Mark Streit wehrt sich gegen Dwight King von den LA Kings, nicht aber gegen die vielen Ausgaben, die er hat. Bild: Jae C. Hong/AP/KEYSTONE
Wie vielerorts im Sport werden auch im Eishockey grosse Lohnsummen ausgezahlt, insbesondere in der NHL. Aber bei weitem nicht alles davon landet am Schluss auf dem Konto des Spielers, wie wir anhand von Verteidiger-Veteran Mark Streit aufzeigen.
Mark Streit ist der erste Schweizer Hockeyspieler, der in der NHL zu einer echten Grösse geworden ist. Der 38-jährige Berner spielt seit elf Jahren in Übersee und ist dabei zu einem verlässlichen Verteidiger gereift, dessen Schuss gefürchtet ist. Streit hat eben seine vierte und vertraglich letzte Saison mit den Philadelphia Flyers in Angriff genommen.
In dieser Spielzeit verdient er noch einmal 4 Millionen US-Dollar. Ein schöner Batzen, der aber natürlich nicht direkt in Streits Kässeli fliesst. Diverse Abzüge müssen gemacht werden, wie der kanadische Spielerberater Rand Simon gegenüber The Hockey News ausgeführt hat. Wir starten aber trotzdem mit der Gesamtlohnsumme, dargestellt als schöner, grüner Doughnut.
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Als erstes werden Streit 18 Prozent des Lohns von der NHL gleich wieder abgezogen. Diese Abgabe hat jeder Spieler zu leisten und dient der finanziellen Absicherung der Liga. Diese ist gemäss Gesamtarbeitsvertrag dazu verpflichtet, die Hälfte der Hockey-Einnahmen in die Löhne der Spieler zu stecken. Die Spieler bekommen also in den meisten Fällen in der nächsten Saison einen Teil dieser Abgaben wieder zurück.
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Die National Hockey League verlangt ihren Tribut. Bild: GETTY IMAGES NORTH AMERICA
Nach den NHL-Abgaben wird es richtig deftig. Auf die verbleibenden 82 Prozent der Lohnsumme fallen Einkommenssteuern an. Ganz hart trifft es NHL-Spieler in Kanada, wo dies 50 Prozent sind. Streit muss als US-basierter Profi «nur» 40 Prozent abtreten, was also in der Gesamtrechnung einem Drittel seines Lohnes entspricht.
An den amerikanischen Fiskus, hier abgebildet das House of Treasury in Washington, geht ein Grossteil von Streits Lohn. Bild: J. David Ake/AP/KEYSTONE
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Zack, ist schon die Hälfte des Lohns weg. Aber wir sind noch nicht fertig. Streit hat weitere Ausgaben, die direkt mit seinem Beruf verknüpft sind und etwa 5 Prozent in seiner Kostenrechung ausmachen. Das meiste davon geht an seinen Agenten, der sich in NHL-Kreisen normalerweise 3 bis 6 Prozent des Lohns seines Klienten zahlen lässt, wie Simon Rand sagt.
Zusätzlich beschäftigt Streit im Sommer einen persönlichen Trainer, um sich fit zu halten und muss dazu für Trainingsgerätschaften aufkommen. Und nicht zu vergessen: die Berufsunfähigkeitsversicherung.
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Für sein Fitnessprogramm im Sommer (z.B. Tennis) hat Streit selbst aufzukommen. Bild: Manuel Winterberger
Trotz seinem Status als Profi in der NHL ist Mark Streit immer noch ein normaler Mensch, der sich wie du und ich ernähren muss, sich Kleider kauft und brav seine Rechnungen bezahlt. Er lebt nicht gratis und wird jährlich geschätzte 100'000 Dollar Miete bezahlen und etwa 25'000 in seinen fahrbaren Untersatz investieren. Für die Grundversorgung gehen also noch einmal 4 Prozent der ganzen 4 Millionen flöten.
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Dem Top-Verteidiger bleiben also von seinem Gesamtlohn noch 1.6 Millionen übrig, mit denen er machen kann, was er will. Das klingt vielleicht nach erstaunlich wenig, ist aber immer noch eine sehr ordentliche Stange Geld. Und auch wenn die Abgaben hoch sind würde sich Streit nie beschweren – auch nicht Kevin Fiala, der bei Nashville jährlich 925'000 verdient und dem nach unserer Rechnung 370'000 übrig bleiben.
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«Es ist wichtig zu verstehen, dass sich die Spieler nicht beklagen. Niemand beschwert sich. Jeder fühlt sich gesegnet, in der NHL spielen zu können», sagt Rand. Es sei aber nicht Cash fürs Leben, fügt der Agent an. Wenn ein Spieler nicht vorsichtig sei, sei das Geld schnell aufgebraucht.
So erdrückend wie Marko Dano ist der Lohn von Kevin Fiala (unten) noch nicht. Bild: Mark Humphrey/AP/KEYSTONE
Etwas, das den bescheidenen Schweizern hoffentlich nicht passieren wird.