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NHL: Die Washington Capitals besiegen den Fluch und träumen nun vom Stanley Cup

Washington Capitals goaltender Braden Holtby (70) celebrates with Evgeny Kuznetsov (92), Jakub Vrana (13), Alex Ovechkin, top center, and Matt Niskanen (2) after Kuznetsovs' game-winning goal dur ...
Alex Owetschkin hat die Washington Capitals erstmals seit 1998 in einen Conference-Final geführt.Bild: AP

Vom Fluch befreit! Jetzt wollen die Capitals Washington den 1. Titel seit 1991 schenken

Washington D.C. ist erlöst! Seit 20 Jahren hatte kein Sportteam aus der Hauptstadt mehr einen Conference-Final erreicht – geschweige denn den Titel geholt. Nun haben die Capitals den Bann gebrochen und träumen vom ganz grossen Coup.
08.05.2018, 17:2908.05.2018, 17:42
Philipp Reich
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Washington D.C. ist zwar die Hauptstadt der USA, in Sachen Sport hinkt man in der «Capital City» der Konkurrenz aber meilenweit hinterher. Denn auf der Stadt lastet der sogenannte «D.C. Sports Curse». Seit 1991, als die Redskins letztmals den Super Bowl gewannen, warten die Sport-Fans der sechstgrössten Metropolregion der USA auf einen Titel in den vier grossen Sportligen des Landes.

Die Geschichte des «D.C. Sports Curse».Video: YouTube/Zach Eisenhour

Fast noch schlimmer: Seit 1998 hat kein Team aus D.C. mehr einen Conference-Final (Playoff-Halbfinal) erreicht. Dagegen wirkt Berns Fussball-Meisterfluch, den YB nun nach 32 Jahren gebrochen hat, wie Kindergarten. Schliesslich ist der SC Bern seit 1986 neunmal Meister geworden.

In Washington blieb der Erfolg durchs Band aus. Weder NBA-Erstrunden-Draft John Wall, noch MLB-Superstar Bryce Harper und auch nicht NHL-Topskorer Alex Owetschkin vermochten dies zu ändern.

Die vier Profi-Teams aus Washington
American Football: Redskins – 5x Meister (zuletzt 1991)
Baseball: Nationals – nie Meister
Basketball: Wizards – 1x Meister (1978)
Eishockey: Capitals – nie Meister

Doch nun ist der Fluch endlich gebrochen – zumindest der Teil mit dem Conference-Final. Die Washington Capitals sind in der Nacht auf heute zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder in die Halbfinals der NHL-Playoffs eingezogen. 

Schon lange waren die «Caps» die grösste Hoffnung in der US-Hauptstadt. 2010, 2016 und 2017 gewannen Owetschkin und Co. die «President's Trophy» als bestes Team der Regular Season, doch nie schafften sie es über die 2. Runde der Playoffs hinaus – bis jetzt.

Crosby endlich besiegt

Mit 4:2 Siegen haben sich die Capitals ausgerechnet gegen die Pittsburgh Penguins durchgesetzt. Zehn von elf Serien haben die «Caps» gegen den Dauerrivalen seit 1991 verloren. Besonders schmerzhaft waren die Niederlagen in den letzten beiden Jahren: Washington unterlag jeweils als Qualifikationssieger am späteren Stanley-Cup-Sieger Pittsburgh.

Es war auch diesmal eine ganz enge Kiste, Spiel 6 wurde gar erst in der Verlängerung entschieden. Jewgeni Kusnezow erzielte in der 66. Minute das goldene Tor, der beste Spieler der Serie war aber Alex Owetschkin. Von den vier Game-Winning-Goals der «Caps» erzielte er eines selbst und gab zweimal den letzten Pass. So auch bei Kusnezows Overtime-Siegtreffer.

Das Game-Winning-Goal von Kusnezow.Video: streamable
«Please score, please fuckin' please score!»
Owetschkins Gedanken beim Pass auf Kusnezow

In diesen Playoffs hat der 32-jährige Russe in zwölf Spielen 15 Skorerpunkte gesammelt (8 Tore/7 Assists). An Owetschkin hatte es auch schon in den vorherigen Duellen gegen Pittsburgh nicht gelegen. In den 26 Playoff-Begegnungen seiner Karriere mit den Penguins zeichnete sich Owetschkin 15 Mal als Torschütze aus, doch zum Weiterkommen hatte es für ihn persönlich nie gereicht. Bald wurde der Vorwurf laut, dass der Nummer-1-Draft-Pick von 2004 im Gegensatz zum Penguins-Superstar Sidney Crosby nur für die Galerie und die eigenen Statistiken spielt statt fürs Team.

Noch acht Siege zum Titel

Doch dieser Vorwurf wird Owetschkin nicht gerecht. Mit welcher Leidenschaft und Einsatzbereitschaft er seine Mannschaft zum Weiterkommen geführt hat, ist beeindruckend. «Niemand hat vor dieser Saison, vor diesem Spiel, erwartet, dass wir das erreichen können. Wir haben den zweifachen Stanley-Cup-Champion geschlagen. Das gibt uns ein richtig gutes Gefühl», freute sich Owetschkin über die Erlösung.

Das Post-Game-Interview mit Alex Owetschkin.Video: streamable

Unerwartet kam dieser Erfolg, weil im Sommer nach dem doppelten Scheitern gegen die Penguins ein Schnitt erfolgte. Einige Leistungsträger wie Kevin Shattenkirk, Justin Williams oder Marcus Johansson mussten das Team verlassen. Zweifel kamen auf, ob es so noch zum ersehnten ersten Stanley-Cup-Triumph reichen könnte.

Deshalb fiel der Jubel nach Kusnezows Siegtreffer auch ungewöhnlich heftig aus. Plötzlich brachen alle Dämme und alle Spieler feierten auf dem Eis, als hätte man bereits einen Titel gewonnen. Nach ein paar Sekunden hatten sich die «Caps» aber wieder beruhigt, schliesslich brauchen sie noch acht Siege bis zum ganz grossen Ziel. Im Conference-Final warten die Tampa Bay Lightning.

«Es ist egal, was in der Vergangenheit passierte. Wir müssen zusammenhalten und weiterkämpfen. Wir glauben an uns», blickt Owetschkin voraus. Und in Washington keimt die Hoffnung, dass auch der zweite Teil des «D.C. Sports Curse» bald Geschichte sein wird.

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fedorov
08.05.2018 17:59registriert Oktober 2017
Würde es Ovechkin wirklich gönnen, wenn er den Cup mal gewinnen könnte. Dieser fehlende Stanley Cup ist ein grosses Loch in seiner ansonsten sehr beeindruckenden Karriere💪🏻
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Mia_san_mia
08.05.2018 18:08registriert Januar 2014
Gut dass die Penguins draussen sind und den Capitals und besonders Ovi würde ich den Titel schön gönnen. Aber unsere Jungs mit Nashville wäre noch besser. Und dann sind noch die Jets... Für einen kanadischen Stanleycup-Sieger wäre es eigentlich auch längstens mal Zeit...
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Yippie
08.05.2018 17:49registriert Februar 2016
Let‘s go Caps! 😉
2012
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