Schweiz – Tschechien 4:5 (1:1,1:3,2:1)
Die Schweiz lieferte sich mit Tschechien einen harten Kampf.Bild: EPA/KEYSTONE
Die Schweiz erlitt an der WM in der Slowakei mit dem 4:5 gegen Tschechien die dritte Niederlage in Serie und beendete die Gruppe B im 4. Rang. Der Viertelfinalgegner am Donnerstag ist noch offen.
21.05.2019, 15:1321.05.2019, 15:30
Die Schweizer holten im letzten Drittel dank Doppel-Torschütze Tristan Scherwey (42.) und dem erstmals an dieser WM zur Verfügung stehenden Nino Niederreiter (57.) ein 2:4 auf. Da sie aber einen Sieg nach 60 Minuten benötigten, um die Vorrunde nicht als Gruppenvierter zu beenden, ersetzte Nationaltrainer Patrick Fischer schon in der 58. Minute Torhüter Robert Mayer durch einen sechsten Feldspieler. Das Risiko lohnte sich nicht, Jan Rutta traf 87 Sekunden vor dem Ende mit einem Schuss ins leere Gehäuse zum 5:4.
«Wir wollen um jeden Preis in Bratislava bleiben», hatte Fischer vor dem letzten Gruppenspiel gesagt. Um die Chance auf Platz 2 in der Gruppe B aufrecht zu erhalten, hätten die Schweizer einen Sieg mit zwei Toren Unterschied gebraucht. Dementsprechend entschlossen starteten sie in die Partie, und das zahlte sich früh aus.
Der im Slot vergessene Verteidiger Lukas Frick brachte den letztjährigen Silbermedaillengewinner bereits nach 133 Sekunden mit seinem ersten Tor an einer WM und dem zweiten im Nationaldress in Führung. In der 7. Minute vergab Nico Hischier im Powerplay aus kurzer Distanz das 2:0.
So offensiv die Schweizer agierten, so anfällig waren sie auf Konter. In einen solchen liefen sie gar in Unterzahl, was Jakub Voracek zum 1:1 (13.) nutzte. Zuvor waren drei der vier Schweizer nach vorne gestürmt. Überhaupt funktionierte die Defensive vorab in den ersten 40 Minuten nicht so, wie sie gegen einen Gegner des Kalibers Tschechien funktionieren müsste. Nach nur 38 Sekunden im Mitteldrittel gerieten die Schweizer in Rückstand. Zunächst entschieden die Schiedsrichter auf Goalie-Behinderung, nach einer Coaches Challenge der Tschechen wurde der Treffer von Dominik Simon aber gegeben. In der 27. Minute erhöhte Michael Frolik alleine vor Reto Berra auf 3:1. Patrick Fischer setzte ein Zeichen und ersetzte Berra durch Robert Mayer.
«Wir wollten diesen Match gewinnen. Nach dem Ausgleich haben wir etwas den Rhythmus verloren. Wir haben einen schlechten Tag mit der Scheibe eingezogen und viele Fehler gemacht. Sonst hatten die Tschechen nicht viele Chancen, das nervt. Danach haben wir wieder gesehen, zu was wir fähig sind. Ein positives Fazit gibt es nicht, wir haben drei Mal verloren.»
Patrick Fischer
Zwar gelang den Schweizern nur 29 Sekunden danach durch Scherwey das 2:3. 99 Sekunden später führten die Tschechen nach einem Fehler von Frick jedoch wieder mit zwei Toren. Dafür verantwortlich zeichnete der in den letzten beiden Saisons bei Ambri-Piotta tätige Dominik Kubalik. Diese Hypothek wog letztlich zu schwer, obwohl die Schweizer ein überragendes letztes Drittel (15:4 Torschüsse) zeigten. Der sehr auffällige Lino Martschini verzeichnete drei Assists.
Der am Montag zum Team gestossene Nino Niederreiter war nicht nur wegen des Tores die gewünschte Verstärkung. Der Churer Stürmer spielte zunächst mit Gaëtan Haas und Sven Andrighetto, ehe ihn Fischer an die Seite von Hischier und Kevin Fiala stellte und somit eine reine NHL-Linie bildete.
Die anderen Spiele des Tages:
Tabelle
Telegramm
Tschechien - Schweiz 5:4 (1:1, 3:1, 1:2)
Bratislava. - 9085 Zuschauer. - SR Björk/Romasko (SWE/RUS), Goljak/Oliver (BLR/USA).
Tore: 3. Frick (Martschini, Scherwey) 0:1. 13. Voracek (Kovar, Frolik/Ausschluss Scherwey) 1:1. 21. (20:38) Simon (Voracek, Frolik/Ausschluss Scherwey) 2:1. 27. (26:20) Frolik (Voracek, Simon) 3:1. 27. (26:41) Scherwey (Martschini, Kuraschew) 3:2 (Eigentor Jaskin). 29. Kubalik (Simon) 4:2. 42. Scherwey (Weber, Martschini) 4:3. 57. Niederreiter (Josi, Hischier) 4:4. 59. Rutta 5:4 (ins leere Tor).
Strafen: je 7mal 2 Minuten.
Tschechien: Bartosak; Hronek, Musil; Rutta, Moravcik; Kolar, Gudas; Sklenicka; Voracek, Frolik, Simon; Faksa, Jaskin, Vrana; Kubalik, Gulas, Kovar; Repik, Hynek Zohorna, Palat; Tomas Zohorna.
Schweiz: Berra (27. Mayer); Weber, Josi; Loeffel, Genazzi; Diaz; Frick, Fora; Andrighetto, Haas, Niederreiter; Hofmann, Hischier, Fiala; Scherwey, Kuraschew, Martschini; Ambühl, Bertschy, Simon Moser; Rod.
Bemerkungen: Schweiz ohne Genoni (geschont), Janis Moser (verletzt), Praplan (überzählig) und Bertaggia (nicht gemeldet). - Timeout Tschechien (59:53). -
Schüsse: Tschechien 26 (12-10-4); Schweiz 40 (11-14-15). -
Powerplay-Ausbeute: Tschechien 1/4; Schweiz 0/4. (abu/sda)
«Wir wollten diesen Match gewinnen. Nach dem Ausgleich haben wir etwas den Rhythmus verloren. Wir haben einen schlechten Tag mit der Scheibe eingezogen und viele Fehler gemacht. Sonst hatten die Tschechen nicht viele Chancen, das nervt. Danach haben wir wieder gesehen, zu was wir fähig sind. Ein positives Fazit gibt es nicht, wir haben drei Mal verloren.»
«Wir hatten einige gute Sachen und einige nicht so gute Sachen. Im letzten Drittel haben wir gekämpft und sind nochmals herangekommen. So können wir dann auch im nächsten Spiel beginnen. Wir versucht die zwei Tore unterschied herauszuholen, dann ist der Empty-Netter dann natürlich bitter.»
Dann ist das Spiel vorbei. Die Schweiz schafft die Aufholjagd gegen Tschechien, verliert dann aber, weil Patrick Fischer (richtigerweise) alles riskiert.
Da ist der Treffer der Tschechen ins leere Tor.
Patrick Fischer nimmt den Goalie raus.
TOOOOR! Hischier fährt locker in die Zone, Josi bringt den Puck aufs Tor und Niederreiter versenkt den Abpraller.
Schwaches Powerplay der Schweiz. Tschechien komplett.
Strafe gegen Tschechien! Hronek schiesst den Puck über das Glas. Powerplay für die Schweiz
Die Schweizer setzen sich auch in Unterzahl in der tschechischen Zone fest. Bald ist die Unterzahl überstanden.
Haas zieht in Unterzahl auf Bartosak los und scheitert nur knapp.
Doch dann eine Strafe gegen Bertschy, als der Druck am grössten ist. Schade! Extrem kleinlich gepfiffen, muss man hier auch sagen.
Die Schweizer machen Druck. Sind nahe am Ausgleich.
Josi dreht seine Kurven im Drittel der Tschechen. Doch der Abschluss fehlt.
Gutes Boxplay der Schweizer. Ambühl holt das Bully in der offensiven Zone raus.
Scherwey lanciert den Konter und schiesst gleich selbst. Rod verpasst den Abpraller nur knapp. Auf der Gegenseite ist es dann wieder Scherwey, der sich in den gegnerischen Schuss wirft. Starke Sequenz des Berners.
Strafe gegen die Schweiz. Josi mit einem Stockschlag gegen Hronek. Das war absolut unnötig.
Die Schweiz lebt noch! Tristan Scherwey Direktschuss aus dem Slot. Der Pass kam von Yannick Weber. Und auch Martschini sammelt einen weiteren Assists, bereits sein dritter heute.
Kurashev schiesst direkt in Bartosaks Fanghand.
Andrighetto prüft Bartosak. Der Tscheche besteht den Test.
Es geht ab in den Schlussabschnitt.
«Momentan läuft nicht so viel. Wir dürfen uns nicht provozieren lassen und müssen unser eigenes Spiel durchziehen. »
Das Drittel ist zu Ende. Es war kein gutes und geht mit 1:3 an Tschechien.
Der Schweiz fällt es extrem schwer, ihr Spiel gepflegt aufzubauen. Loeffel mit einem ungefährlichen Schuss von der blauen Linie.
Es geht zum ersten Mal seit einiger Zeit mit je fünf Spielern weiter.
Nix war's mit dem Powerplay. Josi trifft Repik im Gesicht und muss raus.
Faksa hält Ambühl nach dem Bully zurück. Wieder Powerplay für die Schweiz.
Guter Querpass von Josi, doch Hischier bringt die Scheibe nicht aufs Tor. Wieder verstreicht ein Powerplay ungenutzt.
Andrigehtto zieht ab und sorgt für Chaos vor Bartosak. Fiala stochert nach, doch der Schiri pfeift ab. Dafür kassiert der Unparteiische eine Schimpftirade des Schweizer Flügels.
Powerbreak und wieder gehen die Emotionen hoch. Zohorna will Niederreiter an den Kragen und wandert dafür raus.
Fiala zeigt, dass er doch auf dem Eis steht. Der Schweizer NHL-Stürmer zieht bislang ein schwaches Spiel ein.
Doch weil es ein Revanchefoul des Tschechen war, kassiert auch der Schweizer einen Zweier. Es geht mit je vier Spielern weiter.
Jaskin muss für einen Crosscheck an Weber raus.
Gibt's doch nicht! Frick verliert die Scheibe in der eigenen Ecke. In der Mitte steht Kubalik ganz alleine und erwischt Mayer zwischen den Beinen.
Bei Tschechien erwischt es Hronek.
Nach einigen Raufereien muss Bertschy auf die Strafbank.
Und wenig später hat Moser mit einem Ablenker eine sehr gute Chance auf den Ausgleich.
Das ist eine Reaktion! Scherwey bringt die Schweiz wieder heran. Wieder ein herrlicher Pass von Martschini hinter dem Tor.
Goaliewechsel bei der Schweiz. Mayer kommt für Berra.
Und da wird der Druck der Tschechen belohnt. Voracek bedient Frolik, der alleine auf Berra loszieht und den Schweizer Keeper vernascht.
Viel Druck der Tschechen gerade. Die Schweiz wird regelrecht eingeschnürt. Dann vertändelt der Gegner zum Glück die Scheibe an der blauen Linie.
Kurashev mit dem Abschluss aus kurzer Distanz. Allerdings ist auch der Winkel etwas zu spitz, um tatsächlich für Gefahr zu sorgen.
Tatsächlich. Die Schiedsrichter bestätigen den Treffer von Dominik Simon.
Simon wird gelegt und die Scheibe hinter Berra über der Linie. Die Schiris winken sofort ab und geben das Tor nicht. Zudem Glück für Gaetan Haas: Es gibt auch keine Strafe. Es gibt aber eine Coaches Challenge. Die Scheibe ist eigentlich schon an Berra vorbei, als der Tscheche in ihn reinprallt. Ich befürchte, das könnte hier noch zum Tor werden ...
Moser zieht los und prüft Bartosak.
Das zweite Drittel läuft. Die Schweiz muss gegen Tschechien wieder besser ins Spiel finden und keine gefährlichen KOnter mehr zulassen.
«Es war ein verdammt guter Pass, ich stand dann am richtigen Ort. Ich dachte nur: Einfach das Tor treffen. Im Boxplay haben wir versucht das Tor zu schiessen, da waren wir zu wenig diszipliniert. Ich stand aber auch in einem schlechten Winkel zum Stürmer.»
Noch einmal muss Berra klären. Das Drittel ist vorbei. Insgesamt ein solider Auftritt der Schweizer. Sie zeigen, dass sie auch gegen Tschechien ebenbürtig sind. Allerdings leistet sich das Team von Patrick Fischer in der Vorwärtsbewegung noch zu viele Scheibenverluste und ermöglicht so den Tschechen immer wieder brandgefährliche Konter.
Berra stoppt den nächsten tschechischen Konter und lässt dabei Palat über seinen Stock fliegen. Dabei geht das Arbeitsgerät kaputt.
Nächster Schuss der Tschechen. Berra hält gegen Simon sicher.
Die Schweiz kann sich in der tschechischen Zone festsetzen. Dann geht die Scheibe aber wieder verloren und der Gegner lanciert den Konter. Berra bügelt den Fehler seiner Vorderleute aus.
Kurashev zieht vors Tor! Kann aber nicht reüssieren.
Da ist der Ausgleich! Josi und Moser gehen in den Angriff in Unterzahl, und verlieren dann die Scheibe. Weil noch ein dritter Schweizer mitläuft, laufen sie prompt in einen Konter.
Scherwey holt Hronek beim Forecheck von den Beinen. Das war unnötig, Hronek fliegt in die Bande. Hätte auch böse ausgehen können.
Palat und Repik wirbeln in der Schweizer Zone. Berra ist zur Stelle und klärt den Schuss von Ex-Zuger Repik.
Weiter geht's! Je vier Feldspieler auf dem Eis.
Geht übrigens auch nichts mehr. Auch dort muss das Plexiglas repariert werden.
Es geht immer noch nicht weiter. Hat das Plexiglas wieder gelitten? Ja natürlich. Zum x-ten Mal an dieser WM muss das Plexiglas repariert werden. Ist ja nicht zu fassen.
Bei Tschechien erwischt es Dmitrij Jaskin.
Auch Reto Berra war im Gemenge dabei und hat einem Tschechen eins gepfeffert. Das gibt eine Strafe für den Keeper. Noah Rod sitzt sie ab.
Powerbreak! Und es zeigt sich, wie viele Emotionen in dieser Partie drin sind. Hischier und Faksa geraten sich in die Haare und sogleich sind auch Weber, Josi und Fiala zur Stelle.
Tschechien ist komplett. Das Überzahlspiel im Ansatz besser, aber immer noch nicht überragend.
Hischier legt einen schönen Pass auf Hischier im Slot. Bartosak ist zur Stelle.
Voracek trifft Bertschy mit dem Stock im Gesicht. Mal schauen, ob sich das Schweizer Powerplay mit Niederreiter bessert.
Frick macht en Trick! Lino Martschini mit einem guten Pass von hinter dem Tor in den Slot. Frick haut einfach mal drauf und bezwingt Bartosak.
Uff! Kubalik kommt alleine vor Berra zum Abschluss. Der Schweizer Schlussmann reagiert blendend und kann abwehren.
Erster Einsatz von Niederreiter, erster gefährlicher Schuss.
Los geht sie, die letzte Vorrundenpartie der Schweiz!
Gleich geht's los.
«Mit seiner positiven Energie bringt Niederreiter unserer Mannschaft sehr viel. Seit er da ist, ist die ganze Mannschaft und auch wir im Trainerstaff einen halben Kopf grösser.»
Niederreiter bildet mit Haas und Andrighetto eine neugebildete erste Linie. Gregory Hofmann rückt an die Seite von Hischier und Fiala. Vincent Praplan ist überzählig.
2013: 5:2 (Gruppenphase)
2013: 2:1 (Viertelfinal)
2015: 1:2 (Gruppenphase)
2016: 4:5 (Gruppenphase)
2017: 3:1 (Gruppenphase)
2018: 4:5 (Gruppenphase)
Die Schweiz tritt gegen Tschechien nun erstmals auch mit Nino Niederreiter an. Der Flügel der Carolina Hurricanes war am Montag in Wien gelandet und stiess dann wenig später in Bratislava zur Mannschaft.
Auf Niederreiter ruhen grosse Hoffnungen. Er soll nach den Niederlagen gegen Schweden (3:4) und Russland (0:3) die Offensive wieder ankurbeln. Er soll das Powerplay, das bislang erst in unwichtigen Momenten reüssierte (je zweimal gegen Italien und Absteiger Österreich), aufpeppen und in Gang bringen. «Nino ist dafür genau der richtige. Wir wissen, was wir an ihm haben. Vor einem Jahr beim Gewinn der Silbermedaille in Kopenhagen war er das Herz unserer Offensive und unseres Überzahlspiels», so Fischer.
Bild: EPA/KEYSTONE
Im heutigen Spiel geht es der Schweiz gegen Tschechien nicht nur um Selbstvertrauen, sondern auch um die Platzierung nach der Vorrunde. Mit einem Sieg mit zwei Goals Unterschied können die Schweizer noch auf Platz 2 vorrücken.
Diese Rechnung geht aber nur auf, wenn Russland im Abendspiel seiner Favoritenrolle gegen Schweden gerecht wird und in der regulären Spielzeit gewinnt. «Davon gehen wir aus», sagt Nationalcoach Patrick Fischer, denn «in unserer Gruppe erwiesen sich die Russen bislang als Über-Mannschaft. Dahinter folgen Schweden, Tschechien, wir und Lettland alle auf Augenhöhe».
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«Die Mannschaft hat das Potenzial, alle drei Partien zu gewinnen», sagte Nationaltrainer Patrick Fischer im Vorfeld des Turniers. Nachdem die ersten acht Partien vor heimischem Publikum im Rahmen der Euro Hockey Tour allesamt verloren gegangen waren, sollte nun endlich der erste Heimsieg her.