Washington D.C. ist zwar die Hauptstadt der USA, in Sachen Sport hinkt man in der «Capital City» der Konkurrenz aber meilenweit hinterher. Denn auf der Stadt lastet der sogenannte «D.C. Sports Curse». Seit 1991, als die Redskins letztmals den Super Bowl gewannen, warten die Sport-Fans der sechstgrössten Metropolregion der USA auf einen Titel in den vier grossen Sportligen des Landes.
Fast noch schlimmer: Seit 1998 hat kein Team aus D.C. mehr einen Conference-Final (Playoff-Halbfinal) erreicht. Dagegen wirkt Berns Fussball-Meisterfluch, den YB nun nach 32 Jahren gebrochen hat, wie Kindergarten. Schliesslich ist der SC Bern seit 1986 neunmal Meister geworden.
In Washington blieb der Erfolg durchs Band aus. Weder NBA-Erstrunden-Draft John Wall, noch MLB-Superstar Bryce Harper und auch nicht NHL-Topskorer Alex Owetschkin vermochten dies zu ändern.
Doch nun ist der Fluch endlich gebrochen – zumindest der Teil mit dem Conference-Final. Die Washington Capitals sind in der Nacht auf heute zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder in die Halbfinals der NHL-Playoffs eingezogen.
FOR THE FIRST TIME IN 20 YEARS - YOUR WASHINGTON CAPITALS ARE HEADED TO THE EASTERN CONFERENCE FINAL! #ALLCAPS pic.twitter.com/1l7Vs0AgFM
— Washington Capitals (@Capitals) 8. Mai 2018
Schon lange waren die «Caps» die grösste Hoffnung in der US-Hauptstadt. 2010, 2016 und 2017 gewannen Owetschkin und Co. die «President's Trophy» als bestes Team der Regular Season, doch nie schafften sie es über die 2. Runde der Playoffs hinaus – bis jetzt.
Mit 4:2 Siegen haben sich die Capitals ausgerechnet gegen die Pittsburgh Penguins durchgesetzt. Zehn von elf Serien haben die «Caps» gegen den Dauerrivalen seit 1991 verloren. Besonders schmerzhaft waren die Niederlagen in den letzten beiden Jahren: Washington unterlag jeweils als Qualifikationssieger am späteren Stanley-Cup-Sieger Pittsburgh.
Es war auch diesmal eine ganz enge Kiste, Spiel 6 wurde gar erst in der Verlängerung entschieden. Jewgeni Kusnezow erzielte in der 66. Minute das goldene Tor, der beste Spieler der Serie war aber Alex Owetschkin. Von den vier Game-Winning-Goals der «Caps» erzielte er eines selbst und gab zweimal den letzten Pass. So auch bei Kusnezows Overtime-Siegtreffer.
In diesen Playoffs hat der 32-jährige Russe in zwölf Spielen 15 Skorerpunkte gesammelt (8 Tore/7 Assists). An Owetschkin hatte es auch schon in den vorherigen Duellen gegen Pittsburgh nicht gelegen. In den 26 Playoff-Begegnungen seiner Karriere mit den Penguins zeichnete sich Owetschkin 15 Mal als Torschütze aus, doch zum Weiterkommen hatte es für ihn persönlich nie gereicht. Bald wurde der Vorwurf laut, dass der Nummer-1-Draft-Pick von 2004 im Gegensatz zum Penguins-Superstar Sidney Crosby nur für die Galerie und die eigenen Statistiken spielt statt fürs Team.
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— Washington Redskins (@Redskins) 8. Mai 2018
YES! LET’S GO @Capitals! #ALLCAPS #DCFamily
— Washington Wizards (@WashWizards) 8. Mai 2018
— Washington Nationals (@Nationals) 8. Mai 2018
Doch dieser Vorwurf wird Owetschkin nicht gerecht. Mit welcher Leidenschaft und Einsatzbereitschaft er seine Mannschaft zum Weiterkommen geführt hat, ist beeindruckend. «Niemand hat vor dieser Saison, vor diesem Spiel, erwartet, dass wir das erreichen können. Wir haben den zweifachen Stanley-Cup-Champion geschlagen. Das gibt uns ein richtig gutes Gefühl», freute sich Owetschkin über die Erlösung.
Unerwartet kam dieser Erfolg, weil im Sommer nach dem doppelten Scheitern gegen die Penguins ein Schnitt erfolgte. Einige Leistungsträger wie Kevin Shattenkirk, Justin Williams oder Marcus Johansson mussten das Team verlassen. Zweifel kamen auf, ob es so noch zum ersehnten ersten Stanley-Cup-Triumph reichen könnte.
Deshalb fiel der Jubel nach Kusnezows Siegtreffer auch ungewöhnlich heftig aus. Plötzlich brachen alle Dämme und alle Spieler feierten auf dem Eis, als hätte man bereits einen Titel gewonnen. Nach ein paar Sekunden hatten sich die «Caps» aber wieder beruhigt, schliesslich brauchen sie noch acht Siege bis zum ganz grossen Ziel. Im Conference-Final warten die Tampa Bay Lightning.
The @Capitals are off to the Eastern Conference Final and being THIS excited is quite appropriate. #StanleyCup pic.twitter.com/kUH4JynWkS
— NHL (@NHL) 8. Mai 2018
«Es ist egal, was in der Vergangenheit passierte. Wir müssen zusammenhalten und weiterkämpfen. Wir glauben an uns», blickt Owetschkin voraus. Und in Washington keimt die Hoffnung, dass auch der zweite Teil des «D.C. Sports Curse» bald Geschichte sein wird.