Fribourg-Gottéron und die ZSC Lions geben dem Begriff Déjà-vu eine ganz besondere Bedeutung. Im dritten Halbfinalspiel ging es zum dritten Mal in die Verlängerung, zum dritten Mal setzten sich die Zürcher mit 3:2 durch. In der 79. Minute war es Denis Malgin mit seinem zweiten Treffer, der den Sieg sicherstellte. Die Freiburger ärgerten sich dabei, weil ihr vermeintliches Siegtor durch Andrej Bykow sieben Minuten zuvor wegen einer Goaliebehinderung nicht anerkannt worden war. Nun können die ZSC Lions am Donnerstag im Hallenstadion den Finaleinzug perfekt machen.
🚨Malgin erlöst die ZSC Lions in der 79. Minute! Die Zürcher gewinnen auch Spiel 3 gegen Fribourg.@zsclions I #Playoffs22 pic.twitter.com/chwry8FTY6
— MySports (@MySports_CH) April 12, 2022
Dabei schien Fribourg in der im fünften Playoff-Heimspiel mit 8934 Fans zum fünften Mal ausverkauften Arena schon zuvor die Wende geglückt zu sein. 2:41 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit profitierte der ansonsten diskrete Schwede Daniel Brodin von einem der wenigen Fehler in der Zürcher Abwehr und brachte Gottéron im Powerplay zum ersten Mal überhaupt in dieser Serie in Führung.
Sie hielt indes nicht einmal zwei Minuten. 50 Sekunden vor dem Ende reagierte Denis Malgin auf einen Abpraller von der Bande am schnellsten und glich zum 2:2 aus. Neben der Niederlage und dem fast aussichtslosen 0:3-Rückstand müssen die Freiburger auch noch den Ausfall von Captain Julien Sprunger verkraften. Er stürzte zwölf Minuten vor Schluss nach einem Rencontre in die Bande und konnte das Eis nur mühevoll und mit Hilfe verlassen.
Fribourg tat sich gegen die sehr solide stehende ZSC-Abwehr auch im dritten Spiel schwer. Zwar konnten die Freiburger dem Spiel immer wieder für mehrere Minuten den Stempel aufdrücken, wirklich gefährlich wurde es vor dem Zürcher Goalie Ludovic Waeber jedoch nur selten. Die Hintermannschaft des ZSC kontrollierte die gefährliche Zone vor dem Tor über weite Strecken sehr gut.
Und wenn Waeber und seine Teamkollegen für einmal doch die Übersicht verloren, half gegen Nathan Marchon die Latte (35.) und gegen Ryan Gunderson (39.) in Unterzahl der Pfosten. Auf der anderen Seiten erreichen die ZSC Lions dank ihrer spielerischen Qualität und neu gefundenen Disziplin mit weniger Aufwand mindestens die gleich guten Chancen und vor allem den grösseren Ertrag.
Fribourg-Gottéron - ZSC Lions 2:3 (1:1, 0:0, 1:1, 0:1) n.V.
8934 Zuschauer. - SR Wiegand/Stolc (SVK), Altmann/Wolf. -
Tore: 7. Azevedo (Bodenmann, Noreau) 0:1. 14. DiDomenico 1:1. 58. Brodin (Powerplaytor) 2:1. 60. (59:10) Malgin (Noreau, Andrighetto) 2:2 (ohne Torhüter). 79. Malgin 2:3.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Fribourg-Gottéron, 7mal 2 Minuten gegen ZSC Lions.
PostFinance-Topskorer: DiDomenico; Andrighetto.
Fribourg-Gottéron: Berra; Gunderson, Jecker; Diaz, Dufner; Sutter, Furrer; Chavaillaz; Bykow, Desharnais, Mottet; Sprunger, Schmid, DiDomenico; Marchon, Walser, Jörg; Brodin, Haussener, Rossi; Bougro.
ZSC Lions: Waeber; Weber, Geering; Noreau, Marti; Phil Baltisberger, Kivistö; Trutmann; Hollenstein, Malgin, Andrighetto; Azevedo, Krüger, Bodenmann; Pedretti, Sigrist, Quenneville; Aeschlimann, Schäppi, Chris Baltisberger; Diem.
Bemerkungen: Fribourg-Gottéron ohne Rantakari (überzähliger Ausländer), ZSC Lions ohne Morant (verletzt), Roe (überzähliger Ausländer) und Kovar (krank). ZSC Lions von 59:09 bis 59:10 ohne Torhüter.
Für den HCD ist es ein Déjà-vu. Die Bündner verloren schon im Viertelfinal gegen die Rapperswil-Jona Lakers die ersten drei Partien, ehe sie die Serie noch gewannen. Dass ihnen dies gegen die Zentralschweizer noch einmal gelingt, dafür spricht angesichts der Stärke des EVZ wenig bis nichts. Ausserdem hat noch nie ein Team aus der höchsten Schweizer Liga in einem Halbfinal oder Final ein 0:3 gedreht.
Die Davoser hatten dem Heimteam über das ganze Spiel gesehen wenig entgegenzusetzen. Sie verdankten es in erster Linie Torhüter Sandro Aeschlimann, bis zur 45. Minute auf das Break hoffen zu können. Dann erzielte Yannick Zehnder, der in der 22. Minute mit einem Ablenker am Pfosten gescheitert war, das 2:0. Zuvor hatte Aeschlimann dieses mehrmals verhindert – an Topchancen der Zuger mangelte es nicht.
Die Gäste waren in der Folge zu keiner Reaktion fähig, sie blieben wie bereits im ersten Halbfinalspiel in Zug, das ebenfalls 0:3 aus ihrer Sicht endete, ohne Torerfolg – 1,5 Sekunden vor Schluss setzte Sven Senteler mit einem Schuss ins leere Gehäuse den Schlusspunkt. Selbst wenn der HCD im Powerplay agieren konnte, hatte das Heimteam die besseren Möglichkeiten.
Vorzuwerfen hatten sich die Zuger einzig die mangelnde Kaltblütigkeit, sie hätten höher gewinnen müssen. Das spielte am Ende jedoch keine Rolle. Das 1:0 fiel in der 6. Minute. Dafür verantwortlich zeichnete der 19-jährige Dario Allenspach, der zum dritten Mal in den laufenden Playoffs erfolgreich war. Zuvor hatte sich Reto Suri hinter dem Tor den Puck erkämpft.
Zug - Davos 3:0 (1:0, 0:0, 2:0)
7200 Zuschauer. - SR Lemelin (CAN)/Hebeisen, Fuchs/Kehrli. -
Tore: 6. Allenspach (Leuenberger) 1:0. 45. Zehnder 2:0. 60. (59:59) Leuenberger 3:0 (ins leere Tor).
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Zug, 4mal 2 Minuten gegen Davos.
PostFinance-Topskorer: Kovar; Ambühl.
Zug: Genoni; Cadonau, Djoos; Hansson, Stadler; Schlumpf, Kreis; Gross; Simion, Kovar, Hofmann; Klingberg, Müller, Bachofner; Zehnder, Senteler, Herzog; Allenspach, Leuenberger, Suri; De Nisco.
Davos: Aeschlimann; Nygren, Wellinger; Jung, Paschoud; Zgraggen, Barandun; Gärtner, Heinen; Stransky, Rasmussen, Bromé; Wieser, Corvi, Ambühl; Frehner, Prassl, Schmutz; Hammerer, Nussbaumer, Canova.
Bemerkungen: Zug ohne Martschini (verletzt) und Lander. Davos ohne Chris Egli, Simic, Stoop (alle verletzt), Dominik Egli, Knak (beide krank) und Pospisil (überzähliger Ausländer). Davos ab 56:24 ohne Torhüter. (abu/sda)