Erst noch die Lehre abgeschlossen – jetzt begeistert FCSG-Stürmer Vogt gar Alex Frei
Ganz aus dem Nichts kommen Fussball-Talente ja nie. Die Karriere von Alessandro Vogt verläuft derzeit aber schon sehr steil. Erst vor zwei Jahren kam der Stürmer als 18-Jähriger vom viertklassigen FC Wohlen zum FC St.Gallen. Noch in der letzten Saison spielte er für die U21 in der 1. Liga Classic und schoss dort in 25 Spielen 13 Tore. Für die Profis kam er gerade einmal zu drei Einsätzen über wenige Minuten.
Nach drei Spielen in dieser Saison steht er bereits bei drei Treffern und einem Assist. Er ist einer der grossen Hoffnungsträger beim FCSG, der dank des 5:0-Erfolgs gegen Winterthur zumindest vorübergehend an der Tabellenspitze steht.
Vogt besticht mit seinem Zug zum Tor, seinem Tempo und seiner Durchschlagskraft. «Er haut sich in jeden Zweikampf rein», lobt Captain Lukas Görtler zudem und spasst wegen der Physis des Stürmers: «Vor vier Monaten hat er noch eine Maurerausbildung gemacht.» Wie gross Vogts Drang zum Tor ist, zeigt die Szene vor dem 1:0 gegen Winterthur. «Ich habe noch geschrien, dass er mich anspielen soll», erzählt Görtler, «aber das kannst du bei ihm vergessen. Wenn er den Ball hat, sieht er nur das Tor.»
Der junge Goalgetter scheint es auch dem Nati-Rekordtorschützen Alex Frei angetan zu haben. So schwärmte der 46-Jährige bei Blue: «Es macht Spass, ihm zuzuschauen. Er hat sehr interessante Anlagen. Ich bin froh, wieder mal einen Schweizer Stürmer zu haben, der das Tor trifft.»
Das tut Vogt derzeit nach Belieben. In seinem zweiten Startelfeinsatz gegen Servette erzielte er gleich sein erstes Profitor für den FCSG, eine Woche später traf er am gestrigen Samstagabend gegen Winterthur auch erstmals im heimischen Stadion – und dann gleich doppelt. «Es ist alles auf einmal perfekt aufgegangen und ich konnte mich belohnen», berichtet der Jungstar am SRF-Mikrofon. Sein Erfolgsgeheimnis? «Die harten Trainings und die intensive Vorbereitung.»
Auch Trainer Enrico Maassen bescheinigt Vogt, sehr hart zu arbeiten. Der 41-jährige Deutsche weiss, was er in seiner Nummer 18 hat: «Er integriert sich hervorragend in die Mannschaft und spielt so, als würde er schon lange auf diesem Level spielen.» Zwar sei zu erwarten, dass die Kurve bei Vogt wie bei den meisten anderen jungen Spielern auch einmal nach unten zeigen werde, «aber im Moment müssen wir ihn laufen lassen. Er macht es einfach fantastisch.»
Jetzt müsse Vogt trotz seines Höhenflugs «bodenständig und demütig» bleiben, wünscht sich der Trainer. Captain Görtler macht sich da aber keine Sorgen: «Er ist ein super Junge, da habe ich keine Bedenken, dass er abhebt.»
Diesen Charakterzug hat Vogt wie seine Arbeitsbereitschaft auch neben dem Platz unter Beweis gestellt. Erst im Frühling schloss der 20-Jährige die KV-Lehre ab, kurz darauf erhielt er seinen ersten Profivertrag. Wenige Monate später führt er bereits die Torschützenliste der Super League an und sorgt gar bei Stürmerlegende Alex Frei für grosse Begeisterung.
Vogt nimmt das gelassen: «Klar wollen jetzt alle Interviews, aber ich muss weiterarbeiten, um das Woche für Woche zu bestätigen.»
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