26 Spiele, 20 Niederlagen. Zu sagen, dass die Saison der Buffalo Sabres ernüchternd verläuft, wäre noch eine grosse Untertreibung. Seit zehn Spielen hat die Mannschaft von Ralph Krueger nicht mehr gewonnen. Dabei hatte vor der Saison noch Aufbruchstimmung geherrscht, hatte man doch mit Taylor Hall Starpower an Bord geholt. Endlich etwas Unterstützung für Jack Eichel.
Die Playoffs waren in der East Division aufgrund der starken Konkurrenz sowieso schwer zu erreichen, doch eine Überraschung ist im Sport ja immer möglich. Doch dass die Sabres derart krass negativ überraschen, damit haben wohl selbst die grössten Pessimisten nicht gerechnet.
In einem Spiel gegen die Islanders, in dem Buffalo zurücklag, brachten sie im letzten Drittel keinen einzigen Schuss aufs Tor. Trainer Ralph Krueger streicht zwischenzeitlich den zweitteuersten Spieler aus dem Kader. Dazu kommen Verletzungspech und ein Denkzettel der Fans – das sind die grössten Brandherde in der Organisation.
Wie bereits erwähnt hat Buffalo in diesem Sommer nochmals versucht aufzurüsten. Damit Starcenter Jack Eichel endlich auch einen guten Flügel hat, hat man in der Off-Season Taylor Hall geholt und ihm einen Einjahresvertrag für acht Millionen Dollar angeboten. Dazu kommt Jack Eichel, der zehn Millionen pro Jahr, und Jeff Skinner, der neun Millionen pro Jahr verdient.
Taylor Hall with his best Daniel Jones impression pic.twitter.com/KmOmyQSyI7
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Die drei Grossverdiener haben kombiniert fünf Tore auf dem Konto. Zum Vergleich: Nino Niederreiter (11 Tore) hat alleine mehr als doppelt so viele Treffer erzielt in dieser Saison. Und selbst die beiden Schweizer Rookies Pius Suter (8 Tore) und Philipp Kurashev (6 Tore) haben öfter getroffen. Das genügt sowohl den hohen Ansprüchen als auch dem hohen Lohn des Trios natürlich nicht.
Insbesondere Hall und Skinner leiden dabei aber auch unter Abschlusspech. Die Expected Goals zeigen, dass beide schon mehr Tore hätten erzielen müssen. Beide haben derzeit eine Schusseffizienz von unter 2,5 Prozent.
Lowest Goals Scored Above Expected (All Situations) - March 15 pic.twitter.com/i4XIsveEYR
— JFresh (@JFreshHockey) March 15, 2021
Wer schon kein Glück hat, bei dem kommt auch noch Pech dazu. Dass Jack Eichel derzeit für seine Verhältnisse unter den Erwartungen bleibt (2 Tore, 16 Assists in 21 Spielen) hat wohl auch mit einer Oberkörperverletzung zu tun, die er sich im Trainingscamp zugezogen hat. Der 24-Jährige war beim Saisonstart zwar dabei, aber weit entfernt von seiner letztjährigen Form, als er in 68 Spielen 36 Tore erzielte.
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Nun scheint sich seine gesundheitliche Situation aber noch einmal verschlechtert zu haben. Nach einem Check, den er in einem Spiel gegen Philadelphia kassiert hat, fällt Eichel bis auf weiteres aus. Zuerst hiess es, der Star fehle Buffalo nur für einige Tage. Mittlerweile ist bekannt, dass die Pause durchaus länger ausfallen könnte, sogar das Saisonende sei eine Möglichkeit. Die Sabres geben sich über den Gesundheitszustand des Spielers noch bedeckt.
Die Hintermannschaft ist und bleibt auch in dieser Saison die Problemzone der Sabres. In der Verteidigung stagniert Supertalent Rasmus Dahlin, während Rasmus Ristolainen defensiv das gewohnt schwarze Loch ist. Buffalos bester Verteidiger war bislang Jake McCabe, der allerdings wegen einer Knieverletzung den Rest der Saison verpasst.
Verletzungspech beklagen die Sabres auch auf der Goalieposition. Dort fehlt ihnen der bislang überzeugende Linus Ullmark, der sich vor rund drei Wochen bei einem Save gegen Nico Hischier verletzt hat. Seine Rückkehr in rund einer Woche dürften die Buffalo-Fans sehnlichst erwarten, können Carter Hutton und Jonas Johansson den Schweden doch kaum adäquat ersetzen.
Apropos Fans: Die sind so richtig sauer. Auf gewisse Spieler. Auf Trainer Ralph Krueger, dessen Entscheidungen sie nicht nachvollziehen können. Vor allem aber kriegt die Organisation als Ganzes einen Denkzettel verpasst.
Bald könnte nämlich wieder eine geringe Anzahl Fans an die Heimspiele der Sabres, 1907 Fans wären im KeyBank Center erlaubt. Doch selbst die loyalsten Zuschauer haben offenbar die Nase voll. Gemäss «The Athletic» hatten alle der normalerweise rund 16'000 Saisonkarteninhaber die Chance, sich Tickets für das Spiel vom kommenden Samstag gegen Boston zu ergattern. Nur rund 800 nutzten dieses Angebot auch tatsächlich.
Natürlich kann das zu einem gewissen Teil auch mit Bedenken wegen der Corona-Situation zusammenhängen. Aber die Unzufriedenheit über den Zustand der Sabres dürfte auch ein grosser Faktor sein.
Ralph Krueger ist schon rein aus sportlicher Sicht in Buffalo stark unter Druck geraten. Die letzten zehn Spiele in Serie gingen allesamt verloren. Von den letzten 33 Partien als Sabres-Coach hat der ehemalige Schweizer Nationaltrainer nur deren sieben gewonnen.
Ralph Krueger is 7-22-4 in his last 33 games.
— John Vogl (@BuffaloVogl) March 14, 2021
The Sabres after 26 games:
2013-14: 5-20-1, outscored 82-42
2014-15: 9-15-2, outscored 81-41
Now: 6-16-4, outscored 86-56
Darüber hinaus hat Krueger noch diverse andere Baustellen im Team. Er hat, wie bereits erwähnt, Jeff Skinner in einigen Spielen auf die Tribüne verbannt. Mittlerweile spielt der Flügelstürmer zwar wieder, aber oft nur in der dritten oder vierten Linie mit vielen Starts in der defensiven Zone. So kann er sein offensives Potenzial natürlich nicht entfalten und Freunde werden die beiden kaum mehr. Auch der Rookie Dylan Cozens musste trotz überzeugenden Leistungen auf der Tribüne Platz nehmen.
Krügers Problem ist auch eine gewisse Sturheit. Trotz der grossen Probleme der Sabres hält er weiterhin mit aller Konsequenz an seinem System fest und weigert sich, Dinge anzupassen.
Ebenfalls für Diskussionen sorgte eine Situation mit Jack Eichel. Ende Februar verpasste der Star ein Spiel aufgrund einer Verletzung und Krüger sagte, der Spieler habe sich beim Aufwärmen verletzt. Eichel selbst widersprach dem aber einen Tag später und erklärte, die Verletzung habe er sich bereits zwei Tage zuvor bei einem Spiel gegen New Jersey zugezogen. Das mag ein Detail sein, wirft aber kein gutes Licht auf die Kommunikation des Schweiz-Kanadiers.
Aktuell hat Krueger seinen Job noch. Doch das Eis unter dem 61-Jährigen wird immer dünner. Er hat derzeit wohl nur noch einen Job, weil die Coronavirus-Krise auch die NHL-Teams finanziell schwer trifft und die Sabres-Besitzer in einer sowieso schon verlorenen Saison nicht mittendrin zwei Trainer auf der Gehaltsliste haben wollen. Aktuell scheint es aber sehr wahrscheinlich, dass Kruegers NHL-Abenteuer spätestens im Sommer wieder vorbei ist.
Vielleicht hilfts nochmals... 😉
Die Wahrheit liegt wohl dazwischen.