
Trainer Luca Cereda und Sportchef Paolo Duca bedanken sich beim Ambri-Publikum.Bild: keystone
Der HC Ambri-Piotta schafft in extremis die Qualifikation für die Pre-Playoffs. Für den SC Bern ist die Saison bereits vorbei. Das sagen die Beteiligten.
15.03.2022, 08:4915.03.2022, 13:35
Während gestern Abend in Ambri kurz nach 22 Uhr die grosse Party anlief, war beim SC Bern Wunden lecken angesagt. Der Serienmeister zwischen 2016 und 2019 verlor auch zuhause gegen Lausanne, verspielte den letzten Rest seines Vorsprungs auf Ambri und verpasste die Pre-Playoffs. Die Saison des einst so grossen SCB endete in einer grossen Enttäuschung.
Das sind die Stimmen der Direktbeteiligten aus beiden Lagern.
Tristan Scherwey, Stürmer SC Bern:
«Wenn man sagt, die Saison endet viel zu früh für uns, dann ist das schöngeredet. Wir haben es nicht verdient, wenn man sich anschaut, welchen Vorsprung wir verspielen. Ganz einfach. Mit dem Finish ist die Qualifikation von Ambri hochverdient. Wir haben daran geglaubt und ich habe das Gefühl, wir haben auch kein schlechtes Spiel gezeigt. Wir haben gedrückt, den Anschlusstreffer gemacht. Das 3:1 war dann einfach ein Schlag auf den Kopf. Natürlich schmerzt es, aber die, die es verdient haben, sind weiter gekommen. Es tut mir extrem Leid für alle Fans.»
Luca Cereda, Trainer HC Ambri-Piotta:
«Wir leben noch! Vor ein paar Tagen waren wir die einzigen, die noch daran geglaubt haben. Es ist der grösste Sieg von uns in dieser Saison. Wir haben gekämpft, die Jungs haben gekämpft. Das macht uns alle stolz. Wir haben den Geist aus der Valascia in die neue Arena mitgebracht. Heute feiern wir etwas länger als bis Mitternacht. Lausanne ist ein sehr starker Gegner, eine der heissesten Mannschaften im Moment. Wir werden unser Bestes geben, um ihnen das Leben schwer zu machen.»
Raeto Raffainer, Chief Sport Officer SC Bern:
«Es ist sehr, sehr bitter. Wir haben bis am Schluss daran geglaubt. Der Auftritt heute Abend war gar nicht so schlecht. Wie das Resultat zustande kommt, ist sehr bitter. Es tut mir leid für die ganze Organisation und die Fans. Es ist das dritte Jahr in Folge, dass wir eine sehr durchzogene bis schlechte Regular Season spielen. Das haben diese Fans und die Leute, die in der Organisation arbeiten, nicht verdient. Es ist meine Aufgabe und die vom Sportchef, das jetzt aufzuarbeiten. Wir haben jetzt Zeit, diese ‹Büez› zu machen.
Es war ein Knorz seit August. Fehlende Breite und viele Verletzte hatten andere auch, das wäre ein zu billiges Argument. Die Schwierigkeit in dieser Saison war, dass wir wussten, dass wir einen Umbruch machen müssen. Wir hatten viele auslaufende Verträge, die in schwierigen Gesprächen mündeten. Wir mussten Spielern, die grosse Verdienste hatten an vergangenen Erfolgen, mitteilen, dass sie in Bern keine Zukunft mehr haben. Das hat teilweise für eine ganz komische Energie in der Mannschaft gesorgt. Ob der Neuanfang mit Johan Lundskog stattfinden kann, müssen wir jetzt analysieren.»
Dario Bürgler, Stürmer HC Ambri-Piotta:
«Es ist sehr schön. Ich hatte Gänsehaut, als die Fans ‹La Montanara› gesungen hatten. Es ist perfekt aufgegangen heute. Einmal mehr zeigten wir eine solidarische Teamleistung. Wir wussten, wie schwierig es wird, die Pre-Playoffs noch zu schaffen. Trotzdem haben wir uns gesagt, dass wir einfach versuchen wollen, Spiel für Spiel zu gewinnen. So schien es immer irgendwie möglich.»
Simon Moser, Captain SC Bern:
«Es war einfach nicht gut genug von uns. Über die ganze Saison waren wir zu inkonstant. Chapeau an Ambri für ihren Schlussspurt, sie haben gezeigt, was es braucht, um in die Pre-Playoffs zu kommen. Das haben wir nicht geschafft. Es ist riesiger Frust und Enttäuschung da. Das Spiel war etwas symptomatisch für die ganze Saison. Im zweiten Drittel spielten wir sehr gut, erzielten einfach keine Tore. Und im dritten Drittel war das wieder anders, wir rannten nur noch der Scheibe nach und jeder versuchte es nur noch im Alleingang. Philip Wüthrich musste uns mehrmals retten, weil wir blind nach vorne ‹seckeln›. Wie in der ganzen Saison gab es gute Phasen und sehr schlechte Phasen. So haben wir verdient verloren.»
André Heim, Stürmer HC Ambri-Piotta:
«Es ist eine unglaubliche Erleichterung. Die letzten Wochen waren sehr hart. Jeder ist für den anderen gegangen und das hat sich jetzt ausbezahlt. Wir haben jedes Spiel als ‹Game 7› angeschaut. Wir haben begonnen, Winner-Eishockey zu spielen, das hat den Unterschied ausgemacht. Wir haben die letzten Wochen schon immer Playoff-Hockey gespielt, das kann ein Vorteil sein gegen Lausanne.»
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