Lugano jubelt über die Viertelfinal-Qualifikation. Für Servette ist die Saison dagegen beendet. Und zwischen Lausanne und Ambri kommt es morgen Abend zum alles entscheidenden dritten Spiel. Runde zwei in den Pre-Playoffs bot einiges an Spektakel und vor allem an Emotionen.
Zugegeben, dafür brauchte es teilweise auch Fehlentscheide der Schiedsrichter. In Lugano übersahen die Unparteiischen zuerst einen hohen Stock an Luca Fazzini und im direkten Gegenzug traf Servette zum 1:1-Ausgleich. Danach blieb ein Beinstellen von Genfs Sami Vatanen an Justin Abdelkader ungeahndet – zu viel für die Lugano-Fan-Seele. Es regnete Bier und allerlei andere Gegenstände aufs Eis.
Aber auch sonst war die Partie definitiv bereits auf Playoff-Niveau. Die Intensität in den Zweikämpfen war hoch, Fehler wurden eiskalt bestraft. Die Torhüter spielten auf hohem Niveau und am Ende gab es gar noch ein Drama. Sieben Minuten vor Schluss konnte Genf ausgleichen und zwei Sekunden vor Schluss traf Luganos Elia Riva nur die Latte. In der Verlängerung jubelte aber doch noch Lugano, weil Santeri Alatalo die Tessiner mit 4:3 ins Playoff-Duell gegen Meister Zug schoss.
Emotionen gab es derweil auch etwas weiter nördlich in Ambri. Der HCAP hätte mit einem Sieg die Playoff-Viertelfinals sichern können, verlor aber hauchdünn mit 1:2 gegen das favorisierte Lausanne.
Zu reden gab vor allem eine Szene: ein sehr harter Check von Lausannes Fabian Heldner an Ambri-Spielmacher Dominic Zwerger. Was auf den ersten Blick wie ein klarer Check gegen den Kopf und deshalb ein nachvollziehbarer Restausschluss aussah, sieht bei zweiter Betrachtung schon etwas anders aus.
Die Wiederholung zeigte, dass Zwerger den Check kommen sah. Der Österreicher in Diensten Ambris hatte sogar einen Moment Zeit, sich auf den Zusammenprall vorzubereiten. Und wie der ehemalige Profi-Schiedsrichter und heutige «MySports»-Experte Stéphane Rochette ausführte, traf Heldner primär die Schulter und die Brust des Gegners und nicht den Kopf. Rochette kritisierte zudem, dass der zuständige Schiedsrichter die Strafe erst anzeigte, als das Publikum in Ambri lautstark protestierte.
Et pour terminer la soirée: l'analyse de @StephanRochette sur le check par Heldner, expulsé, sur Zwerger. ⬇🤓 pic.twitter.com/YTwTqRf1jR
— MySports_CH_fr (@MySports_CH_fr) March 20, 2022
Einige Ambri-Fans in der «Curva Sud» stocherten in der Hitze des Gefechts mit den Stangen ihrer Fahnen in Richtung der Spieler und Schiedsrichter. Morgen Abend um 19.45 Uhr wird die Serie in Lausanne entschieden. Hitzig dürfte es auch dann werden. Ob Dominic Zwerger auch wieder mit von der Partie sein kann, ist derzeit noch unklar. (abu)
Interessanterweise sah die der andere MySports- Experte und ehemalige Schiedsrichter Nadir Mandioni ganz anders und sah einen Check gegen den Kopf.
Wenn sich schon zwei ehemalige Schiedsrichter hinterher nicht einig sind, kann man den Schiedsrichtern auf dem Eis keinen Vorwurf, weder in die eine noch in die andere Richtung machen. Sie haben keine Wiederholungen in Zeitlupe zum beurteilen.
Ich sah gestern in Lugano enttäuschend viele leere Sitzplätze...
Es wäre ein gefährliches Zeichen wenn sowas toleriert wird. Ich bin sonst gar kein Fan von irgendwelchen regulatorischen Massnahmen in den Kurven, aber Spieler und Schiedsrichter dürfen nicht von Fans angefasst werden!