Sport

Olympia: Weshalb der Mixed-Wettbewerb im Skispringen zum Fiasko wurde

epa09735600 Katharina Althaus of Germany during the Mixed Team Ski Jumping Normal Hill first round at the Zhangjiakou National Ski Jumping Centre at the Beijing 2022 Olympic Games, Zhangjiakou, China, ...
Die deutsche Katharina Althaus war eine der vielen disqualifizierten Skisprung-Damen.Bild: keystone

Ärger nach Skisprung-Skandal: «Athletinnen sind vor Millionenpublikum vorgeführt worden»

08.02.2022, 05:28
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Bei neuen Wettbewerben möchte man sich besonders gut präsentieren und gerade die Mixed-Wettbewerbe liegen dem IOC besonders am Herzen. Bei den Skispringern ging der Schuss am Montagabend aber tüchtig nach hinten los.

Gleich fünf Springerinnen wurden wegen nicht regelkonformer Anzügen disqualifiziert, von den Favoriten kam nur Slowenien ungeschoren davon. Dahinter holten die Skisprung-Entwicklungsländer Russland und Kanada sensationell Silber und Bronze.

Der Grund war relativ schnell gefunden. Ausgerechnet bei Olympia nahm auch bei den Frauen der Kontrolleur der Männer die Anzüge unter die Lupe – deutlich genauer, als es zuvor im Weltcup der Fall war. Für den neuen Wettkampf, bei dem die Schweiz mangels konkurrenzfähiger Frauen nicht dabei war, war das ein Desaster.

Skandal und Imageschaden

Der deutsche Bundestrainer Andreas Bauer sprach von einem Skandal. «Die Athletinnen sind vor einem Millionenpublikum regelrecht vorgeführt worden», schimpfte das Mitglied der Materialkommission und des Sprungkomitees der FIS. «So darf sich eine Sportart auf der weltgrössten Bühne des Sports nicht präsentieren.»

Zwei Tage davor hatten die gleichen Anzüge im Einzelspringen der Frauen die Prüfung noch bestanden. Die disqualifizierte Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz nahm es zumindest nach aussen gelassen. «Da hat es vielleicht gepasst, da habe ich mehr getrunken», meinte sie.

Stolz Daniela Iraschko, of Austria, reacts during the ski jumping mixed team final at the 2022 Winter Olympics, Monday, Feb. 7, 2022, in Zhangjiakou, China. (AP Photo/Matthias Schrader)
Die Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz war eine der zahlreichen Disqualifizierten.Bild: keystone

Doch ihr Chef Mario Stecher, der ÖSV-Direktor für Skispringen und Nordische Kombination, wetterte ebenfalls und sprach von einem «immensen Imageschaden» für das Skispringen. «Man hätte im Frauenbereich bereits während der Saison viel besser kontrollieren müssen.» Man komme sich vor wie beim Tiroler Zeltverleih, so gross seien die Anzüge. Man hätte das ganze Jahr Zeit, Messungen durchzuführen und ein Reglement zu machen. «Sie greifen aber erst bei Olympia rigoros durch. Da muss man sich schon fragen, ob das der richtige Weg ist.»

Unverständnis bei Springerin

Leidtragende waren wie schon oft die Athletinnen. «Es wurden Sportler und ihre Träume kaputt gemacht..Es tut mir leid aber ich wurde in 11 Jahren noch NIE!!! disqualifiziert…», schrieb die deutsche Katharina Althaus in der Nacht auf Dienstag auf Instagram. «Ich bin am Boden zerstört und kann es nicht verstehen», schrieb Althaus, die sich immerhin mit der Silbermedaille, die sie in der Einzelkonkurrenz von der Normalschanze gewonnen hat, trösten kann.

(zap/sda/apa)

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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Leica
08.02.2022 07:50registriert Februar 2020
Es wäre hilfreich, wenn der Artikel etwas informativer wäre und erklären würde, warum die Anzüge nicht mehr den Regeln entsprachen, obwohl sie zwei Tage vorher noch die Prüfung bestanden. Was wurde beanstandet?

"Zwei Tage davor hatten die gleichen Anzüge im Einzelspringen der Frauen die Prüfung noch bestanden. Die disqualifizierte Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz nahm es zumindest nach aussen gelassen. «Da hat es vielleicht gepasst, da habe ich mehr getrunken», meinte sie."
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Allespat
08.02.2022 06:39registriert September 2017
Verstehe ich es richtig, dass es gewisse Regeln gibt, die bislang aber von allen ignoriert wurden und jetzt wird sich beschwert, dass sich jemand um die Regelumsetzung kümmert?
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HugiHans
08.02.2022 06:28registriert Juli 2018
Mangels Kontrollen im Weltcup das Reglement dehnen und dann jammern wenn doch jemand hinschaut?
Klar ist das vor allem für die Athleten das Worstcase, aber etwas scheinheilig scheinen mir die Erklärungsversuche schon zu sein.
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