«Sein Leben war oft die Hölle, aber er lächelt immerzu.» So wird Eric Grassien von der «Tribune de Genève» beschrieben. Der 59-Jährige musste wahrhaft einiges durchmachen. Im Alter von zwei Monaten wurde er von seiner Mutter ausgesetzt. Er verbrachte die Kindheit in Belgien, Frankreich und ab dem Alter von acht Jahren in Kanada. Dort lernte er einerseits das Eishockey kennen und lieben, andererseits seine zukünftige Frau, wie er ein Waisenkind.
Diese Szene berührt jedes Eishockey-Herz. Der grösste Genf-Fan Eric Grassien feiert mit seinen Helden den Titel! 😍🥹🏆#PlayoffsUndSuschtNüt | @officialGSHC pic.twitter.com/N5aBq6g1D5
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In den 1980er-Jahren zog das Ehepaar nach Genf, ein Kind erblickte die Welt. Und dann kam, 1989, jener Tag, der Eric Grassiens Leben von einer Sekunde auf die andere auf den Kopf stellte. Ein Raser, der nie ermittelt werden konnte, erfasste den Fussgänger. Grassien ist seither an den Rollstuhl gefesselt.
Doch das Leben hielt noch weitere harte Prüfungen für den Mann bereit. Als er 1997 eines Abends nach Hause kam, wartete dort die Polizei auf ihn. Die Beamten klärten ihn darüber auf, was seine schwangere Ehefrau getan hatte. Erst hatte sie das erste Kind getötet, danach sich selber erhängt. Grassien schildert der «Tribune de Genève», weshalb er das alles überstanden hat: «Dieses Leben ist hart, aber es ist schön. Mein Weg ist auch eine Art, eine Botschaft der Stärke, der Hoffnung und des Mutes zu überbringen.»
Das Eishockey habe ihn in diesen schwierigen Zeiten wieder aufgerichtet. «Ich glaube, das hat mich gerettet.» Chris McSorley, der Mann, der Servette wieder gross gemacht hatte, lernte ihn kennen. So kam Eric Grassien mehr und mehr mit den Spielern des HC Servette in Kontakt. Mittlerweile sagt der Super-Fan: «Ich bin ein Teil der Familie.»
𝐄𝐫𝐢𝐜 𝐦𝐮𝐬𝐬 𝐦𝐢𝐭 𝐚𝐮𝐟𝐬 𝐅𝐨𝐭𝐨! 📸
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Damit Eric Grassiens mit aufs Meisterfoto kann, wird kurzerhand das gesamte Teamfoto verlegt.
Was für eine Geste! ❤️#IchbinFan #PlayoffsUndSuschtNüt pic.twitter.com/TZLGnmGrtR
Das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Grassien wurde schon von Torhüter Gauthier Descloux ans Weihnachtsfest eingeladen, mit anderen ehemaligen und aktuellen Spielern sei er befreundet, sagt er. Sein Zuhause sei ein kleines Eishockeymuseum, mit geschenkten Trikots und Stöcken.
Nun gesellen sich unbezahlbare immaterielle Souvenirs hinzu: die Erinnerungen an den Gewinn des ersten Meistertitels der Klubgeschichte. Der bewundernswerte Eric Grassien wurde von den Spielern aufs Eis geholt, nachdem der Triumph im Spiel 7 gegen den EHC Biel unter Dach und Fach war. Das Teamfoto mit Meisterpokal, das war für sie klar, wird erst geschossen, wenn auch ihr Super-Fan dabei ist.
Was für eine tolle und vor allem ehrlich-herzhafte Geste.
Nicht nur weil es sich PR-mässig gut macht, sondern gelebte Freundschaft/Unterstützung.
Ein richtiger Aufsteller an diesem regnerischen Morgen.
Wieviel Leid kann ein Mensch ertragen..?
Wahnsinn.
Sollten wir uns alle wohl ab und zu daran erinnern, wenn wir uns Grad wieder mal im (Selbst)mitleid suhlen… !