Keiner spielt so schnell Snooker wie Ronnie O’Sullivan. Deshalb hat man ihm auch den Spitznamen «The Rocket» verpasst. Diesen unterstrich er mit seinem ersten Maximum Break bei Weltmeisterschaften. 1997 gelang es ihm in nur 5:20 Minuten alle roten Kugeln vom Tisch zu spielen und dabei dazwischen immer wieder die Schwarze zu versenken (147 Punkte). Der Rekord steht bis heute.
Bei der aktuellen WM stellte er seine Geschwindigkeit erneut unter Beweis. Allerdings musste er dafür erst im Achtelfinal leiden. Mit 7:9 Frames lag der Superstar gegen Joe Perry zurück, ehe er sich mit 13:11 durchsetzte. Im Viertel- und Halbfinal benötigte der charismatische Brite dann jeweils nur drei statt der geplanten vier Sessions, um seine Gegner auszuschalten. Shaun Murphy tauchte 3:13, Barry Hawkins 7:17.
Jetzt also kann O’Sullivan den Titelhattrick bewerkstelligen und damit seinen sechsten Weltmeistertitel feiern. Er würde dadurch in der ewigen Siegerliste zu Steve Davis und Ray Reardon auf Rang 5 aufschliessen. Rekordhalter Joe Davis (15 Siege) dürfte ewig unerreicht bleiben.
Doch auf dem Weg zum Titel muss er den 30-jährigen Mark Selby bezwingen, welcher im Halbfinal die Weltnummer 1 Neil Robertson in einem spannenden Duell mit 17:15 bezwang. «The Jester from Leicester» war bisher noch nie Weltmeister, gehört aber seit Jahren zur internationalen Spitze.
Wie es mit O’Sullivan nach der WM weitergeht, ist ungewiss. Schon 2012 gab er seinen Rücktritt bekannt, kehrte dann aber aus Geldproblemen und Langeweile rechtzeitig zur WM 2013 zurück. Nach dem Titelgewinn erklärte er damals schon, er wisse nicht, wie es weitergehe. Nachdem O’Sullivan die ersten Turniere ausliess, kehrte er dann in der aktuellen Saison auf die Tour zurück. Unter anderem gewann er das Masters 2014 mit 10:4 gegen Finalgegner Selby.