Luca Sbisas letzte NHL-Saison war geprägt von Höhen und Tiefen. Im Frühsommer 2017, noch lange bevor überhaupt das erste Spiel gespielt war, musste der Zuger umziehen. Von Vancouver ging es in Wüste Nevadas zu den Vegas Golden Knights.
Dort angekommen, schien der heute 28-Jährige aber einen guten Eindruck gemacht zu haben. Sbisa erarbeitete sich einen Stammplatz in den besten zwei Verteidigungspaaren und wurde gar zum Teil des sechsköpfigen Captain-Teams ernannt.
Doch dann kamen die Verletzungen. Im November und Dezember musste er wegen kleineren Blessuren immer wieder pausieren. Ab Januar setze ihn ein Problem an der linken Hand für längere Zeit ausser Gefecht.
Sbisa kämpfte sich aber zurück und war rechtzeitig für den Conference-Final gegen Winnipeg und den Stanley-Cup-Final gegen Washington wieder bereit. In diesen Serien hatte er aber nur noch eine Nebenrolle inne. Die Golden Knights boten ihm denn auch keinen Vertrag für die kommende Saison an.
Die Suche nach einem neuen Arbeitgeber verläuft schleppend. Die Free Agency läuft seit mehr als zwei Wochen, doch Sbisa hat noch keinen Vertrag unterschrieben. Das Problem: Man weiss nicht genau, was man dem Verteidiger zutrauen soll. Er ist weder eine offensive Feuerkraft, noch sorgt er für ausserordentlich viel defensive Stabilität.
Offensiv betrachtet war die vergangene Saison mit zwei Toren und zwölf Assists zwar die zweitbeste in der Karriere des Zugers, obwohl er nur 30 Spiele in der Regular Season absolviert hat. Doch im Vergleich mit ähnlichen Verteidigern ist vor allem seine Schussproduktion noch zu gering. Dion Phaneuf von den Los Angeles Kings, der beinahe die selbe Rolle einnimmt wie Luca Sbisa, kommt deutlich öfter selbst zum Abschluss.
Und defensiv sind Sbisas Leistungen wackelig. Die Vegas Golden Knights haben deutlich mehr Schüsse auf das eigene Tor kassiert, wenn der Schweizer auf dem Eis stand, als ohne ihn. Das lässt sich zwar teilweise mit vielen Starts in der defensiven Zone und Einsätzen gegen die gegnerischen Toplinien erklären. Ignorieren kann man diese Tatsache als General Manager eines Teams aber auch nicht.
Wie geht es also weiter für den Zuger? Eine Rückkehr in die Schweiz scheint zum aktuellen Zeitpunkt noch unrealistisch. Es gibt Gerüchte, wonach die Chicago Blackhawks derzeit mit Luca Sbisa in Gesprächen stehen. In Toronto könnte er als Option für das dritte Verteidigungspaar ebenfalls eine Option sein. Spekuliert wird auch über eine mögliche Rückkehr zu den Vancouver Canucks, die in der Abwehr eher dünn besetzt sind.
Wo Sbisa am Ende auch landet, er muss wohl eine Lohnreduktion in Kauf nehmen. Bei Vancouver und Vegas verdiente der 28-Jährige 3.6 Millionen Dollar jährlich. So viel Geld wird ihm kaum eine Franchise mehr anbieten. Auch ein langfristiger Vertrag scheint unwahrscheinlich. Viel eher wird es einen Einweg-Kontrakt über ein Jahr geben.
Sollte allerdings die Tatsache drohen, dass er zwischenzeitlich sogar in der AHL landen könnte, wird vielleicht auch ein Vertrag in der National League wieder zum Thema.