Den grossen Moment verpennt Sutton. Vielleicht von den vielen Eindrücken überwältigt, schläft der Zweijährige im Kinderwagen fünf Minuten vor dem Ziel ein und bekommt nicht mit, dass sein Vater den Buffalo Marathon gewinnt.
«Es war ein zweieinhalb Stunden langer Spass», sagte Lucas McAneney hinterher. Der Kanadier gewann den Marathon in 2:33:32 Stunden mit 16 Sekunden Vorsprung.
McAneney war sein ganzes Leben lang ein begeisterter Läufer und nahm ambitioniert an Wettkämpfen teil. Bis er Vater wurde und sich zugunsten der Familie etwas zurücknahm. Doch dann fand seine Frau einen Weg, um zwei Fliegen mit einer Klatsche zu schlagen: Um dem Baby beim Einschlafen zu helfen, kaufte McAneneys Frau einen Kinderwagen, mit dem ihr Mann gut joggen konnte.
Es kam Corona und in der Pandemie wurde Sutton zum treuesten Trainingspartner seines Vaters. «90 Prozent meiner Läufe seither habe ich mit ihm im Kinderwagen absolviert», erzählte Lucas McAneney dem kanadischen TV-Sender CBC.
Weil das offenbar beiden Beteiligten Freude bereitete, wuchs McAneneys Ehrgeiz. Im Guinness-Buch der Rekorde sah er, dass es eine Weltrekordzeit gibt für einen Marathon mit einem Kinderwagen. Und diese Zeit nahm er ins Visier. Die 2:31:21 Stunden verpasste er zwar knapp – dafür gewann er den Marathon gegen alle Konkurrenten ohne Kinderwagen. «Das war das Tüpfelchen auf dem i, welches diese gemeinsame Erinnerung noch besonderer macht», sagte der 35-Jährige.
Sein Sohn habe den Plausch gehabt unterwegs, erzählte er. «Ich konnte es mir nicht vorstellen, dass alles so gut klappt, aber er liebte wirklich jede Minute des Marathons», so der stolze Vater. «Sutton zeigte auf die vielen Polizeiautos und Krankenwagen an der Strecke, und er hat nie mehr geplaudert bei einem Lauf. So kam es, dass ich auch viel geredet habe, so viel wie nie in einem Marathon.»
Der nächste gemeinsame Lauf von Vater und Sohn wird nicht 42,195 Kilometer lang sein. Lucas McAneney hofft, dass der kleine Sutton bald auch Freude am Laufen bekommt, und dass sie gemeinsam rennen können.