Giulia Steingruber fliegt an den Europameisterschaften in Basel am Sprung überlegen zu EM-Gold. Benjamin Gischard holt am Boden die Silbermedaille.
Wegen einer Oberschenkelverletzung hatte Giulia Steingruber am Freitag noch auf die Teilnahme am Mehrkampf-Final verzichtet. Die Schonung lohnte sich. Im Final an ihrem Paradegerät riskierte die 27-Jährige alles – und gewann.
Sowohl den Tschussowitina als auch den Jurtschenko mit einer Doppelschraube brachte Steingruber in den sicheren Stand und siegte damit überlegen vor der Britin Jessica Gadirova und Angelina Melnikowa aus Russland, die in der Qualifikation noch knapp vor Steingruber gelegen hatten.
Für Steingruber war es der sechste EM-Titel, der vierte am Sprung nach 2013, 2014 und 2016. An ihrem Paradegerät hatte die 27-jährige Ostschweizerin 2016 auch Olympia-Bronze und 2017 WM-Bronze gewonnen.
Für den perfekten Auftakt in den ersten Tag der Gerätefinals hatte aus Schweizer Sicht Benjamin Gischard am Boden gesorgt. Der 25-Jährige aus Herzogenbuchsee zeigte einen brillanten Vortrag, für den er 14,966 Punkte erhielt.
Nachdem dem Russen Kirill Prokopew, dem Besten der Qualifikation, die Übung missglückt war, lag die Medaille für Gischard bereit. Und der Berner nutzte als zweitletzter der acht Finalisten die Gunst der Stunde. Er bot eine fast perfekte Darbietung, die mit der besten Note für die Ausführung belohnt wurde. Im Vergleich zur Qualifikation vermochte er sich um drei Zehntel zu steigern.
Gischard musste sich nur vom russischen Überflieger Nikita Nagorni geschlagen geben. Der Mehrkampf-Europameister zeigte wie bereits in der Qualifikation den von ihm kreierten Sprung, einen dreifach gebückten Rückwärtssalto, und lag am Ende zwei Zehntel vor Gischard. Bronze ging an den Italiener Nicola Bartolini.
Für Gischard ist es die erste Einzel-Medaille an Europameisterschaften. 2016 holte er in Bern mit dem Schweizer Team Bronze, 2019 verpasste er in Stettin am Boden (4.) und am Sprung (5.) das Podest knapp. (sda/bal)