und enthielt 31 Suchbegriffe. Erfinder war der aus Liverpool stammende Journalist Arthur Wynne.
Bald einmal variierte Wynne seine Worträtsel, fügte zur Begrenzung der Worte schwarze Felder ein und ordnete die Begriffe in die bis heute üblichen symmetrischen Gitter. Mit grossem Erfolg: Sein erstes «Cross Word Puzzle Book» wurde in der Erstauflage von 3'600 Exemplaren noch mit mitgeliefertem Bleistift veröffentlicht und nach einem Jahr bereits in einer Anzahl von 400'000 Stück verkauft.
Anfang der 1920er Jahre zogen europäischen Zeitungen und Zeitschriften nach. Das erste Kreuzworträtsel in einer deutschen Zeitung druckte die «Berliner Illustrierte» 1925.
Standardisierte Zeitzonen gibt es ...
... seit 1880.
Jawohl, vorher hat man seine Uhr nach der Kirchenuhr gestellt. Und die wurde nach der Sonne gestellt. Somit lief die Kirchenuhr von Hinterbümplitzswil alles andere als Synchron mit der Kirchenuhr von Vorderpflotzdorf. Egal – alle Menschen waren Stunden von einander entfernt.
Doch dies alles änderte sich mit der Erfindung der Dampflokomotive und des Eisenbahnnetzwerks. Fahrplanplaner mussten sich erstmals mit Abfahrtszeiten und Ankunftszeiten an geographisch weit auseinanderliegenden Orten beschäftigen. Die Briten testeten 1847 erstmals Greenwich Mean Time – GMT – um eine einheitliche Zeitzone zu definieren, es dauerte aber bis 1880, bis standardisierte Zeitzonen Gesetz wurden. 1883 zogen die USA nach; und bis 1929 hatten die meisten Länder der Welt die in Stunden eingeteilte Zeitzonenordnung, das sich nach GMT richtete, übernommen.
Bis heute gibt es aber Menschen, die sich der Diktatur der Zeiteinteilung nicht beugen.
Null – Zero – null ist dermassen zentral für die Mathematik, dass es schier unglaublich scheint, dass Menschen 4000 Jahre lang ohne damit klarkamen. Bereits die Sumerer entwickelten ein Zahlensystem und rechneten munter drauf los – ohne aber die Null zu kennen. Später verwendete man Leerzeichen und Ähnliches, um eine Lücke im Zahlensystem zu signalisieren, doch erst der indische Mathematiker und Astronom Brahmagupta definierte im Jahr 628 die mathematische vollständige Null im modernen Sinn (wobei die Null wohl seit rund einem Jahrhundert in Indien Verwendung gefunden hatte).
Über Hunderte von Jahren machte die Null ihren Weg über China und den nahen Osten und erreichte Europa schliesslich im 12. Jahrhundert über das maurische Spanien, wo sie dann vom italienischen Mathematiker Leonardo Fibonacci begeistert aufgenommen wurde. Freilich dauerte es nochmals etliche Jahrhunderte, bis die Null Verbreitung in Europa fand.
Seit dem 19. Jahrhundert wurden verschiedene manuelle Verfahren der Atemspende durch direkte oder indirekte Thoraxkompression angewendet. Der entscheidende Schritt erfolgte jedoch in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts durch Peter Safar. Der amerikanisch-österreichische Anästhesist zeigte auf, dass eine Kombination aus Herzdruckmassage und Beatmung höhere Erfolgsraten aufweist.
Und, ja, die Beatmung erfolgt Mund-zu-Mund, Lippe-über-Lippe – was seither Millionen von Teenies in Nothelferkursen in helle Aufruhr versetzt.
Gut fünf Jahrtausende lang existiert das Konzept des geistigen Eigentums nicht. Will heissen: Wenn ein Minnesänger im mittelalterlichen Brügge ein Epos über den fiktiven Ritter Hannes von Bonden und seine geheimen Missionen im Auftrag seiner Majestät geschrieben hätte, konnte danach jeder dahergelaufene Hinz und Kunz eine Fortsetzung nach seinem eigenen Gusto schreiben.
Dies änderte sich erst im 18. Jahrhundert, als man John Lockes Postulate zum Privateigentum auf Literatur, Kunst und technische Erfindungen übertrugen. «Wie nun jede Person über ihre eigenen Gedanken und Handlungen entscheiden dürfe, müssten auch ihre Schöpfungen als Produkt ihrer geistigen Arbeit und damit als ihr geistiges Eigentum geschützt werden» (Wiki). Erste 1710 wurde mit dem englischen «Statute of Anne» das erste moderne Urheberschutzgesetz veröffentlicht.
Womit uns allen aufgefallen ist, dass dies erheblich später als Homer, Dante oder Shakespeare war – weshalb etwa die Theorie, dass Homer nicht ein einziger Autor, sondern eine ganze Generation von Geschichtenerzählern gewesen sein könnte, zumindest plausibel erscheinen kann. Auch denselben Gründen muss man es dem lieben William Shakespeare nicht übel nehmen, dass gewisse Teile seiner Werke von anderen übernommen waren. Das war damals nicht nur Gang und Gäbe, sondern wurde gar explizit so erwartet.
Deshalb – hier die Autorenschaft dieses Artikels: obi via cracked.com, oxford-royale.co.uk et al.
Der runde Türknauf findet man in der Schweiz doch praktisch nirgends. Wir haben Türfallen/Türklinken.
Der rückständige runde Türknopf ist ein Amiding und ist weder sicher noch praktisch.
Aber natürlich sind die Amis - wie bei allem - der Meinung, dass ihre Technologie überlegen ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Universität#Nationen_und_Fakult.C3.A4ten
;)