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Nein, so hatte sich Borussia Mönchengladbach die Rückkehr in die Königsklasse nach 37 Jahren Abwesenheit nicht vorgestellt. Beim Auftakt in die Champions-League-Gruppenphase legte das Bundesliga-Schlusslicht den nächsten Fehlstart hin und ging beim FC Sevilla mit 0:3 unter.
Das Team von Trainer Lucien Favre bot dem Europa-League-Sieger von 2014 und 2015 zwar zunächst die Stirn. Es war ohne den gesperrten Granit Xhaka aber viel zu harmlos und zeigte eine ganz schwache zweite Halbzeit ohne Durchschlagskraft in der Offensive und mit grossen Lücken in der Defensive. Ballannahmen, die nicht funktionieren, kein Kombinationsspiel, keine Automatismen, keine Torgefahr und haufenweise individuelle Fehler.
Gleich drei Penaltys gestanden die «Fohlen» Sevilla innert 20 Minuten zu, wobei der erste ungerechtfertigt war und Kevin Gameiro den zweiten verschoss. Nach 84 Minuten Einbahnstrassen-Fussball patzte dann auch noch Yann Sommer: Der Schweizer Keeper faustete eine Flanke auf den kurzen Pfosten gleich selbst zum 0:3 in die Maschen.
«Den ersten Elfmeter habe ich nicht verstanden, das war keiner. Vitolo ist der beste Schauspieler der Welt, das wusste ich schon lange», sagte Lucien Favre nach dem Debakel im mit 36'959 Zuschauern ausverkauften Hexenkessel Estadio Ramon Sanchez-Pizjuan. Doch er beschäftigte sich nur kurz mit den Unparteiischen: «Wir haben auch viele Fehler gemacht. Das Problem des Teams ist im Moment das Tempo, technisch und gedanklich», so Favre.
Seine Borussia ist in den ersten fünf Partien dieser Saison nicht wieder zu erkennen. Es ist erst rund sieben Monate her, dass Gladbach – in der Europa League – zum letzten Mal auf Sevilla traf. Damals war die Elf vom Niederrhein das dominantere, spielstärkere Team, das zweimal unglücklich verlor.
Ein Blick in die Statistiken zeigt, wie eklatant der Leistungsabfall tatsächlich ist: Die Passquote ist von 88 auf 80 Prozent gesunken, der Ballbesitzanteil von 67,6 auf 42,5 Prozent geschrumpft. «Wir kontrollieren das Spiel nicht wie vor ein paar Monaten», sieht auch Favre.
Die Führung hat die Probleme erkannt, doch mehr als Durchhalteparolen haben sie derzeit auch nicht zu bieten. «Klar, wir strotzen nicht vor Selbstvertrauen. Aber wir müssen weitermachen», sagt Manager Max Eberl. «Wir sind dafür verantwortlich, was gerade passiert. Wir stellen uns den Fragen.»
Wichtig aber ist, dass Antworten gefunden werden. Und zwar ziemlich bald. Sonst wird die Situation für Eberl und Favre brenzlig. Noch sitzt der Schweizer Trainer fest im Sattel. Aber auch er weiss, wie das Fussball-Geschäft funktioniert, wenn der Erfolg langfristig ausbleibt. Am Wochenende muss die Borussia nach Köln zum Derby, ein Sieg ist dort Pflicht.