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Ligaqualifikation gegen Ajoie: So stehen die Chancen von Visp

Visps Spieler jubeln nach ihrem Sieg im fuenften Spiel des Playoff-Finals der Eishockey Sky Swiss League zwischen dem EHC Basel und dem EHC Visp in der St. Jakob-Arena in Basel am Dienstag, 25. Maerz  ...
Swiss-League-Meister Visp ist in der Ligaquali Aussenseiter.Bild: keystone

Visp will gegen Ajoie das scheinbar Unmögliche möglich machen

Ajoie wird seit dem Aufstieg in die National League den Stempel des Dauer-Verlierers nicht los. Ab Dienstag müssen sich die Jurassier im Auf-/Abstiegs-Playoff gegen den B-Meister Visp den Ligaerhalt verdienen.
01.04.2025, 15:0201.04.2025, 15:02
dominik moser / keystone-sda
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Die sogenannte Liga-Qualifikation ist das Tor zur National League. Das Format, in dem sich der Letzte der National League gegen den Meister der Swiss League in einer Best-of-7-Serie behaupten muss, hat in den vergangenen Jahren allerdings stark an Bedeutung verloren. Regeländerungen und Modus-Anpassungen haben die Aufstiegschancen der Teams aus der Swiss League deutlich erschwert. Der letzte sportliche Aufstieg gelang vor sieben Jahren den Rapperswil-Jona Lakers, die den EHC Kloten im entscheidenden siebten Spiel der Serie in der Verlängerung besiegten.

Rapperswil posiert im siebten Eishockey Spiel der Ligaqualifikation der National League zwischen dem EHC Kloten und den SC Rapperswil-Jona Lakers, am Mittwoch, 25. April 2018, in der Swiss Arena in Kl ...
Rapperswil stieg vor sieben Jahren mit dem Sieg in der Ligaqualifikation gegen Kloten auf.Bild: KEYSTONE

Damals unter den jubelnden Lakers-Spielern: Jorden Gähler. Der Ostschweizer Verteidiger hat nun mit dem EHC Visp die Chance, zum dritten Mal in seiner Karriere in die höchste Schweizer Liga aufzusteigen. 2022 gehörte der 32-Jährige auch dem Klotener Aufstiegsteam an, das wie ein Jahr zuvor Ajoie von der Aufstockung der National League auf 13 beziehungsweise 14 Teams profitierte und dem somit der Gang in die Liga-Qualifikation erspart blieb.

Drei Aufstiege mit drei unterschiedlichen Klubs, das haben im Schweizer Eishockey bislang nur wenige Feldspieler geschafft. Kevin Schläpfer, der heutige Sportchef von Basel, ist einer davon (1993 mit Olten, 1998 mit Langnau und 2000 mit Chur).

Für Gähler, der sich nie in der National League etablieren konnte, käme eine neuerliche Promotion ziemlich unverhofft. Denn anders als damals bei den Lakers und in Kloten, als ein Aufstieg DAS grosse Ziel war, hat noch vor kurzem keiner damit gerechnet, dass der EHC Visp schon bald diese Chance erhält. Schliesslich hat der Klub seit dem letzten B-Meistertitel 2014 in zehn Jahren bloss zwei Playoff-Serien gewonnen.

Visp Defender Jorden Gähler 45 SWISS Ice hockey, Eishockey - Swiss League EHC Winterthur vs Wisp 3.02.2023 - Deutweg Arena Winterthur Deutweg Zürich Schweiz Copyright: xSergioxBrunettix
Schafft Jorden Gähler zum dritten Mal einen Aufstieg?Bild: IMAGO/Sergio Brunetti

«Noch im Januar hätte wohl kein Spieler von uns Geld gewettet, dass wir Meister werden», sagt Gähler. Der Offensivverteidiger erzählt davon, wie die einzelnen Spieler in den letzten Wochen an der Aufgabe gewachsen sind, und mit jedem Erfolgserlebnis auch der Glaube ans ultra-defensive System von Trainer Heinz Ehlers.

12:2 Siege lautete die Visper Bilanz in den Playoffs, in denen die Oberwalliser zuerst den Kantonsrivalen Sierre, dann Thurgau und im Final auch noch den Qualifikationssieger Basel gebodigt haben. Erwartet hat das niemand, so Gähler: «Der Druck lag nie bei uns. Das ändert sich auch in der Liga-Qualifikation nicht.»

Die Ausländerfrage

Doch wie stehen Visps Chancen? Ajoie hat auf dem Papier das klar bessere Team. Insbesondere auf den Ausländerpositionen sind die Jurassier, die zum zweiten Mal nach 2023 ihren Platz im Oberhaus verteidigen müssen, deutlich besser besetzt. Allerdings dürfen in der Liga-Qualifikation nur noch vier Import-Spieler aufs Matchblatt. Das sind zwei weniger als in der National League, aber immer noch zwei mehr als in der Swiss League.

Kein Team in der National League war in der abgelaufenen Saison so sehr auf ihr ausländisches Personal angewiesen wie Ajoie. Speziell das Powerplay war eine grosse Stärke.

Pierre-Edouard Bellemare (HCA), dritter von rechts, holt sich die Gratulationen an der Bande nach seinem Tor zum 1:1 im sechsten Spiel des Playout-Finals der Eishockey National League zwischen dem HC  ...
Ajoie ist stark abhängig von seinen Audländern.Bild: keystone

Anttoni Honka, T.J. Brennan, Jonathan Hazen, Philip-Michaël Devos, Oula Palve oder der langjährige NHL-Stürmer Pierre-Édouard Bellemare sind alles potenzielle Leistungsträger, dazu stösst mit einer B-Lizenz vom Swiss-League-Finalisten Basel der Kanadier Jakob Stukel zum Team. Ajoie-Trainer Greg Ireland hat also die Qual der Wahl: Wen lässt er spielen? Wen setzt er auf die Tribüne? Entscheidungen, die für Unruhe im Team sorgen könnten, besonders, wenn es nicht läuft.

  • Stürmer
  • Verteidiger
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  • 7

    Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.

  • 6-7

    Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.

  • 5-6

    Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.

  • 4-5

    Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.

  • 3-4

    Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.

  • Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.

Punkte

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Für den EHC Visp wäre das höchstens ein Luxusproblem. Der Unterklassige aus dem Oberwallis verfügt mit Jacob Nilsson, Adam Brodecki und dem in den Playoffs kaum mehr eingesetzten Garry Nunn lediglich über drei gestandene ausländische Spieler. Als vierter Ausländer könnte Simas Ignatavicius, ein bei Servette ausgebildeter, erst 17-jähriger Litauer, zum Einsatz kommen.

Der Faktor Selbstvertrauen

Die Favoritenrolle scheint also klar verteilt. So sagte Visps Trainer Heinz Ehlers kürzlich zu Blick: «In der Liga-Qualifikation dürften wir eigentlich keine Chance haben. Aber man weiss trotzdem nie, was in einer solchen Serie geschieht. Da trifft eine Mannschaft, die viel verloren hat, bei der dadurch auch das eine oder andere kaputt gegangen ist und die über wenig Selbstvertrauen verfügt, auf eine Mannschaft, die nur noch gewonnen, eine Riesenfreude und Euphorie hat. Gelegentlich kommt es dann vor, dass sich der Underdog durchsetzt.»

EHC Visp Danish Head Coach Heinz Ehlers SKY Swiss League - EHC Winterthur vs Visp WINVIS Winterthur Deutweg Z
Heinz Ehlers weiss, wie man Aufsteigt.Bild: www.imago-images.de

Ehlers weiss, wovon er spricht. Der 59-jährige Däne, bekannt als Taktikfuchs, hat 2008 den EHC Biel zum Aufstieg gecoacht. Die Seeländer liessen dem oberklassigen EHC Basel damals mit 4:0 Siegen keine Chance. Für Ehlers wäre ein Aufstieg ein versöhnlicher Abschluss seiner Zeit im Wallis, denn seit Januar steht fest, dass er den Klub Ende Saison nach zwei Jahren verlassen muss. Der auslaufende Vertrag wurde nicht verlängert.

Ehlers' ungewohnte Lockerheit

Der Walliser Bote schrieb damals von einer «unglücklichen Ehe» und «zwiespältigen Bilanz», «kein generelles Missverständnis, aber viel Unzufriedenheit, wenig Attraktivität und ein überschaubarer Erfolg». Seither hat sich das Team aber von einer ganz anderen Seite gezeigt, hat 15 von 19 Spielen gewonnen. Und auch Ehlers, der von sich selbst einst sagte: «Ich bin nie locker, nie!», ist in den letzten Wochen im Umgang mit dem Team gelassener geworden. «Hin und wieder witzelte er vor einem Spiel sogar. Diese Seite kannten wir zuvor gar nicht von ihm», sagt Visps Verteidiger Jorden Gähler.

Der EHC Visp scheiterte 2011 und 2014 im Kampf um den Aufstieg in der Liga-Qualifikation. Sollte es für den Schweizer Meister von 1962 nun 53 Jahre nach dem Abstieg tatsächlich mit der Rückkehr ins Oberhaus klappen, würde sich Heinz Ehlers in Visp ein Denkmal setzen. (abu/sda)

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bluemoon97
01.04.2025 17:31registriert Juni 2018
Hopp Visp!
Nach 4 Jahren abgeschlagen auf dem letzten Platz wäre ein Abstieg für Ajoie mehr als verdient.
Letzter werden kann auch ein anderer.
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Landjäger Bitterli
01.04.2025 16:02registriert April 2024
Diese Eishockey-Transferregeln mit x-zillionen Transfers pro Saison, auch noch während den Playoffs/Playouts mittels B-Lizenzen etc. sind schon sehr mühsam.

Ansonsten: Ich mag Ajoie. Aber es ist mal wieder Zeit für neues Blut und eine "neue" Region in der Liga. Chaux-de-Fonds und Basel würden sich sicherlich auch über zusätzliche "Derbies" freuen.
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Bulldog
01.04.2025 16:07registriert Januar 2020
Hoffen wir doch, dass Visp aufsteigt
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