Die moderne Legende besagt: Je schneller das Feuer den Kopf des Bööggs (Schneemannfigur) zum Explodieren bringt, desto schöner wird der Sommer. Vor dem vierten Final dauerte es mehr als 37 Minuten, bis der Böögg auf der Zürcher Sechseläutenwiese endlich explodierte. Nur einmal seit dem Millennium hielt der Böögg länger durch. Eine Brennzeit von mehr als 15 Minuten verspricht einen kalten Sommer.
Die ZSC Lions kopierten das Sechseläuten-Fest. Sie starteten mit einem furiosen Feuerwerk und gingen schon nach fünf Minuten durch Denis Malgin in Führung, danach aber begann das lange Warten auf weitere Highlights. Die Lions wurden im ausverkauften Hallenstadion vom EV Zug vorgeführt. Vor der Schlussphase, als die Innerschweizer das Ergebnis nur noch verwalteten, schoss Zug mehr als doppelt so oft aufs Tor als die ZSC Lions.
«Ich mag die Partie jetzt nicht überanalysieren», sagte ZSC-Trainer Rikard Grönborg. «Zug spielte gut. Die Differenz war nicht so gross zu den anderen Spielen. Wir spielten am Anfang gut. Dann leisteten wir uns zu viele Strafen. Und im zweiten Abschnitt ging der Gegner durch ein glückhaftes Tor in Führung. In den ersten drei Spielen waren wir das glücklichere Team, diesmal profitierte Zug vom Zufall, als beim 2:1 der Puck via die Maske von Goalie Kovar und den Körper von Patrick Geering ins Tor fiel. Jetzt müssen wir dafür arbeiten, dass im nächsten Spiel wieder wir von einem 'lucky bounce' profitieren.»
Dies war gewiss die geschönte Sichtweise aus Zürcher Optik. Kritischer beurteilten die Zürcher Akteure die eigene Leistung: «Wir leisteten uns Fehler, die wir in den ersten drei Partien nicht gemacht haben», so Dennis Hollenstein. Und Reto Schäppi monierte, dass «wir zuwenig Druck aufbauen konnten», der EV Zug andererseits «aber viel mehr Raum vorfand als in den letzten Spielen».
Derweil sich die Zürcher einig sind, dass sie sich für den entscheidenden vierten Sieg wieder steigern müssen, hoffen die Zuger mit genau gleichen Leistungen wie am Montag im Hallenstadion in die Serie zurückzufinden. Dario Simion: «Wir spielten schon in den ersten drei Partien gut. Nur erzielten wir in diesen Spielen zu wenig Tore. Heute sind die Schüsse reingefallen. Diese Konzentration im Abschluss müssen wir beibehalten.» Yannick Zehnder ergänzte: «Wir wollten mehr Spieler im Slot und mehr Energie vor dem Tor haben. So haben wir das Glück heute erzwungen.»
Der Zuger Trainer Dan Tangnes reagierte im vierten Spiel auch mit umgestellten Sturmformationen: «Das ist eine der wenigen Waffen, die ich habe als Trainer. Ich bin sehr glücklich, wie gut alle vier Linien gespielt haben.» Das Problem in dieser Serie sei die bislang die mangelnde Torausbeute gewesen, das haben man nun etwas korrigiert. (abu/sda)