
Nicola Spirig war 2012 und 2016 Medaillengarantin – schafft sie es auch dieses Jahr?Bild: KEYSTONE
Analyse
Wie viele Medaillen holt die Schweiz bei den Olympischen Spielen in Tokio? watson hat sich mit Schweizer Datenspezialisten zusammengetan, um diese Frage zu beantworten und eine Prognose abzugeben.
22.07.2021, 13:5023.07.2021, 08:00
adrian bürgler, datahouse
Es sind die zwei zentralen Fragen, die sich immer vor Olympischen Spielen stellen: Welche Nationen schneiden im Medaillenspiegel am besten ab? Und wie oft darf sich die Schweiz über Edelmetall freuen? Eine Möglichkeit, um eine geschätzte Antwort auf diese Fragen zu erhalten, ist eine Analyse mit Simulationselementen.
Darum hat sich watson vor den Medaillenentscheidungen in Tokio wie schon vor der Eishockey-WM und der Fussball-EM mit den Spezialisten von Datahouse zusammengetan. Das Data-Science-Spin-Off der ETH Zürich hat eine Simulation kreiert, um die wahrscheinlichsten Schweizer Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen 2020 vorherzusagen.
So funktioniert die Analyse:
- Im Falle der Olympischen Spiele hat Datahouse gleich zwei Analysen laufen lassen. In einem ersten Schritt wurden dafür Daten von mehreren Quellen zusammengetragen. «Die Aggregation von mehreren Modellen und Datenquellen ist eine bewährte Methode im Machine Learning und ergibt in der Regel robustere Prognosen», erklärt Severin Trösch von Datahouse diesen Entscheid.
- Konkret wurden folgende Modell-Quellen verwendet: Historische Medaillenspiegel aller bisherigen Sommerspiele, zwei bereits gemachte Prognosen von anderen Organisationen (gracenote.com und olympicmedalspredictions.com), aktuelle Wettquoten (Wetten auf den Sieger des Medaillenspiegels) sowie die aktuelle Zielsetzung von Swiss Olympic.
- Um die Anzahl Medaillen für die Schweiz vorherzusagen hat Datahouse ein eigenes Machine Learning Modell trainiert, welches aus den historischen Daten lernt und eine Prognose für dieses Jahr macht. Das Resultat davon wurde dann mit den anderen Quellen aggregiert und auf dieser Basis wurde die finale Prognose sowie deren Unsicherheit (Best & Worst Case) abgeleitet.
Das sind die Ergebnisse:
Die Analyse von Datahouse zeigt, dass das Ziel, das sich Swiss Olympic mit sieben Medaillen gesteckt hat, durchaus realistisch ist. Genau diese Anzahl sieht das Modell nämlich auch als wahrscheinlichstes Ergebnis für die Schweizer Delegation. Im besten Fall sind für die Schweiz sogar zehn Medaillen drin.
Wo holt denn die Schweiz diese Medaillen? Auf historischen Daten berufend springt folgende Erwartung raus: 2 Medaillen im Radsport inklusive Mountainbike und je eine im Reiten, Fechten, Triathlon, Tennis und Rudern.
Was ebenfalls positiv auffällt: Ein Nuller – also Olympische Spiele ohne eine einzige Schweizer Medaille – ist gemäss den Berechnungen nicht wahrscheinlich. Gemäss dem Modell von Datahouse holt die Schweiz nämlich selbst im schlechtesten Fall vier Medaillen und würde somit gleich gut abschliessen wie 2012 in London (2 Gold, 2 Silber) und besser als 1992 in Barcelona (1 Gold) oder 1972 in München (3 Silber).
Im Medaillenspiegel dürfte wie meist bei Sommerspielen die USA die Nase vorne haben. Die Chance, dass die Vereinigten Staaten auf Platz 1 landen, liegt bei 76 Prozent. Das Modell prophezeit der Sportweltmacht zwischen 79 und 153 Medaillen, wobei 116 Mal Edelmetall die wahrscheinlichste Anzahl ist.
Dahinter dürften China und das «Russische Olympische Komitee» folgen – beides sind ebenfalls Stammgäste in den Top 3 bei Olympischen Sommerspielen. Gastgeberland Japan sieht das Modell auf Rang 5 im Medaillenspiegel, Deutschland landet wahrscheinlich auf Rang 9. Die Schweiz würde mit sieben Medaillen gemäss dem Modell von Datahouse auf dem 24. Platz im Medaillenspiegel landen.
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