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Nach der Heim-EM startet die Women's Super League in die neue Saison

Noemie Potier (GC), links, und Naomi Luyet (YB), rechts, kaempfen um den Ball in der Verlaengerung, waehrend des Playoff-Final-Rueckspiels der Women's Super League zwischen dem BSC Young Boys (YB ...
Gut besucht: Der Playoff-Final 2025 YB – GC.Bild: keystone

Wie der Verband mehr Fans zu den Spielen der Women's Super League locken will

Mit dem Gastspiel von Meister YB beim FC St.Gallen beginnt am Nachmittag die neue Saison der Women's Super League. Der Schweizerische Fussballverband steht vor der Herausforderung, die Begeisterung der Heim-EM in den Liga-Alltag zu übertragen.
23.08.2025, 06:3023.08.2025, 06:30
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Praktisch jedes Spiel ausverkauft. Fanmärsche mit fünfstelligen Teilnehmerzahlen. Ein Nationalteam, das die Menschen im Land berührte. Die Fussball-EM der Frauen in der Schweiz war im Juli ein grosser Erfolg.

Auf einen Rausch folgt jedoch oft ein Kater. Wenn heute die Saison 2025/26 der Women's Super League (WSL) startet, werden die Besucherzahlen wieder häufiger drei- als fünfstellig sein. Werden Medien weniger ausführlich über den Frauenfussball berichten. Werden die Resultate vielen Fussballfans egal sein.

09/12/2020, Niederhasli, GC / Campus, AXA Women s Super League: Grasshopper Club Zurich - FC Luzern, players from both teams before the start of the game SPP-JP AXA Women s Super League: Grasshopper C ...
Wenn auf dem GC-Campus in Niederhasli gespielt wird, wirkt das alleine wegen der äusseren Umstände nicht wie Topfussball.Bild: www.imago-images.de

Elementarste Dinge mussten verbessert werden

«Es ist klar, dass es Zeit braucht», betonte Peter Knäbel, der Präsident des Schweizerischen Fussballverbands am Freitag vor den Medien. Die Stimmung sei aber gut, freute er sich. «Die Kraft des Fanmarsches vor dem Viertelfinalspiel gegen Spanien ist in Bern allgegenwärtig. Ich spüre diese Kraft immer noch.»

Es waren elementarste Dinge, die in der WSL verbessert werden mussten. Laura Spring, im Verband für die Liga zuständig, sagte: «Man fand als Fan oft nicht einfach heraus, wo die Spiele sind, wann und gegen wen.» Mittels einer Kampagne in den klassischen und den sozialen Medien soll die eigene Website beworben werden, wo man die nötigen Informationen erhält.

Zielgruppe jung und weiblich

Das Ziel der Verantwortlichen ist es, den Frauenfussball aus seiner Bubble zu holen und neue Publikumsgruppen zu erschliessen. Wer an der Europameisterschaft mit dem Sport in Kontakt und auf den Geschmack gekommen ist, soll möglichst auch Liga-Spiele besuchen. Die Zielgruppe ist eher jung und weiblich. «Ich hoffe, dass alle, die so begeistert waren von der EM, nun auch den Weg zu den Super-League-Spielen finden», sagte SFV-Präsident Knäbel.

Marion Daube, Direktorin Frauenfussball SFV, links, und Peter Knaebel, SFV-Praesident, rechts, lachen kurz vor einer Medienkonferenz zum Start der AXA Women?s Super League 2025/26, am Freitag, 22. Aug ...
Daube (links) und Knäbel vor den Medien.Bild: keystone

Neu sind Spiele am Freitagabend möglich, die dann auch im Schweizer Fernsehen live übertragen werden. Derzeit ist dieser Abend weitgehend fussballfrei, diese Nischte möchte die WSL besetzen.

Mehr Spiele in «echten» Stadien

Das erste Freitags-Spiel wird in der 2. Runde die Partie GC – Thun sein. Sie wird auf dem Campus der Grasshoppers in Niederhasli ausgetragen. Die Bilder, die von dort zu sehen sind, werden nicht an grossen Fussball erinnern. Doch gerade das ist (auch) wichtig: Die Provinzialität eliminieren, in echten Stadien spielen.

Die WSL-Klubs haben neu die Auflage, mindestens zwei Partien in einem Stadion auszutragen, in denen bei den Männern Super- oder Challenge-League-Fussball gespielt wird. Wobei auch das eine triste Angelegenheit sein kann, wenn in einer Arena für 20'000 Menschen nur ein Zehntel der Plätze belegt sind.

Probleme eines Hochpreislandes

Dass die Schweizer Nationalspielerinnen praktisch durchs Band im Ausland spielen, hilft dieser Ausbildungsliga nicht. Ebenso nicht die Tatsache, dass Talente wie die 19-jährige Iman Beney nach dem Durchbruch rasch ihr Glück ennet der Grenzen versuchen.

Es sei eine Frage der Marktwirtschaft, ob YB eine Spielerin wie Beney nochmals ein Jahr halten und besser bezahlen könnte, gab sich Marion Daube keiner Illusion hin. Die Direktorin Frauenfussball beim SFV wies auf den Fakt hin, dass die Schweiz ein Hochpreisland sei. «Wenn ich im Ausland von 1000 Franken leben kann, dann geht das in der Schweiz nicht.»

epa12221250 Switzerland's Iman Beney in action during the UEFA Women's EURO 2025 group stage soccer match between Switzerland and Iceland in Bern, Switzerland, 06 July 2025. EPA/TIL BUERGY E ...
Iman Beney spielt neu für Manchester City.Bild: keystone

Positiv stimmt Daube und die anderen Verantwortlichen, dass es erstmals in der Schweiz mehr Spielerinnen gibt, bei denen der Fussballklub der Arbeitgeber ist. Sie mögen nicht Vollprofis sein, aber sie sind durch ihren Vertrag rechtlich, finanziell und versicherungstechnisch besser abgesichert als Amateurinnen.

Die Frage nach dem Erbe der Heim-EM wird wohl erst in einigen Jahren beantwortbar sein. «In vielen Kantonen tut sich was», blickt Peter Knäbel zuversichtlich in die Zukunft. Seine Vision sei es, dass dereinst jedes Mädchen in der Schweiz die Chance hat, in einem Fussballverein zu spielen. «Und jedes talentierte Mädchen soll die Möglichkeit haben, Profi zu werden.»

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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jjjj
23.08.2025 08:13registriert Dezember 2015
FCZ veroppelt einfach die Preise für die Frauen Spiele und streicht die Gratis Tickets für Kinder. Ja, kann man machen. ist aber halt nicht so clever...
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Ferienpraktiker21
23.08.2025 09:07registriert Dezember 2020
Ich glaube nicht, dass man Frauenfussball so “hypen” kann, dass die Spielorte/Stadien über eine ganze Saison gut gefüllt sind. Entweder wird es genügend Frauen (und einige Männer) ansprechen die Langzeit Fans werden, oder eben nicht .
EM und WM werden immer die Ausnahme bleiben.
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Mr. Steinberg
23.08.2025 09:03registriert Mai 2022
Man fand als Fan oft nicht einfach heraus, wo die Spiele sind, wann und gegen wen.»
Wie bitte? Jeder, der sich nur ein bisschen für Fussball interessiert, weiss, dass man auf den Seiten der Verbände alle Spiele findet. Ob Super League, Womens Super League oder 5. Liga.
Und sonst gibt es ja auch noch die Homepage dee Vereine und Social Media.
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