Bis vor kurzem war es noch ein Running Gag innerhalb der Kabine des EHC Biel. Nun ist es seit einigen Tagen Realität. Die lange, erfolgreiche Karriere von Jonas Hiller ist beendet. Vorzeitig beendet, weil die Meisterschaft wegen der rapiden Ausbreitung des Coronavirus abgebrochen werden musste.
Der 437-fache NHL-Goalie und langjährige Rückhalt der Schweizer Nationalmannschaft blickt im Gespräch mit watson nochmals auf seine Laufbahn zurück.
Wie fühlt es sich an, jetzt da deine Karriere so unerwartet früh vorbei ist?
Jonas Hiller: Es ist natürlich schon ein komisches Gefühl. Andererseits fühlt es sich im Moment auch nicht viel anders an als die anderen Jahre, wenn die Saison vorbei ist. Es ist dann wohl eher komisch, wenn es in ein paar Wochen nicht wieder mit dem Sommertraining los geht.
Jonas Hiller calls it a career. Thank you for ONE heck of a time with us, Hillsy! Cheers to you on your retirement. pic.twitter.com/Hak5vEv4ny
— Anaheim Ducks (@AnaheimDucks) March 16, 2020
Ist es dir fast lieber so, mit einem Schlussstrich ohne Sentimentalitäten oder hättest du lieber ein Abschiedsspiel gehabt?
In den Playoffs hätte es wohl eh nie wirklich ein Abschiedsspiel gegeben, da es ja in jedem Spiel um alles geht. Klar habe ich mir mein Karriereende anders erträumt und gleichzeitig gäbe es auch noch viel schlimmere Szenarien, um aufzuhören. Beispielsweise in der ersten Playoff-Runde mit 0:4 auszuscheiden. Dann wäre meine Kariere am gleichen Tag fertig gewesen, aber wohl mit viel mehr negativen Emotionen. Oder wir wären in den Final gekommen, hätten in der Serie mit 3:0 geführt und dann wäre die Saison wegen des Virus abgebrochen worden.
Du hältst also auch nach diesem unbefriedigenden Ende am Rücktritt fest?
Ja. Ich kann jetzt wenigstens sagen, ich hätte in meinem letzten Spiel einen Sieg gefeiert. Sonst geht das jeweils nur, wenn du Meister wirst. So kann man das auch positiv sehen. Für mich ist der Abbruch kein Grund, um nochmals eine ganze Saison auf mich zu nehmen.
Wie hat dich das Thema Rücktritt im Verlauf dieser Saison begleitet?
Hauptsächlich indem mich ständig jemand gefragt hat, ob ich jetzt nicht doch weiterspielen will (lacht). Für mich hat sich eigentlich nicht viel geändert. Klar, manchmal kamen Gedanken wie: Das ist jetzt vielleicht das letzte Mal, dass ich hier spiele. Ich bekam aber nie das Gefühl, dass es der falsche Entscheid sein könnte.
Warum hast du dich für den Rücktritt entscheiden?
Es sind mehrere Sachen, die zusammenkommen. Einerseits musste ich auf meinen Körper hören. Ich merkte, dass ich für die Erholung immer länger brauche. Ich musste dem Körper immer mehr abverlangen, um das Niveau zu halten. Andererseits hatte ich auch etwas Angst davor, dass ich irgendwann die Leistungen, die ich von mir erwarte, nicht mehr bringen kann. Wenn ich etwas mache, mache ich es richtig. Darum höre ich lieber etwas früher auf.
Die Motivation hat dir aber nie gefehlt.
Doch, es geht sicher auch in diese Richtung. Die Überwindung ist grösser. Man ist nicht mehr mit der gleichen Leidenschaft beim Training dabei wie noch mit 20 Jahren. Ich musste mich mehr pushen und am nächsten Morgen ist es noch strenger, um wieder aus dem Bett zu kommen. Gleichzeitig, wenn ich auf dem Eis bin, kommt der Ehrgeiz. Am Ende bin ich wohl einfach nicht mehr viel länger bereit, jeden Tag diese volle Aufopferung zu leisten, die es braucht.
Kann ein Perfektionist und ein so ehrgeiziger Mensch, wie du es bist, überhaupt ohne Spitzensport sein?
Das werden wir dann sehen (lacht). Es wird sicher eine ganz neue Situation sein, auf die ich mich nicht vorbereiten kann. Vielleicht sage ich dann in einem Jahr, dass es die schlimmste Entscheidung meines Lebens war. Aber eigentlich mache ich mir überhaupt keine Sorgen, dass es mir langweilig wird. Es gibt so viele Sachen, die mich interessieren, die ich noch machen will. Sachen, die ich aufgeschoben habe wegen des Eishockeys.
Was machst du im nächsten Sommer, wenn alle deine ehemaligen Teamkollegen im Sommertraining oder in der Meisterschaft stecken?
Wir wollen schon lange mit der Familie mal eine grössere Reise unternehmen. Dafür hatten wir bis jetzt nie Zeit. Im Herbst planen wir, für längere Zeit nach Australien zu gehen.
Was wirst du aus dem Profi-Eishockey vermissen?
Natürlich die Stimmung in der Garderobe. Das Gefühl von mehr als 20 Menschen, die alle das gleiche Ziel haben, und jeder versucht, seinen Teil dazu beizutragen. Diesen Mannschaftsgedanken werde ich sicher vermissen.
Hast du eigentlich als Junior in Herisau schon von der NHL geträumt?
Geträumt schon. Aber es war wirklich nur ein Traum, kein realistisches Karriereziel. Dafür war alles zu weit weg. Für mich ging schon ein Traum in Erfüllung, als ich in Davos unterschrieben hatte. Da freute ich mich, dass ich als Eishockeyprofi in der Schweiz mein Geld verdienen konnte.
2007 hast du den Sprung geschafft. Vom Appenzell über Davos nach Kalifornien auf die grosse Hockey-Bühne. Was waren die grössten Herausforderungen und Umstellungen?
Es gab schon Momente, in denen ich mich gefragte habe, was ich dort überhaupt mache. Als ich zu Anaheim ging, war ich Schweizer Meister und Goalie in der Nationalmannschaft, ich hätte vermutlich zu praktisch jedem Team wechseln können. Dann kam ich nach Anaheim in eine Metropole und kannte niemanden. Im Trainingslager hatte es sechs oder sieben andere Torhüter und ich war plötzlich wieder einer von vielen.
Aber du hast dich durchgebissen.
Ja, es war für mich eine grosse Motivation. Ich sagte mir, dass ich daran wachsen und mich noch mehr verbessern kann. Ich habe mir meine ganze Karriere durch Herausforderungen gesucht, an denen ich wachsen konnte. Das ist wohl auch der Grund, warum ich so viel erreicht habe.
Inwiefern musstest du dein Spiel für die NHL umstellen?
Klar gab es Dinge, die ich anpassen musste. Einer der Gründe, warum ich zu den Ducks ging, war Goalietrainer François Allaire, den ich schon von Sommercamps in der Schweiz kannte. Ich wusste, er kann mir helfen, dass ich mich möglichst schnell ans schnellere und intensivere nordamerikanische Spiel anpassen kann. Wie du am Ende den Puck stoppst, das ändert sich nicht grundlegend. Es ging um Details – beispielsweise wie ich das Spiel lese.
Du warst auf dem Höhepunkt deiner Karriere, spieltest 2011 am All-Star-Game. Und dann kamen die mysteriösen Symptome namens Vertigo.
Ja, das waren grundsätzlich einfach Gleichgewichtsprobleme. Im Nachhinein bin ich mir sicher, dass das mit einer Gehirnerschütterung zusammenhing. Ich kassierte im All-Star-Game einen Schuss an den Kopf und glaube, das war der Grund, auch wenn man das damals ausgeschlossen hat. Das Zusammenspiel zwischen dem Gleichgewichtsorgan und den Augen hat nicht mehr funktioniert. Im Alltag hatte ich nicht riesige Probleme. Aber auf dem Eis, wenn es darum ging innert Sekundenbruchteile einen Puck zu verfolgen, merkte ich, dass meine Augen nicht mehr nachkommen.
Das klingt frustrierend …
Besonders weil ich sonst bei Herausforderungen einfach noch härter gearbeitet habe, um sie zu bewältigen. Das ging in diesem Fall nicht. Je mehr ich mich pushte, desto schlechter wurde die Situation. Es war schwierig, mich zurückzunehmen und mir Zeit zu nehmen. Gleichzeitig war es auch frustrierend, weil niemand mir genau sagen konnte, wie lange die Probleme noch andauern.
Hast du damals schon ans Karriereende gedacht?
Nein, damals noch nicht. Klar habe ich mir überlegt, was alles sein könnte, wenn es nicht mehr besser wird. Aber ändern kannst du es nicht, du musst dir einfach Zeit geben. Was mir geholfen hat: Ich habe begonnen das grössere Bild zu betrachten. Habe mich gefragt, wie geht es mir heute im Vergleich zu vor einer Woche oder zwei Wochen. Dann habe ich die Verbesserungen bemerkt. Ich habe realisiert, dass es nicht von heute auf Morgen besser wird. Zum Glück hat es sich dann über den Sommer wieder eingependelt.
Du hast dich aber erholt und bei Anaheim solide Leistungen gezeigt, bis du 2014 keinen Vertrag mehr erhalten hast. Warum eigentlich?
Eigentlich haben wir damals schon über eine Vertragsverlängerung diskutiert. Dann habe ich plötzlich nicht mehr viel gespielt. Nach den Olympischen Spielen hiess es eigentlich, dass sie mich dennoch behalten wollen. Als dann in den Playoffs aber plötzlich Frederik Andersen und John Gibson den Vorzug erhielten, wusste ich, dass ich doch auf dem Abstellgleis stehe. Warum genau es dazu kam, das sagt dir in diesem Business natürlich niemand. Ich bin dankbar, dass ich sieben Jahre an einem Ort sein durfte, das schafft auch nicht jeder.
Hast du bei deiner Unterschrift in Calgary schon gewusst, was Bob Hartley für ein Trainertyp ist?
Ich habe vor der Unterzeichnung noch rasch mit ihm telefoniert. Ich war froh, dass ich wieder irgendwo zu guten Konditionen einen Vertrag erhielt. Grundsätzlich ist es ja so, dass du den Vertrag mit dem Team und nicht mit dem Trainer unterschreibst. Im Nachhinein kann man schon sagen, dass es vielleicht besser gewesen wäre, an einem anderen Ort zu unterschreiben. Aber die erste Saison in Calgary war eigentlich sehr positiv.
Aber spätestens im zweiten Jahr hattest du deine Probleme mit Hartley.
Das Verhältnis zu ihm war sowieso speziell. Er ist allgemein ein Coach, der hart zu den Spielern war. Er hat viel gefordert und hat selbst nach einem 5:0-Sieg noch jedes Detail, das nicht gut war, durchgekaut. Wenn du Erfolg hast, kannst du damit umgehen. Aber in der zweiten Saison, als das Team keinen Erfolg mehr hatte, wurde das extrem anstrengend. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass er noch auf mich baut. Wenn du diesen Halt nicht mehr hast und immer das Gefühl hast, der Trainer wartet nur darauf, bis du wieder einen Fehler machst, damit er dich wieder auswechseln kann, dann wird es sehr schwierig.
Was waren deine Gedanken, als sein Name diesen Herbst auch in der Missbrauchsdebatte im Eishockey fiel?
(zögert) Ich denke, es gibt viele Coaches, die in diesem Business alles machen für den Erfolg. Die Linie zwischen maximalem Push und zu weit gehen ist extrem schmal.
Ist es Teil des Sports? Darf es Teil des Sports sein?
Es sollte nicht. Gleichzeitig glaube ich, dass es auch ein Business ist, in dem es manchmal um mehr geht als nur den Sport. Da probieren gewisse Leute mit allen Mitteln, sich einen Vorteil zu verschaffen, und diese Mittel sind nicht immer fair. Ich finde das selbst überhaupt nicht gut. Aber je grösser das Business wird, desto grösser wird auch die Gefahr, diese Linie zu übertreten.
Hast du in deiner NHL-Karriere auch solche Episoden miterlebt, dass Spieler physisch oder psychologisch misshandelt wurden?
Naja, wenn dir der Trainer sagt «du bist schlecht und du spielst einen Seich zusammen», dann spielt das schon in die Psyche ein. Entweder du denkst dir, er hat Recht. Oder du sagst: Der ist einfach gegen mich. Dass Hartley jemanden physisch missbraucht hat, daran kann ich mich nicht erinnern. Wenn Arno Del Curto in Davos den Mülleimer durch die Garderobe schmiss, mussten wir eher Angst haben, dass er jemanden trifft (schmunzelt). Ich hatte nie das Gefühl, dass Hartley versuchte, absichtlich Leute zu verletzen. Er lebte die Emotionen einfach sehr aus. Emotionen, die wir ja eigentlich nicht aus unserem Sport verbannen wollen.
Glaubst du, du hättest noch länger in der NHL spielen können?
Ich glaube schon. Aber diese letzte Saison in Calgary war schwierig. Wenn du das Gefühl hast, dein Chef glaubt nicht an dich, ist es schwierig, den Job richtig zu machen. Für mich war es eine gute Möglichkeit, einen Cut zu machen und neu anzufangen. Ich hatte keine Angst, dass ich in diesem Jahr das Eishockey verlernt habe. Wenn ich noch 25-jährig gewesen wäre, wäre ich geblieben und hätte mich auch über die AHL wieder nach oben gekämpft. Aber mit 35 Jahren, bereits neun Saisons in der NHL und einer zweijährigen Tochter ist irgendwann auch einfach der Zeitpunkt für eine Heimkehr gekommen.
Warum bist du bei deiner Rückkehr in die Schweiz zum EHC Biel gegangen? Es hätte sicher andere Klubs gegeben, die sich um dich bemüht haben.
Ich wusste, dass ein ganzer Klub, eine ganze Region dort auf mich setzt. Aber es hat einfach auch das Gesamtpaket gestimmt. Ich habe schon vorher die Sommer in Bern verbracht und deshalb in der Region ein Haus gebaut. Das Ziel der Rückkehr war es auch, dass wir als Familie wieder ein Leben aufbauen können. Da hätte es wenig Sinn gemacht, in Lugano zu unterschreiben, nur um kurz darauf wieder in die Region Bern zurückzukehren.
Gab es etwas, das du nach deiner Rückkehr aus der NHL vermisst hast?
Die Challenge, jeden Tag gegen die besten Spieler der Welt anzutreten. Das hat es schon ausgemacht.
Was hast du überhaupt nicht vermisst?
Die Reiserei mit dem Flieger ist zwar einerseits cool, aber andererseits genoss ich es in der Schweiz auch wieder extrem, jeden Abend im eigenen Bett zu schlafen.
Du warst 34 Jahre alt bei deiner Rückkehr in die Schweiz. Hast du dich alt gefühlt in der Garderobe?
Schon ein wenig. Ich war schon in Calgary zwei Jahre lang der Älteste in der Garderobe und das war dann in Biel natürlich nicht anders. Aber weniger von der Stimmung in der Kabine, sondern mehr auch von den Erwartungen, die die Leute aber auch ich selbst an mich hatten.
Konntest du von Beginn weg die Rolle übernehmen, wie du dir es vorgestellt hast?
Ich glaube schon. Ich bin gleich von Beginn weg im Fokus gestanden. Die Mitspieler haben geschaut, was ich so mache. Ich war nie der laute Typ in der Garderobe, der anderen Spielern vorschreibt, was sie zu machen haben. Ich gehe aber gerne mit gutem Beispiel voran. Wenn ich vollen Einsatz gebe und das durchziehe, ziehen die anderen nach.
Was kannst du Teenagern wie Janis Moser für den Verlauf ihrer Karriere mitgeben?
Genau dieses Vorleben des vollen Einsatzes. Ich muss ihnen zeigen, dass ich auch mit 38 Jahren und doch schon einer erfolgreichen Karriere mich jeden Tag gut vorbereite und immer an mir arbeite. Wenn ich es ihnen nur sage, bringt das nichts. Das wäre nicht glaubhaft.
Du giltst als Bastler, hast auch oft an deiner Hockey-Ausrüstung geschraubt und gepröbelt. Was war dein grösster Geistesblitz?
Karbon-Schlittschuhe und -Schalen. Das hat es vorher eigentlich nicht gegeben. Ich kam mehr aus der Not auf diese Idee, weil meine ursprünglichen Plastikschalen nicht mehr produziert wurden. Da habe ich mir überlegt, welches Material sonst noch in Frage kommt, ohne dass man tausende von Franken in die Produktion von Formen investieren muss. Wenn man eine Maske aus Karbon machen kann, dann auch eine Schale für den Schlittschuh. Mittlerweile spielen fast alle Goalies damit, weil die Kraftübertragung einfach noch viel direkter ist als mit Plastik.
Du hast bereits jetzt mehrere Projekte neben dem Eishockey am Laufen. Unter anderem bist du Teilinhaber einer Firma, die Kites und Boards fürs Kitesurfen herstellt. Warum hast du das gemacht?
Für mich ist das aus Eigeninteresse entstanden. Ich bin selber leidenschaftlicher Kitesurfer. Im Ausland wurde ich mehr zum Patriot und als sich dann die Möglichkeit bot, bei einer Schweizer Firma, die Kites produziert, einzusteigen, wollte ich unbedingt zugreifen. Ich habe es aber nicht gemacht, damit ich einen Tag nach meinem Rücktritt aus dem Eishockey dort sofort ins Büro sitzen kann.
Wie kamst du zum Kitesurfen?
Ich habe schon praktisch alle Wassersportarten ausprobiert. Segeln war mir zu langweilig und beim Windsurfen habe ich nicht schnell genug Fortschritte gemacht. Kitesurfen sah cool aus und es hat mich extrem gepackt, als ich es mal ausprobiert habe.
Die Firma achtet auf umweltfreundliche Produktion. Wie gross ist das Thema Umweltschutz bei dir persönlich?
Es hat sich in den letzten paar Jahren einiges verändert. Beim Kitesurfen ist es noch logisch, du machst deinen Sport in der Natur, bist auf sie angewiesen. Gleichzeitig, wenn ich zurückdenke, wie viele tausende von Kilometern ich schon im Flieger zurückgelegt habe, war das natürlich nicht nachhaltig. Aber gerade jetzt mit der Familie kommen diese Gedanken schon, besonders wenn du einen so warmen Winter hast wie dieses Jahr. Ich nehme eher mal den Zug statt das Flugzeug. Ich will meinen Kindern ja auch eine gute Zukunft hinterlassen.
Du hast gleichzeitig ja auch eine Autosammlung.
(lacht) Ja, das ist natürlich nicht so einfach zu vereinbaren. Einerseits ist das auch eine von meinen Passionen. Andererseits habe ich manchmal schon auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich an der Tankstelle bin und Benzin reinlasse, im Wissen, dass es ein fossiler Brennstoff ist. Für mich gilt: Wenn ich eines meiner Autos fahre, mache ich das gezielter und bewusster. Es ist nicht so, dass ich immer mit dem schnellsten Auto in die Stadt fahren muss. Ich nehme auch oft das Velo.
Lässt sich Umweltschutz heutzutage überhaupt noch mit Profisport vereinbaren?
Im Eishockey wird viel Energie für Kühlanlagen verwendet. Ihr reist auch viel … Wenn man alles sein lassen würde, das die Umwelt belastet, könnte man wohl nicht mehr viel machen. Gleichzeitig glaube ich, dass man sich Problemen bewusst ist. Jeder soll sich überlegen, wo man vielleicht noch etwas nachhaltiger sein kann. Von heute auf morgen den CO2-Ausstoss auf null zu senken, ist nicht realistisch. Aber wenn jeder seinen Teil beiträgt, wird aus den kleinen Beiträgen ein grosser Beitrag.
Wird man dich jetzt nach deinem Karrierenende wieder einmal im Eishockey sehen?
Momentan habe ich nicht das Gefühl, dass ich nun gleich sofort in die Eishalle gehen muss, um eine Trainer-Karriere zu lancieren. Ich habe natürlich Wissen und Erfahrungen gesammelt, bei dem es schade wäre, es nicht weiter zu geben. Aber dann irgendwo Goalietrainer sein und dann noch mehr in der Eishalle zu stehen also vorher, reizt mich eigentlich nicht. Vielleicht eher noch auf Juniorenstufe oder bei Camps.
Schönes Interview.
Doppeltes Pech für die Seeländer.