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Champions League

Favre rutscht mit Gladbach immer tiefer in die Krise

Champions League, Gruppenphase
A: Real Madrid – Donezk 4:0
A: PSG – Malmö 2:0
B: Wolfsburg – ZSKA Moskau 1:0
B: Eindhoven – ManUnited 2:1
C: Galatasaray – Atletico Madrid 0:2
C: Benfica – Astana 2:0
D: ManCity – Juventus 1:2
D: Sevilla – Mönchengladbach 3:0​
Lucien Favre muss dringend etwas ändern – aber was?
Lucien Favre muss dringend etwas ändern – aber was?
Bild: MARCELO DEL POZO/REUTERS

Gladbach rutscht immer tiefer in die Krise und jetzt patzt auch noch Sommer: 4 Baustellen, die Trainer Favre dringend bearbeiten muss

0:3 beim FC Sevilla: Borussia Mönchengladbach war beim Champions-League-Comeback nach 37 Jahren absolut chancenlos. Trainer Lucien Favre gerät immer mehr unter Druck.
16.09.2015, 11:23
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Nein, so hatte sich Borussia Mönchengladbach die Rückkehr in die Königsklasse nach 37 Jahren Abwesenheit nicht vorgestellt. Beim Auftakt in die Champions-League-Gruppenphase legte das Bundesliga-Schlusslicht den nächsten Fehlstart hin und ging beim FC Sevilla mit 0:3 unter.

Das Team von Trainer Lucien Favre bot dem Europa-League-Sieger von 2014 und 2015 zwar zunächst die Stirn. Es war ohne den gesperrten Granit Xhaka aber viel zu harmlos und zeigte eine ganz schwache zweite Halbzeit ohne Durchschlagskraft in der Offensive und mit grossen Lücken in der Defensive. Ballannahmen, die nicht funktionieren, kein Kombinationsspiel, keine Automatismen, keine Torgefahr und haufenweise individuelle Fehler.

Gleich drei Penaltys gestanden die «Fohlen» Sevilla innert 20 Minuten zu, wobei der erste ungerechtfertigt war und Kevin Gameiro den zweiten verschoss. Nach 84 Minuten Einbahnstrassen-Fussball patzte dann auch noch Yann Sommer: Der Schweizer Keeper faustete eine Flanke auf den kurzen Pfosten gleich selbst zum 0:3 in die Maschen. 

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Sommers Patzer beim 0:3.
gif: youtube/NewFootballStories in 90 seconds

«Den ersten Elfmeter habe ich nicht verstanden, das war keiner. Vitolo ist der beste Schauspieler der Welt, das wusste ich schon lange», sagte Lucien Favre nach dem Debakel im mit 36'959 Zuschauern ausverkauften Hexenkessel Estadio Ramon Sanchez-Pizjuan. Doch er beschäftigte sich nur kurz mit den Unparteiischen: «Wir haben auch viele Fehler gemacht. Das Problem des Teams ist im Moment das Tempo, technisch und gedanklich», so Favre.

Josip Drmic und Yann Sommer: Zwei Schweizer auf Formsuche.
Josip Drmic und Yann Sommer: Zwei Schweizer auf Formsuche.
Bild: Miguel Angel Morenatti/AP/KEYSTONE

Seine Borussia ist in den ersten fünf Partien dieser Saison nicht wieder zu erkennen. Es ist erst rund sieben Monate her, dass Gladbach – in der Europa League – zum letzten Mal auf Sevilla traf. Damals war die Elf vom Niederrhein das dominantere, spielstärkere Team, das zweimal unglücklich verlor.

Ein Blick in die Statistiken zeigt, wie eklatant der Leistungsabfall tatsächlich ist: Die Passquote ist von 88 auf 80 Prozent gesunken, der Ballbesitzanteil von 67,6 auf 42,5 Prozent geschrumpft. «Wir kontrollieren das Spiel nicht wie vor ein paar Monaten», sieht auch Favre.

Was bei Gladbach schief läuft

  • Abgänge nicht kompensiert: Mit Toptorjäger Max Kruse (Wolfsburg) und Weltmeister Christoph Kramer (Leverkusen) verliessen den Verein zwei absolute Leistungsträger. Josip Drmic (gegen Sevilla in der 84. Minute eingewechselt) und Lars Stindl konnten die Lücke noch nicht schliessen. 
  • Zu viel Rotation: Was in der letzten Saison noch der Schlüssel zum Erfolg war, funktioniert momentan überhaupt nicht. Favre würfelt sein Team von Spiel zu Spiel neu zusammen. Es fehlen die Automatismen und ohne das dringend benötige Selbstvertrauen wird es schwierig, sich ständig auf neuen Positionen behaupten zu müssen.
  • Überforderte Führungsspieler: Egal ob Granit Xhaka, Havard Nordtveit, Lars Stindl oder Raffael. Die vermeintlichen Lenker des Gladbach-Spiels sind derzeit zu sehr mit sich selbst beschäftigt und können den Rest des Teams nicht mitreissen. Eine interne Aussprache ohne Trainer hat auch nicht gefruchtet.
  • Zu viele individuelle Fehler: Ballverluste im Spielaufbau, dumme Fouls im Strafraum und fatale Torhüterpatzer – in jeder Partie unterlaufen den Gladbachern haarsträubende Fehler, die vom Gegner sofort bestraft werden.

Die Führung hat die Probleme erkannt, doch mehr als Durchhalteparolen haben sie derzeit auch nicht zu bieten. «Klar, wir strotzen nicht vor Selbstvertrauen. Aber wir müssen weitermachen», sagt Manager Max Eberl. «Wir sind dafür verantwortlich, was gerade passiert. Wir stellen uns den Fragen.»

Lucien Favre braucht Lösungen und zwar schnell.
Lucien Favre braucht Lösungen und zwar schnell.
Bild: Martin Meissner/AP/KEYSTONE

Wichtig aber ist, dass Antworten gefunden werden. Und zwar ziemlich bald. Sonst wird die Situation für Eberl und Favre brenzlig. Noch sitzt der Schweizer Trainer fest im Sattel. Aber auch er weiss, wie das Fussball-Geschäft funktioniert, wenn der Erfolg langfristig ausbleibt. Am Wochenende muss die Borussia nach Köln zum Derby, ein Sieg ist dort Pflicht.

Das sind die Topstars der 32 Champions-League-Teilnehmer

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Das sind die Topstars der 32 Champions-League-Teilnehmer
Zlatan Ibrahimovic (33), Stürmer bei Paris Saint-Germain.
quelle: x00102 / eric gaillard
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