Magnus Nygren steht dem HC Davos in der Playoff-Serie gegen die Rapperswil-Jona Lakers nicht mehr zur Verfügung. Drei Spielsperren kassierte der Schwede für seinen Check gegen Sandro Forrer. Eine davon sass er bereits vor dem Urteil ab.
Es war ein Check, der für Aufsehen sorgte. Forrer verlor dabei den Helm, prallte mit Wucht aufs Eis und begab sich, auf eigenen Beinen, umgehend in die Kabine. Das Spiel war für ihn vorbei. Auch am Samstag fehlte Forrer, Davos verkürzte auf 2:3 Siege. Sollte sich die Diagnose einer schweren Hirnerschütterung bewahrheiten, dürfte der Rapperswiler Forrer noch länger ausfallen.
Das Urteil gegen Nygren fällte Einzelrichter Karl Knopf. Er begründet es damit, dass der Davoser seinen Gegenspieler mit der Schulter am Kopf traf. Der Richter betont, dass Forrer in dieser Spielsituation gecheckt werden durfte, und dass der Rapperswiler «offenbar nicht genügend auf diesen Kontakt vorbereitet war». Forrer habe sich selbst nicht optimal verhalten und offensichtlich nicht mit einem Check Nygrens gerechnet. Aber das reiche nicht aus, damit der Check gegen den Kopf legal werde. Denn: «So etwas wie einen fairen Check gegen den Kopf gibt es nicht.»
Interessant ist ein Detail, das entscheidenden Einfluss auf die Höhe der Strafe hatte. Gemäss Einzelrichter Knopf hatte Forrer den Kopf «oben und nicht gesenkt». Und: «Offenbar sieht er den Beschuldigten im letzten Moment doch noch.»
Ganz anders wurde die Szene bei der Anklage wahrgenommen. Die Player Safety Officer (PSO) Ryan Gardner und David Racicot halten in ihrem Bericht fest: «Man kann sehen, dass Forrers Augen nicht einmal nach einem Gegner, der ihn checken will, Ausschau halten. Er schaut nach rechts.»
Die PSO kamen deshalb zum Schluss, dass der Check Nygrens «zwar hart, aber durchaus im Rahmen des Legalen war.» Forrers Kopf sei nicht der Hauptpunkt des Kontakts, Nygren springe nicht ab und habe den linken Arm am Körper. «Die Tatsache, dass Forrer nach dem Kontakt den Helm verliert, kann nicht zu der unmittelbaren Schlussfolgerung führen, dass in diesem Fall sein Kopf getroffen wurde», heisst es weiter.
In ihrem Bericht stellen Gardner, ein vierfacher Schweizer Meister mit 1075 National-League-Spielen auf dem Buckel, und Racicot deshalb den Antrag, dass der auf dem Eis bewertete Regelverstoss durch den Einzelrichter aufgehoben wird: «Wir sehen für Nygren keine andere Möglichkeit, diesen Check auszuführen. Die aus diesem Vorfall resultierende Verletzung ist daher unglücklich.» Entsprechend stellten die PSO beim Einzelrichter keinen Antrag auf eine Verfahrenseröffnung. Sie überwiesen den Fall trotzdem, da dies bei einer Verletzung vorgeschrieben ist.
Der Einzelrichter kam zum Schluss, dass der Check «nicht unabsichtlich» erfolgte und auch «sehr hart» gewesen sei. Deshalb ordnete er das Foul in die Kategorie II der mittelschweren Fälle ein, für die der Strafrahmen zwei bis vier Spielsperren vorsieht. Der Richter hielt fest, dass er drei Sperren für angemessen halte. Nygren habe sich bei Forrer entschuldigt, er habe den Check grundsätzlich korrekt ausgeführt und es sei glaubhaft, dass er nicht den Kopf habe treffen wollen.
Strafmildernd wirkte sich für Nygren aus, dass er bisher nicht durch grobe Fouls aufgefallen war. Auch Forrers Verhalten sei ins Urteil eingeflossen, schreibt der Einzelrichter.
Wenn heute Abend in Davos die sechste Viertelfinal-Partie der beiden Teams ansteht, fehlt Nygren sicher und Forrer ziemlich sicher ebenso.
Ein solcher Check gegen den Kopf, kann meiner Meinung nach nie legal sein!