Mit einem letztlich deutlichen Vorsprung von gut fünf Punkten vor der Ukraine verteidigten Pablo Brägger, Christian Baumann, Benjamin Gischard, Oliver Hegi und Eddy Yusof ihren 3. Platz aus der Qualifikation und gewannen mit Bronze die erste Schweizer Team-Medaille an Europameisterschaften der Geschichte. Das Duell um Gold entschied Russland gegen Grossbritannien wie bereits vor zwei Jahren in Sofia für sich.
Die Vorentscheidung im Kampf um Bronze fiel am Reck, an dem die Schweizer rund 2,5 Punkte mehr als die Ukraine totalisierten. Hegi stürzte zwar wie in der Qualifikation, Brägger und Baumann kamen aber sicher durch ihr Programm und bauten damit ihren Vorsprung vor dem letzten Gerät auf drei Punkte aus. Wie für die Ukrainer waren auch für Frankreich und Deutschland, das ohne die verletzten Fabian Hambüchen und Andreas Bretschneider in Bern antreten musste, mit Stürzen am Reck die Medaillenträume geplatzt.
Zur Hälfte des Pensums waren die Schweizer noch auf Rang 6 gelegen. Nach einem guten Start am Pauschenpferd, wo Hegi mit 15,226 Punkten brillierte, sowie an den Ringen unterlief ausgerechnet Brägger am Sprung ein Missgeschick. Der Ostschweizer verpatzte bei seinem ersten Einsatz des Tages den Absprung und konnte den Sprung nicht stehen.
Der Captain, mit 23 Jahren der Älteste der jungen STV-Equipe, liess sich aber nicht aus dem Konzept bringen. An Barren, Reck und Boden trat er in der Folge souverän auf und trug wesentlich zum Gewinn der Medaille bei. Benjamin Gischard und Eddy Yusof kamen ohne grössere Patzer durch ihre Übungen und verwandelten zum Abschluss am Boden mit ihren starken Auftritten die Allmend-Halle in eine Festhütte.
«Unbeschreiblich», sagte Cheftrainer Bernhard Fluck in seiner ersten Reaktion im TV-Interview. Es sei lange her, dass die Schweiz einen solchen Teamerfolg habe feiern können. 1954 an den Weltmeisterschaften in Rom hatten letztmals Schweizer Turner eine Medaille mit dem Team für den STV geholt. Er fühle ähnlich wie 2013 in Moskau, als Lucas Fischer am Barren Bronze holte, so Fluck. «Aber die Gefühle sind nun noch intensiver, da es ein Team-Erfolg ist.»
Am Sonntag bieten sich den Schweizern in den Gerätefinals weitere sieben Chancen auf den Gewinn von Medaillen. Brägger tritt am Barren, am Boden und am Reck an, Baumann am Barren, am Pauschenpferd und am Reck. Gischard greift am Sprung in den Kampf um die Medaillen ein. (zap/sda)